Negativpreis „Plagiarius“ für Börsenunternehmen Joyou

„Ideenklau kostet Arbeitsplätze“

Anlässlich der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt erhielt die Joyou Group Building Materials Co. Ltd. den „Plagiarius“-Preis. Dieser Negativpreis wird – so die Mitteilung der Initiative gegen Ideenklau um Design-Professor Rido Busse – für „besonders dreiste Plagiate“ verliehen. Im Falle des chinesischen Armaturenherstellers handelt es sich um eine Kopie des Hansgrohe Waschtischmischers „Focus S“. Die Firma Joyou mit Sitz in Fujian ist seit 2010 auch an der Deutschen Börse notiert. „Es sind immer die im Markt besonders erfolgreichen Produkte wie Focus S, die nachgeahmt und kopiert werden“, betont Richard Grohe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hansgrohe AG . Auf fünf bis zehn Prozent des Gesamtumsatzes schätzt der international tätige Armaturen- und Brausenhersteller den Schaden, der ihm jährlich durch Plagiate entsteht. „Übertragen bedeutet dies, dass bei Hansgrohe die Schaffung neuer Arbeitsplätze in nennenswerter Größenordnung – wir sprechen hier von etwa 100 Stellen – durch Plagiate und Nachahmerprodukte verhindert wird. Der Ideenklau schadet der Wirtschaft und kostet Arbeitsplätze.“
Optisch sind das Original von Hansgrohe und die unter der Bezeichnung JY 00121 vertriebene Nachahmung für den Laien kaum voneinander zu unterscheiden. „Das Design unterscheidet sich allenfalls in Nuancen“, erklärt Richard Grohe. „Unser Originalprodukt bietet allerdings wesentlich mehr Funktionen und damit für den Endverbraucher einen größeren Nutzen als die Kopie.“ Dazu zählen beim Focus S etwa ein Durchflussbegrenzer, der den Wasserverbrauch auf fünf Liter pro Minute reduziert, die Anti-Kalk-Funktion QuickClean und eine integrierte Heißwasserbegrenzung. „Die Hersteller von Kopien setzen im Wettbewerb zumeist auf den geringen Preis“, so der stellvertretende Hansgrohe Vorstandschef. „Entsprechend wenig investieren sie in die Funktionalität und in die Qualität der Produkte. Das Nachsehen hat in der Regel der Verbraucher. Mit dem Original ist man eigentlich immer besser dran.“  
Plagiarius – der „Preis, den keiner haben will“
Seit 1977 werden mit dem „Plagiarius“ jährlich Hersteller und Händler von Plagiaten „ausgezeichnet“. „Unser Ziel ist es, plumpen Ideenklau – das heißt den Diebstahl geistigen Eigentums – zu brandmarken und die skrupellosen Geschäftspraktiken der Nachahmer ins öffentliche Bewusstsein zu rücken“, beschreibt Professor Rido Busse die Intention der „Aktion Plagiarius e.V.“. Trophäe ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase: „Die goldene Nase, die sich die Produktpiraten sprichwörtlich auf Kosten der Originalhersteller verdienen“, so Busse. Ausgewählt hat die insgesamt zehn Träger des Plagiarius’ 2011 – des „Preises, den keiner haben will“ – eine achtköpfige Jury, bestehend aus Vertretern der unterschiedlichsten Bereiche, wie beispielsweise Design, Gewerblicher Rechtsschutz, Wirtschaft und Fachverbänden.

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