Holz ist nicht gleich Holz
Brennstoff für Kachelöfen, Kamine & Co.
Heizen mit Holz ist in. Auch weil sich die Technik von Kachelöfen, Heizkaminen oder Kaminöfen in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert hat. Wer heutzutage einen Ofen beim Fachmann in Auftrag gibt, erhält ein mehrfach geprüftes Designerstück mit Hightech im Inneren. „Alle Optimierung bei der Technik nützt aber nichts, wenn man nachher versucht, bei der Qualität des Holzes ein paar Cent zu sparen“, so der Holzhändler Rainer Müller aus Benningen (Kreis Ludwigsburg). Denn die paar Cent sind schnell wieder ausgegeben, wenn aufgrund der mangelnden Holzqualität z. B. Glanzruß im Ofen entsteht.
Das schlimmste, was man seinem Kachelofen oder Kamin antun kann, sei zu feuchtes Holz zu verwenden, erklärt Karina Müller, Frau und Geschäftspartnerin im Benninger Familienbetrieb. „Maximal 20 % Restfeuchte ist ein üblicher Wert für Holz zum Heizen, wir liefern unser Brennholz meist bei ca. 14 bis 18 % aus, dann ist der Abbrand besser.“ Um diese Restfeuchte zu erreichen, darf das Holz nicht dicht an dicht gelagert werden, sondern braucht viel Platz. Diesen Platz haben die Müllers auf dem umfunktionierten Hof seiner Eltern.
Richtige Größe
Im ehemaligen Geräteschuppen des Anwesens steht neuerdings eine gigantische Holz-Verarbeitungsmaschine. Mit ihr kann der gelernte Landmaschinenmechaniker die Baumstämme, die ihm von einem zertifizierten Forstbetrieb bei Bad Mergentheim angeliefert werden, sägen, spalten und in Netze abpacken. Je nachdem wie er die Maschine einstellt, spuckt sie größere oder kleinere Holzscheite aus. „Meiner Erfahrung nach ist die beste Größe ca. 25x8x8 cm. Wenn die Scheite zu dick sind, ist zumindest bei niedrigeren Temperaturen der Abbrand schlechter und dann entsteht mehr Ruß und das führt zu vermehrten Ablagerungen im Kamin“, erläutert Rainer Müller.
Anschließend werden die Netze mit den Holzscheiten sehr geräumig unter ein Dach gestellt und an der frischen Luft getrocknet. Durch die „wilde“ Anordnung der Holzscheite im Netz werden auch die innersten Scheite gut durchlüftet. Außerdem stehen die Netze auf Abstand, so dass ein ständiger Luftstrom an allen Holzhaufen vorbei- bzw. durchzieht. „Die Natur lüftet und trocknet das Holz am allerbesten“, so Rainer Müller.
Per Lastzug Stammholz aus anderen Ländern von weit her zu transportieren und dann als Brennholz zu verarbeiten, halten die Müllers für widersinnig. Deshalb beziehen sie ausschließlich Holz aus heimischen Wäldern der Region.
Buche bevorzugt
„Am meisten wird Buche nachgefragt. Das liegt zum einen daran, dass die Verbrennung von Buchenholz ein sehr schönes Flammenbild im Ofen erzeugt, wobei kaum Funken, bzw. Spritzer entstehen. Und zum anderen ist der Heizwert dieser Holzart sehr hoch“, erläutert der Holzhändler. Eichenholz hat zwar einen ähnlich hohen Heizwert und zudem eine längere Brenndauer, dennoch ist es nicht so beliebt wie Buchenholz. „Vielleicht liegt das an den Spritzern, die beim Abbrand entstehen, oder am intensiven Geruch, vermutet Rainer Müller.
Nadelholz kann natürlich auch zum Heizen verwendet werden, brennt allerdings schneller ab und ist deshalb nicht ganz so gut geeignet wie Laubholz, die angenehme lang anhaltende Strahlungswärme eines Ofens zu erzeugen. Gleichgültig welches Holz verwendet wird, ist Heizen mit Holz in modernen Ofenanlagen immer umweltfreundlich und auch finanziell lohnend. Denn Brennholz ist ein nachwachsender Rohstoff und gilt als CO2-neutral, d. h. bei der Verbrennung gibt das Holz nur so viel CO2 an die Umwelt ab, wie es im Laufe des Wachstums aus ihr entnommen hat. Zum Preis: Die Energie aus einem Raummeter trockenem Laubholz mit einem Energieinhalt von 2100 kWh ersetzt ca. 210 l Heizöl oder 200 m³ Erdgas (Zum Vergleich: Laut Preis aus der letzten Heizperiode vom 4. November 2014, kosteten 210 l Heizöl ca. 157 €, ein Raummeter trockenes und gespaltenes Brennholz beginnt bei Familie Müller in Benningen ab 105 €).
Fazit
Heizen mit Holz ist also eine lohnende Alternative oder zumindest Ergänzung zur herkömmlichen Heizung.
Mehr Informationen zum Thema Brennholz gibt es auf http://www.rw-b.eu.
Bilder von Öfen, und Adressen von Ofenbauern in der Nähe erhalten Sie auf der Homepage www.hagos.de.
Viele Baumärkte verkaufen Brennholz, dem mittels thermischer Verfahren (Verdunstung, Verdamfung) in Trocknern die Feuchte entzogen wurde. Das häufigste Verfahren ist dabei die Konvektionstrocknung: durch die Kammer, in der das Holz aufgestapelt ist, wird warme Luft geleitet. Temperatur und Strömungsgeschwindigkeit dieser Trocknungsluft sowie die relative Luftfeuchte in der Kammer bestimmen die Dauer der Trocknung. Diese Art der Trocknung verbraucht also wesentlich mehr Energie als die Freilufttrocknung wie bei den Müllers in Benningen. Hinzu kommt, dass die Holzscheite im Inneren eines kammergetrockneten Holzstapels oft noch feucht sind, weil die Stapel dicht an dicht in engen Kammern stehen. Man sollte also beim Kauf von Brennholz unbedingt die innersten Holzscheite eines Stapels auf ihren Feuchtigkeitsgehalt hin überprüfen. Am besten mit handelsüblichen Feuchtigkeitsmessgeräten.
Laub- und Harthölzer haben pro Volumen (Raummeter) einen deutlich höheren Heizwert als Laubweichhölzer oder Nadelhölzer - bezogen auf das Gewicht haben hingegen Nadelhölzer den höheren Heizwert. Da Nadelholz mehr Harz beinhaltet, brennt es schneller ab und entwickelt dabei höhere Temperaturen. Im Folgenden sehen Sie die Vor- und Nachteile verschiedener Holzarten bei Verwendung als Brennholz (alphabetisch sortiert):
Birke: enthält keine Harzblasen, kein Funkenflug, schönes Flammenbild (hell, bläulich), enthält ätherische Öle, sehr angenehmer Geruch, klassisches Kaminholz. Brennt etwas schneller ab als Buche oder Esche.
Buche: schönes Flammenbild, kaum Funken bzw. Spritzer, hoher Heizwert.
Eiche: hoher Heizwert, längere Brenndauer als Buche, es entstehen Spritzer und ein intensiver Geruch.
Esche: ähnlicher Heizwert wie Buche. Entwickelt neben der Birke das schönste Flammenbild. Kaum Funkenflug. Hart und zäh, leicht zu spalten, aber schwer zu sägen
Fichte: eignet sich gut zum Anbrennen. In Europa weit verbreitet günstig. Viele Glutspritzer durch aufplatzende Harzblasen.
Kiefer und Lärche: ähnlich wie Tanne, aber weitaus bessere Qualität, werden nur regional als Heizmittel verwendet.
Tanne: ähnlich wie Fichte, deutlich weniger Funkenflug, da weniger Harzblasen. Klassisches Brennholz des Alpenraums für offene Herdfeuer.
Weißbuche oder Hainbuche: auch im getrockneten Zustand sehr schwer, besonders hoher Brennwert bezogen auf das Volumen. Schönes Flammenbild, wenig Funkenspritzer. Schwer zu sägen und zu spalten.