Heizkörpertausch

Nicht nur eine Frage der Ästhetik

Die Auswahl von Heizkörpern ist nicht nur eine Frage der persönlichen Vorlieben und des Geschmacks von Kunden. Auch die Technik ist wichtig – insbesondere bei der energetischen Sanierung. Hier ist die Beratungskompetenz des Fachhandwerkers gefragt.

Heizkörper sind keinesfalls nur ein Neubau-Thema. Auch bei der energetischen Sanierung sollten Bauherren von ihrem Fachhandwerker zu diesem Thema kompetent beraten werden, denn der Heizkörpertausch hat keinesfalls nur eine ästhetische Seite. Die Potenziale zur Energieeinsparung lassen sich nur dann komplett heben, wenn Wärmeerzeuger und Heizkörper harmonieren. Oft passen die alten Heizkörper von der Technik her nach der Sanierung nicht mehr zu modernen Heizanlagen.

Schwerpunkte

Ein alter Öl- oder Gaskessel läuft mit hohen Vorlauftemperaturen. Und für diese Temperaturen waren auch die alten Heizkörper richtig ausgelegt. Bei modernen Brennwertkesseln, die den Energiegehalt der Brennstoffe wesentlich besser ausnutzen, sind die Systemtemperaturen aber wesentlich niedriger, so dass die alten Radiatoren nicht mehr die nötige Heizleistung erbringen. Noch niedriger sind die Vorlauftemperaturen bei Wärmepumpen, die sich zwar über den Regler anheben lassen, aber dann verschlechtert sich die Effizienz des Wärmepumpenprozesses erheblich und die Stromrechnung klettert unter Umständen in astronomische Höhen, was dem Fachhandwerker mit großer Wahrscheinlichkeit dann auf die Füße fällt.

Richtige Reihenfolge bei Sanierungsmaßnahmen

Sanierungswilligen Bauherren wird oft empfohlen mit der Fassadendämmung zu beginnen. Wer aber nicht alles auf einmal finanzieren kann und will, sollte lieber die Heizungssanierung vorziehen. Hier sind die Amortisationszeiten durch die Energieeinsparung in der Regel mit 5 bis 10 Jahren am kürzesten. Ähnliche Zeiten gelten auch für die Dämmung von Dächern und Kellerdecken. Wesentlich ungünstiger schneidet die Fassadendämmung mit 20 bis 30 Jahren Amortisation ab und ein Fenstertausch aus energetischen Gründen lohnt sich überhaupt nicht. Hier sollten Erhaltungszustand, Überlegungen zum verbesserten Einbruchschutz oder die Optik den Ausschlag geben.

Bei der Wahl der Wärmeüberträger steht zunächst die Entscheidung zwischen einer Fußbodenheizung und Heizkörpern an. Die Fußbodenheizung gibt den größten Teil ihrer Heizenergie als Strahlungswärme ab, die von den meisten Menschen als angenehm und behaglich ­empfunden wird. Zudem vermindern geringe Luftströmungen das Aufwirbeln von Staub, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt.

Zur energetischen Sanierung gibt es spezielle Fußbodenheizungen für den Trockenbau mit geringem Gewicht und optimierter Bauhöhe. Das ermöglicht eine Installation in den meisten Altbauten, wo Estrich-Varianten aufgrund ihres Gewichts und ihrer Höhe oft an Grenzen stoßen. Weiterhin gibt es Trockenbaulösungen mit kurzen Ansprechzeiten bei der Temperaturregelung, so dass sich die Raumtemperaturen rasch an die Bedürfnisse der Bewohner anpassen lassen. Alternativ lässt sich eine energetische Sanierung mit modernen Heizkörpern gestalten, was sich auch in den Kriterien für die aktuelle BAFA-Förderung niederschlägt.

Heizkörpertausch bei der Sanierung

Zunächst einmal gibt es zwischen alten Stahlradiatoren und modernen Kompaktheizkörpern große Unterschiede, die sich auch im Energieverbrauch niederschlagen. So haben Letztere einen sehr viel geringeren Wasserinhalt und reagieren damit schneller auf externe und interne Wärmequellen.

Darüber hinaus wurde die Wärmeleistung moderner Kompaktheizkörper in den vergangenen Jahrzehnten verbessert, so dass sie heute auch mit Wärmepumpen, also bei tiefen Vorlauftemperaturen, ausreichende Wärmeleistungen bringen. Beim Heizkörpertausch passen profilierte Heizkörper wie der Purmo „Compact Modernisierung“ oder der Purmo „Plan Compact Modernisierung“ in der Regel auf die alten Anschlüsse der DIN-Radiatoren. Arbeiten am Rohrnetz entfallen, was Zeit, Geld und Schmutz spart. Für die anderen Fälle gibt es Maßanfertigungen. Ein Beispiel hierfür ist die „Delta Laserline“-Serie: Das sind moderne Röhrenradiatoren, die im Stil an die alten DIN-Radiatoren erinnern, aber bessere Leistungsdaten erbringen. Dank einer modernen und hochautomatisierten Fertigung bleiben die Kosten auch für Maßanfertigungen im Rahmen.

Wird der Altbau zusätzlich gedämmt und erhält neue Fenster, dann ist eine ­Montage der Heizkörper unter den Fenstern nicht mehr zwingend erforderlich. Hier kommt auch eine platzsparende, vertikale Montage an der Wand in Betracht, die zudem optisch sehr ansprechend sein kann. Die Stärken moderner Heizkörper sind die mittlerweile vielen angebotenen Bauformen, Designs und Optionen, die auch Speziallösungen möglich machen.

Lösungen für besondere Ansprüche

Eine elegantere Erscheinung im Vergleich zum profilierten „Compact“ sind die Dekorativheizkörper der Serie „Kos“ in horizontaler und vertikaler Ausführung. Die plane, verzinkte und korrosionsbeständige Front wirkt elegant und unaufdringlich und ist zudem schnell und leicht zu reinigen. Die Heizkörper sind in vielen Farben lieferbar und für die vertikale Variante gibt es sogar eine ­Handtuchstange, die den „Kos V“ zu einem leistungsstarken Badheizkörper macht. Apropos Handtuchstange: Gerade für das Bad gibt es eine Vielzahl spezieller Heizkörper mit zum Teil außergewöhnlichen Designs. Allen gemeinsam ist eine Gestaltung, die das Einhängen von Dusch- oder Badetüchern zum Vorwärmen oder zum Trocknen ermöglicht.

Für Allergiker gibt es mit dem „Plan Compact“ einen Hygieneheizkörper, der auf innen liegende Konvektionsbleche verzichtet. So produziert er überwiegend Strahlungswärme. Die Seitenverkleidungen und Abdeckungen lassen sich mit einem einfachen Handgriff abnehmen, was die Reinigung auch an schwer zugänglichen Stellen erleichtert.

Für bodentiefe Fensterfronten eignen sich Kompaktheizkörper mit einer niedrigen Bauhöhe und einer großen Konvektionsfläche, wie der „Ramo Ventil Compact“ (fein profiliert) oder der „Plan Ventil Compact“ (planebene Oberfläche), die ab einer Höhe von 200 mm erhältlich sind. Integrierte Ventilgarnituren sorgen für einen unauffälligen Anschluss von unten. Zahlreiche Farbvarianten und Abmessungen passen den Heizkörper an unterschiedlichste innenarchitektonische Gegebenheiten an.

Ein Spezialfall sind kleine Küchen. Hier wird viel Bodenfläche durch Einbaumöbel, Herd und Kühlschrank belegt. So kann aus Mangel an Fläche die Fußbodenheizung problematisch werden, weil sie nicht die erforderliche Heizleistung erbringen kann. Hier stehen leistungsfähige Konvektoren mit elektrischen Lüftern für den Einbau in Sockelleisten oder schlanke vertikale Heizkörper, die nicht an den Platz unterm Fenster gebunden sind, zur Verfügung.

Elektroheizung als sinnvolle Alternative

Für selten genutzte Räume, in denen eine Warmwasserheizung nicht realisierbar ist oder nur mit großem Aufwand umgesetzt werden kann, und an Orten, an denen Frostgefahr besteht, empfiehlt sich der Einsatz von elektrischen Heizkörpern. Auch für Nebengebäude, Gartenhäuser, Dachräume, Garagen oder Ferienhäuser können strombetriebene Heizkörper die passende Lösung sein – in Nordeuropa ist das sogar Standard. Die Elektroheizkörper der „Yali“-Baureihe werden mit einem umweltfreundlichen Pflanzenöl gefüllt, das sie bis zu einer Temperatur von -30 °C schützt. Einen frostigen Transport, eine kalte Lagerung oder einen längeren Stromausfall überstehen sie unbeschadet.

Die Energiewende hat die elektrische Beheizung wieder salonfähig gemacht. In Verbindung mit selbst erzeugtem Solarstrom, der direkt verbraucht wird oder dank Batterieanlage im Haus bleibt, lässt sich zudem Geld sparen und der Nutzer ist unabhängiger von den Stromnetzbetreibern.

Ratgeber im Internet

Zum Thema Heizkörpertausch hat Purmo im Endkundenbereich der Homepage einen Ratgeber hinterlegt. Ebenso gibt es speziell für Endkunden einen kurzen Film auf YouTube, der den Heizkörpertausch durch einen Fachhandwerker demonstriert. Beide Beiträge sind auch gut für die Beratung von Endkunden geeignet.

Förderung für den Heizkörpertausch

Wer erneuerbare Energien beim Heizen nutzen will, kann bei der Modernisierung im Bestand im günstigsten Fall Fördergelder in Höhe von bis zu 45 % der Investitionssumme erhalten. Das umfasst auch Heizkörper, Flächenheizsysteme, Regelungskomponenten und die Planung, denn die kompletten Einsparpotenziale lassen sich nur so erzielen. Förderfähig im einzelnen sind:

➤ Niedrigtemperatur-Heizkörper und Gebläsekonvektoren, die eine Reduzierung der Vorlauftemperatur ermöglichen (Vorlauftemperaturen < 60 °C)

➤ Flächenheizungen (Decken-, Fußboden- und Wandheizungen) inkl. Dämmung

➤ Voreinstellbare Thermostatventile

Die Antragstellung muss vor dem Beginn der Maßnahme erfolgen. Hierzu ist der Kostenanschlag des Handwerkers auf das BAFA-Portal hochzuladen und dann kann es losgehen. Eine detaillierte Darstellung mit Links zum BAFA-Antrag gibt es in diesem Blogbeitrag.

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