GET Nord 2008 – eine ungewöhnliche Premiere
Das Beste sei vorangestellt: Die neuen Hallen der Messe Hamburg haben sich bewährt. Mit dem Hallenklima auf der GET Nord konnten die Aussteller also mehr als zufrieden sein. Nur mit dem Andrang in den Hallen war man in den ersten Stunden der Messe nicht ganz so glücklich. Doch das änderte sich zum Mittag des ersten Messetages hin.
Am zweiten Messetag war der Besucherandrang deutlich größer. Ob es daran lag, dass der Welttoilettentag war, blieb aber offen. Allerdings dient dieser Tag auch nicht dazu, schönere WC-Sitze und High-end-Klosetts zu verkaufen, sondern darauf aufmerksam zu machen, dass viele Menschen rund um den Globus keine ausreichenden hygienischen Sanitäranlagen benutzen können. Allerdings waren Anbieter eines schönen Sanitärambientes auch die Ausnahmen auf der dreitägigen Fachmesse. Die Sanitärbranche war auf der GET Nord im großen und ganzen nur mit den Bereichen Vorwandinstallation und Wasseraufbereitung vertreten. Doch für ein schönes Bad fehlte da noch einiges.
Trotz dieses Mankos zählte die Messe Alles in Allem 44 000 Besucher und kann damit sehr zufrieden sein. Von den Besuchern profitierte wohl vor allem die Heizungsbranche, deren Hallen am besten gefüllt waren. So konnte dort doch schon das ein oder andere Produkt bereits in Augenschein genommen werden, das dann auf der ISH in seiner vollen Pracht zu sehen sein wird. Unter den präsentierten Neuheiten waren vor allem Wärmepumpen zu finden – ein Thema, das die Elektrobranche genauso interessieren dürfte wie die Heizungsbauer. So zeigte Brötje die Wärmepumpe „Sensotherm BLW“, MHG Heiztechnik eine modulierende Luft-Wasser-Wärmepumpe für den wandhängenden Betrieb, Stiebel Eltron die Wärmepumpen der „WPL E“-Reihe, Vaillant ein Blockheizkraftwerk für das Ein- und Zweifamilienhaus und die Wolf GmbH aus Mainburg eine Blockheizkraftwerkreihe größerer Baureihe von 50 bis 2000 kW des neuen Tochterunternehmens Kuntschar + Schlüter.
Sichtlich noch im Aufbau befindet sich in vielen Bereichen der gewerkeübergreifende Ansatz der Fachmesse. Wobei die Lüftungsbranche den vielleicht deutlichsten Trend gesetzt hat. Sie war sowohl in den Heizungshallen, als auch in den Hallen der Elektro-branche zu finden. Vom übergreifenden Ansatz bereits richtig profitierten Dienstleister und Händler, die alle Handwerker gleichermaßen ansprechen, also z. B. Anbieter von Thermografiekameras, Werkzeugen und Werkstattausrüstungen.
Nicht selten waren allerdings Besucherstimmen aus dem Handwerk zu hören: “Damit haben wir nichts zu tun. Diese Halle müssen wir nicht anschauen.” Ob dies nicht doch etwas zu kurz gedacht ist? Dass die Gebäudetechnik weder nur Sanitär, Heizung und Klima noch nur Elektro und Hausautomation jeweils für sich allein betrifft, muss von der Branche noch deutlicher verinnerlicht werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Energie, der alle Gewerke betreffen sollte, könnte dabei zukünftig das verbindende Element sein.
Mit neuen Hallen, einem neuen Konzept und einer zumindest zufriedenstellenden Besucherzahl, hat sich die GET Nord mit einem noch recht ungewöhnlichen Konzept präsentiert, das vielleicht schon bald zu einem gängigen werden könnte, wenn sich der Ansatz des gewerkeübergreifenden Planens und Bauens erst einmal durchgesetzt hat. Die Redaktion des SHK Profi bleibt auch diesbezüglich dran, um Sie auf dem Laufenden zu halten.