Frischer Wind fürs 12-Familienwohnhaus
Sanierung drückt die Nebenkosten
Lüftungssystem für Komfort & Klima
Längst sind die Zeiten vorbei, als Wohnbaugesellschaften ihre Bestandsgebäude nur mit etwas Farbe und einer neuen Dacheindeckung sanierten. Schon vor zwanzig Jahren begann die Wohnbau Gießen GmbH damit, ihre Gebäude durch Außenwanddämmung und neuer Heizungstechnik aufzuwerten und so die Mietnebenkosten zu senken. Ein aktuelles Projekt zeigt, welche Maßnahmen notwendig waren, um eine Energieschleuder in ein Hocheffizienzhaus zu verwandeln.
Nicht nur um Leerstand zu vermeiden ist es für Wohnbaugesellschaften notwendig, moderne und attraktive Wohnungen mit geringen Nebenkosten und dadurch bezahlbaren Warmmieten anbieten zu können. Denn Normen und Gesetze schieben notdürftig sanierten Mindestlösungen einen Riegel vor und die Kosten für Mietminderungen und Rechtsstreitigkeiten aufgrund von Baumängeln, wie Schimmelbildungen, machen vielfach die Kostenersparnis schnell zunichte.
Ernüchternde Ausgangssituation
Im Jahr 2011 lautete das ambitionierte Ziel bei einem Objekt der Wohnbau Gießen GmbH im Trieb 10 – 12 daher wie folgt: „Die Sanierung eines Mehrfamilienhauses von einer Energieschleuder zu einem Hocheffizienzhaus.“ Ausschlaggebend für die gewählte, energetisch optimierte Bauweise war eine Initiative des Landes Hessen, die Modernisierungen mit Passivhaus-Komponenten durch Finanzierungszuschüsse unterstützt. Im Falle des im Jahr 1956 erbauten 12-Familienhauses in Gießen war die Ausgangssituation für die Sanierung eher ernüchternd: Die fehlende Dämmung im Dach und die ungedämmte Gebäudehülle ließen die durch eine einfache Gas-Ofenheizung erzeugte Wärme nach draußen passieren und die dezentrale Warmwasserbereitung war nach heutigen Maßstäben ineffizient. Durch die Sanierung konnten diese Missstände aber aufgearbeitet werden, so dass sich die Mieter über einen erhöhten Wohnkomfort und minimale Mietnebenkosten freuen können.
Maßnahmen der Sanierung
Um den angestrebten Standard zu erreichen, wurden Dach, Fassade, Kellerwand und -decke mit einer bis zu 30 cm dicken Dämmung versehen. Dreifachverglaste Fenster und neue Eingangstüren wurden eingesetzt. Die ursprünglich in der Außenwand installierten Briefkästen fanden ihren Platz in der vorgestellten und thermisch entkoppelten Vordach-Konstruktion. Auch die Installation einer 235 m2 großen Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 33 kW stand im Lastenheft. Dadurch benötigt das modernisierte Haus nicht nur weniger Energie, es erzeugt sie auch. Hinzu kamen noch vorgeständerte Balkone. Ein komplexes Aufgabenpaket, das durch das perfekte Ineinandergreifen aller beteiligten Gewerke wie Zahnräder in einem Uhrwerk gelöst und umgesetzt wurde.
Luftwechsel erforderlich
Durch die gedämmte, dichte Außenhülle ist in dem Objekt eine energetisch optimierte Lüftungstechnik nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll. Sie stellt in den Räumen den erforderlichen Luftaustausch sicher, der durch die wärmegedämmte und luftdichte Gebäudehülle unterbunden wird. Der notwendige Luftwechsel könnte alternativ zwar durch eine regelmäßige Fensterlüftung erzeugt werden. Diese müsste aber mindestens alle zwei Stunden erfolgen, was nicht nur für Berufstätige kaum realisierbar sein dürfte. Außerdem würde sie gerade im Winter die Heizkosten in die Höhe treiben und die energetischen Vorteile der gedämmten Außenfassade wieder zunichtemachen. Um dem zu entgehen, entschieden sich die Planer für das Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung „KWL“ von Helios (www.heliosventilatoren.de). Die Anlage des Lüftungsherstellers sorgt rund um die Uhr für angenehm temperierte, zugfreie und saubere Luft. Ein nachrüstbarer Filter kann zudem Feinstaub und Pollen zurückhalten, wovon besonders Allergiker profitieren. Ebenso werden Lärmbelästigungen stark reduziert, da trotz geschlossener Fenster rund um die Uhr be- und entlüftet werden kann.
Funktionsweise des Lüftungssystems
Und so funktioniert das Lüftungssystem: Über Lüftungsventile wird die verbrauchte, mit Feuchtigkeit, Schadstoffen und Gerüchen belastete Abluft aus Küche, Bad und Toilette in den Wärmetauscher des Lüftungsgerätes geführt. Hermetisch getrennt strömt zeitgleich die über einen Erdwärmetauscher vortemperierte Außenluft ein und nimmt bis zu 90 % der Abluftwärme auf. Vorgewärmt und gefiltert wird sie anschließend zugfrei in die Wohnbereiche geleitet. Die stete Feuchteabführung vermeidet wirkungsvoll eine Schimmelbildung, schützt somit die Bausubstanz und sichert langfristig den Immobilienwert. Im Sommer bietet die Anlage zudem die Möglichkeit, die Temperatur in den Wohnungen durch Einbringen der kühlen Nachtluft zu senken.
Fazit
Erfahrungen aus der ersten Betriebsperiode können durchweg als positiv bewertet werden. Die Kombination aus optimal gedämmter, luftdichter Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung stellt die Wohnbau Gießen GmbH und auch die Bewohner sehr zufrieden. Die in diesem Projekt vorsorglich installierten „Sicherheitsmaßnahmen“ für die Gebäudebeheizung werden nicht benötigt. Das Konzept geht auf: minimale Heiz- und Energiekosten gepaart mit perfektem Wohnraumklima. Weitere Komfortgewinne im Vergleich zum Urzustand des Gebäudes wurden durch die Änderung der Raumaufteilung in moderne Grundrisse und die Vergrößerung der Wohneinheiten durch vorgestellte Balkone erreicht. Aus einer „CO2-Schleuder“ wurde ein modernes 12-Familien-Wohnhaus mit hohem Wohnkomfort und bezahlbaren Mieten aufgrund geringer Nebenkosten.
Direktlinks zu einem Youtube-Video zum Thema „Lüftung mit Wärmerückgewinnung KWL“, zum „KWL“-Katalog sowie zur Website des Herstellers Helios, die im Download/Service-Bereich Montage- und Betriebsvorschriften enthält, finden Sie hier: