Die Zeit macht den Markt
Altersgerechte BäderMit zukunftsweisenden Techniken und Produkten präsentierten sich viele Sanitärhersteller auf der ISH. Neben einem steigenden Komfortanspruch und Energieeffizienz stand Barrierefreiheit und damit verbunden altersgerechtes Wohnen im Vordergrund. Wie der VDS (Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.) in einem Positionspapier zum Themenkomplex „Demografischer Wandel – Altersgerechte Wohnungen – Barrierefreie bzw. -reduzierte Bäder“, das der Verband anlässlich der ISH 2011 erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorstellte, aufzeigt, muss den veränderten Altersverhältnissen der deutschen Gesellschaft stärker Rechnung getragen werden.
Lediglich etwa 1 % aller Wohnungen in Deutschland sind derzeit altersgerecht ausgestattet. Heute gibt es aber bereits ca. 21 Mio. Personen der Altersgruppe „60 Plus“, die in Privathaushalten leben – laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes werden es im Jahre 2020 24 Mio. Personen sein.
Dementsprechend wird sich der Bedarf an zusätzlichen altersgerechten Wohnungen bis 2020 auf mindestens 800 000 belaufen. Wenn man die lediglich 1 % altersgerechten Wohnungen im Bestand als Grundlage nimmt, fällt der Bedarf sogar deutlich höher aus.
Humanität und
Wirtschaftlichkeit
Neben sozialen Kriterien beinhaltet das altersgerechte Wohnen auch gesellschaftswirtschaftliche Aspekte. Ziel muss es sein, für ältere Menschen so lange wie möglich eine selbstbestimmte und unabhängige Lebensführung in den eigenen vier Wänden zu gewährleisten. Nur so kann die Gesellschaft die Kosten für soziale Einrichtungen wie Seniorenheime in einem refinanzierbaren Rahmen halten. Denn in Deutschland liegt der „Altenquotient“ derzeit schon sehr hoch. Auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter kommen bereits heute 32 Personen im Rentenalter („65 Plus“). 2030 werden auf 100 Erwerbsfähige bereits schon ca. 48 Rentner kommen. Der Anteil der Menschen, die nicht mehr in ihren eigenen vier Wänden wohnen können, muss möglichst gering gehalten werden. Der Bedarf nach altersgerechten Wohnungen steigt also weiter. Dabei macht gerade das Bad den Unterschied zu einer altergerechten Wohnung aus. Bei einer „Altersgerechten Wohnungsausstattung“ ist das Bad mit 68 % für die Bundesbürger ab 18 Jahre eindeutig der wichtigste Raum, fand eine forsa-Umfrage heraus.
Tätigkeitsschwerpunkt
Die „Zuständigkeit“ der Sanitärbranche als aktiver Partner bei der Bewältigung des demografischen Wandels lässt sich relativ genau abgrenzen. Im Fokus steht dabei das Kompetenzfeld der privat genutzten Bäder. Aber auch Sanitärräume im öffentlich-gewerblichen Bereich, die einer altersgerechten Aus- bzw. Umrüstung bedürfen, sind zu nennen. Dazu gehören Senioren- Wohnheime, Reha-Zentren, Krankenhäuser und Sanatorien. Außerdem führt das in den letzten Jahren stetig verbreiterte Gesamtspektrum moderner Haustechnik gerade mit Blick auf altersgerechte Wohnungen verstärkt zu Schnittstellen mit anderen Gewerken. Es erweitert damit sukzessive das Verantwortungsgebiet der Sanitärwirtschaft.