Deutschlandzentrale erhält Platin

Teil 1: LEED-Zertifizierung

Die neu erbaute Deutschlandzentrale von Mitsubishi Electric ist für das Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) in Platin zertifiziert. Das Gebäude wurde mit einem VRF-R2-Wärmepumpensystem sowie zahlreichen anderen Technologien der Division Living Environment Systems ausgestattet. Lesen Sie im ersten von zwei Teilen alles über den konzeptionellen Hintergrund dieses Projektes.

Die Aufwendungen für die Beheizung und Klimatisierung eines Gebäudes stellen einen wichtigen Faktor für die wirtschaftlich nachhaltige Darstellung einer Immobilie dar. Zielsetzung ist es immer, den Energieverbrauch sowie die Betriebskosten eines Gebäudes so gering wie möglich zu halten. Dies gilt besonders bei der Zertifizierung eines anspruchsvollen international anerkannten Gebäudeenergielabels wie LEED.

Die in den USA entwickelte Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)-Zertifizierung ist ein umfangreicher Maßnahmenkatalog, der Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen nach US-amerikanischen Normen erfasst. Die zertifizierten Gebäude werden über den gesamten Lebenszyklus hin beurteilt. Bewertet wird nach einem Punktesystem und je nach erreichtem Stand werden die Klassifizierungen Certified / Silver / Gold und Platinum vergeben. Die primären Bewertungskriterien lauten:

Nachhaltige Standortentwicklung – 26 %

Energie und Luftqualität – 35 %

Material und Ressourcen – 14 %

Innenraumklima – 15 %

Design und Innovationen – 6 %

Regionale Priorität – 4 %

In der Kategorie Energie und Luftqualität wird in erster Linie der Energieverbrauch eines Gebäudes bewertet. Innovative Lösungen, die zur Senkung des Energieverbrauchs in einem Gebäude beitragen, fließen entsprechend hoch mit 35 % in die Gesamtbewertung mit ein. „Beim Energiebedarf von Gebäuden sind es in der Regel die Beheizung, Kühlung und ggf. Lüftung, die den größten Energiebedarf ausmachen. Hierbei fallen vor allen Dingen auch die Übergangszeiten ins Gewicht, in denen sowohl Heiz- als auch Kühlbedarf besteht“, erklärt Dror Peled, General Manager Marketing und Sales Export bei Mitsubishi Electric, Living Enviroment Systems.

 

Rahmendaten

Für einen umfassenden Neubau der Deutschlandzentrale aller Geschäftsbereiche von Mitsubishi Electric galt die Herausforderung, die LEED-Zertifizierung in Platin zu erhalten.

Auf einem rund 9.000 m² großen Gelände in der Balke-Dürr-Allee in Ratingen steht das neue Büro- und Verwaltungsgebäude von Mitsubishi Electric. Der Baubeginn des Komplexes erfolgte im März 2014. Die Fertigstellung und der Bezug waren im November 2015 abgeschlossen. Die Wahl für den Standort Ratingen fiel aufgrund der hervorragenden logistischen Bedingungen. Dazu zählen die gute öffentliche Verkehrsanbindung, ein Autobahnanschluss, die Nähe zum Flughafen Düsseldorf sowie die Verbundenheit mit dem Standort Ratingen.

Mit rund 16.000 m² Nutzfläche bietet das neue Gebäude auf fünf Etagen viel Platz für Büro- und Meetingräume sowie ein Schulungs- und Technologiezentrum. Darüber hinaus steht eine Tiefgarage mit rund 500 Parkplätzen zur Verfügung. Der Projektsteuerer und Errichter (Bauherr) des Gebäudes ist die RS Partner Immobiliengesellschaft mbH aus Düsseldorf. Nach der Fertigstellung wurde das neue Objekt dann von Mitsubishi Electric erworben und anschließend mit allen Geschäftsbereichen (Divisions) bezogen.

Planungsunterstützung

Normalerweise haben spätere Nutzer von Gewerbeimmobilien nur einen geringen Einfluss auf die gebäudetechnische Ausstattung. Priorität haben in der Regel Funktionalität und geringe Investitionskosten. „Alleine die Investitionskosten bei der Planung und Entstehung eines neuen Gebäudes in den Vordergrund zu stellen ist jedoch seit Langem nicht mehr zielführend. Vielmehr sind es die Lebenszykluskosten, die für oder gegen eine technische Ausstattung in einem Gebäude sprechen“, so Peled. Immer häufiger setzen Fachplaner, Architekten und Investoren auf Lösungen zum monovalenten Heizen und Kühlen eines Gebäudes auf Basis erneuerbarer Energieträger. Das spart nicht selten Investitions- und Betriebskosten, da man mit solchen Systemen z. B. Wärmeenergie im Gebäude verschieben kann.

Während vonseiten des Bauträgers zunächst eine klassische Kühlung und Beheizung mit Kaltwassersätzen und einer Gasheizung über Deckensegel geplant war, wurde bereits in der Entwurfs- und Planungsphase die Energieverschiebung in die Überlegungen einbezogen. In diesem Fall konnte der spätere Nutzer seine Kompetenz bei der Planungsunterstützung einbringen. Die Beratung von Planern und Architekten ist ein kundenorientiertes Serviceangebot. Mit diesem Instrument und einer kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen Planerberater, Ingenieuren und technischen Experten, wird eine optimale Anlagenlösung erarbeitet. Das sichert die hohen Qualitätsansprüche aufseiten des Bauträgers sowie des späteren Nutzers.

Energieeinsparung

Die eigene Planungskompetenz nutzend hat sich Mitsubishi Electric nach einer umfassenden Analyse für die VRF-R2-Technologie zum simultanen Heizen und Kühlen entschieden. Während klassische Anlagenkonzepte mit fossilen Brennstoffen und Kaltwassersätzen zum Klimatisieren allein aufgrund der verschärften Vorschriften im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) kaum noch realisierbar sind, bieten Lösungen mit Wärmerückgewinnung eine zukunftsfähige Alternative. Beispielsweise ermöglicht die VRF-R2-Technologie eine nachhaltige Wertsteigerung der Immobilie durch hohe Energieeinsparungen und geringe Betriebskosten. „Das Prestige für uns als Hersteller für ressourcenschonende Gebäudetechnologien spielt dabei natürlich auch eine wesentliche Rolle. Denn gleichzeitig untermauert der Einsatz unserer eigenen Technologien auch unseren Anspruch neben einem langfristig ausgerichteten Konzept, umweltbewusstes Denken täglich zu verfolgen“, so Peled.

Das VRF-R2-System ist aufgrund seiner Wärmerückgewinnungsfunktion zur monovalenten Beheizung von Gebäuden optimal geeignet. Dabei wird die abgeführte Wärme aus einem zu kühlenden Raum über die VRF-Klimatechnik einem anderen Raum mit Wärmebedarf zugeführt. Das weltweit patentierte VRF-R2-Verfahren ermöglicht hier die Umsetzung als 2-Leiter-System. Möglich wird der Einsatz durch den Transport sowohl vom flüssigen als auch gasförmigen Kältemittel in einer gemeinsamen Leitung. Somit kann die dritte Rohrleitung entfallen. Ein solches System bietet einen sehr sinnvollen und ressourcenschonenden Umgang mit Energie im Gebäude und reduziert gleichzeitig die Installationskosten.

Lesen Sie in der nächsten SHK Profi-Ausgabe, wie diese Technologien die einzelnen Gebäudeabschnitte versorgen und mit welchen Konzepten die Systeme so aufeinander abgestimmt sind, dass ein optimaler Energieeinsatz bei höchsten Komfortansprüchen realisiert werden kann.

Tipp

Den zweiten Teil des zweiteiligen Beitrag finden Sie unter diesem Link:

http://www.shk-profi.de/artikel/shk_Deutschlandzentrale_erhaelt_Platin_2751737.html

Daten und Fakten zur Gebäudetechnik

Deutschlandzentrale von Mitsubishi Electric

Kühl- und Heizleistung gesamt rund 2MW, davon:
Nennleistung Klimaanlage:
Wärmeleistung 1.560 kW
Kälteleistung 1.485 kW
Lüftungsanlage:
Heizleistung    437 kW
Kühlleistung    380 kW
Versorgungsleitungen Klimasysteme:
Busleitungen     20 km
Fernbedienungsleitungen    6,8 km
Kupferrohrleitungen     21 km

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