Bodengleich duschen

Zwölf Teilnehmer waren am 21. Juni 2016 nach Delbrück ins BetteBaulabor gekommen, um im Praxisseminar bei Bette (www.bette.de) alles über den planungssicheren Einbau von bodengleichen Duschen zu lernen. Geschäftsführer Thilo C. Pahl begrüßte die Teilnehmer persönlich, gab einen kurzen Überblick zum Seminar und erste Einblicke in die Firmengeschichte sowie die Fertigung von Bette-Produkten.

Schalllabor

Ein Bestandteil des Seminars ist das persönliche Erleben von Schallereignissen im BetteBaulabor. Die Seminarteilnehmer konnten hautnah erleben, wie sich unterschiedliche Einbausysteme auf die Geräusch­entwicklung innerhalb eines Hauses auswirken. Zu diesem Zweck hat Bette innerhalb des BetteBaulabors nach dem „Haus-im-Haus“-Prinzip einen schallentkoppelten Raum geschaffen, in dem verschiedene Schallereignisse demonstriert werden können. Funktions- und Nutzergeräusche von real eingebauten Wannen und Duschflächen können gemessen und per Videokamera über Bildschirme von außen überwacht und bewertet werden.

Die Schallschutz-Problematik ging den Seminarteilnehmern nicht nur auf die Ohren, sondern öffnete dem ein oder anderen auch die Augen. Denn einigen war das Thema Schallentkopplung gar nicht so bewusst. Und nicht zuletzt zeigte sich einmal mehr, dass die verschiedenen Gewerke, wie Handwerker und Fliesenleger, für einen reibungslosen Ablauf optimal zusammenarbeiten müssen. Denn alle Vorbereitung hilft nichts, wenn bspw. der Fliesenleger die Körperschalltrennung missachtet und letztendlich doch wannenbündig fliest.

Mehr Planungssicherheit und Praxis­wissen brachten den Teilnehmern des Weiteren auch die Ausführungen von Seminarleiter Thomas Klöwer zu verschiedenen Aufbauhöhen mit dazu passenden Systemen, Einbau bei Estrich sowie Holzböden und mehr zum Thema Dichtheit sowie korrekte Verfugung. Dabei wurde den Teilnehmern nicht nur Wissen vermittelt. Alles wurde erklärt, demonstriert und konnte nach Möglichkeit immer auch selbst angefasst und ausprobiert werden.

Einbau

Wie wichtig den Teilnehmern das eigene Erfahren und Probieren war, zeigte sich, als sie selbst das BetteEinbausystem „Universal“ montieren konnten. Aufgeteilt in zwei Gruppen legten sie gemeinsam Hand an. Dabei wurde nicht nur ausprobiert, sondern stets auch diskutiert und kritisch hinterfragt. Die Bette-Mitarbeiter standen mit Rat und Tat zur Seite, beantworteten geduldig Fragen, hörten aufmerksam zu und halfen, wo es nötig war.

Die Handwerker schraubten fleißig drauflos und ließen die Bedienungsanleitung weitestgehend außer Acht. Probleme traten zunächst bei der Justierung der Stellfüße auf. Wie sich herausstellte, war es gar nicht so einfach, den Montagerahmen gerade auszurichten. Ein paar Tipps und die Wasserwaage halfen schließlich bei der Feinjustierung.

Es zeigte sich, dass das System relativ einfach zu montieren ist, dabei aber auch Übung wichtig ist. Die Handwerker kamen dennoch ans Ziel und zeigten sich mit dem Einbausystem ebenso wie mit dem gesamten Seminar durchweg zufrieden.

Werksrundgang

Bei einem ausführlichen Rundgang durch die Produktion konnten die Seminarteilnehmer im Presswerk den Weg der titanveredelten Stahlplatinen durch eine der drei eigens entwickelten Tiefziehpressen verfolgen. Einer der großen Vorteile dieses Verfahrens stellt die Tatsache dar, dass das Material beim Tiefziehen nicht gestreckt wird. Auf diese Weise bleibt die Material­stärke nahezu erhalten. Die Wannen erhalten an den Rändern eine für das Verfahren typische „Haifischflossen-Form“. Dieser Teil der Produktion läuft ausschließlich maschinell. Vollautomatisch wird die Rohware weiterverarbeitet: Überstände werden abgeschnitten, Ab- und Überläufe gestanzt und Wannenränder abgekantet. Aufwendige Außenformen werden per Laser präzise zugeschnitten. Für Sonderanfertigungen arbeiten Spezialisten ebenso wie Roboter an maßgeschneiderten Lösungen. Aufhänge- und Erdungslaschen werden schließlich mithilfe von Schweißrobotern angebracht.

Im Presswerkzeugkeller konnten sich die Seminarteilnehmer selbst von der großen Vielfalt der Bette-Produkte überzeugen. Über 600 Werkzeuge lagern hier, die jeweils in nur ca. 20 Minuten in die Presse eingespannt werden können. Auf diese Weise ist eine Vielzahl an Fertigungsmöglichkeiten ausführbar.

Im Lager befinden sich ständig über 100.000 Rohwannen in mehr als 500 Formen. Darunter sind Rohlinge, die nur noch emailliert werden müssen, sowie Halbrohware, die noch zugeschnitten werden muss. Auf diese Weise können Sonderanfertigungen schnell realisiert, aber auch Lieferzeiten für Standardgrößen kurzgehalten werden.

In der Bette-Manufaktur wird alles, was sich nicht tiefziehen lässt, handwerklich auf Maß und in Form gebracht. Präzisionsarbeit ist gefragt. Schleifer und Schweißer setzen all ihre Erfahrung und ihr Können ein, um die Oberflächen und Übergänge perfekt hinzubekommen. Doch ist auch hier einiges im Umbruch: Arbeitsabläufe werden verändert, neue Arbeitsplätze geschaffen und weitere Maschinen angeschafft. Bette hat beispielsweise viel in die Produktion von frei stehenden Badewannen investiert. So wurde unter anderem eine Bördelmaschine für frei stehende Wannen angeschafft.

Im Emaillierwerk bestaunten die Semi­nar­teil­neh­mer das Kettensystem, über das Wannen in allen Formen über drei Ebenen durch das Werk befördert werden. Nach der Grundemaillierung wird im Nass-in-Nass-Verfahren die Deck­email­lierung aufgetragen. Die Handspritzkabine ist der Nachemaillierung oder dem Auftragen von Sonderfarben vorbehalten. Auch die Antirutschoberfläche in Form von Quarzpunkten wird nach Kundenwunsch an dieser Stelle von Hand angebracht. Erst im Ofen wird dann die Emaille mit dem Stahl bei 850 °C zu einer widerstandsfähigen Einheit verbunden. Beständigkeit, Farbbrillanz und Pflegeleichtigkeit sind nur einige der Merkmale der „BetteGlasur“. In der Qualitätskontrolle wird anschließend geprüft, ob die Oberfläche einwandfrei ist. Ein Produkt wird erst dann ausgeliefert, wenn es die Sichtkontrolle ohne Beanstandungen durchlaufen hat.

Bette verfügt neben der Produktion auch über einen Versand mit angebundener Logistik. Eigene Fahrer sorgen dafür, dass die Produkte sicher und pünktlich aus­geliefert werden.

Anschließend an den Werksrundgang konnten sich die Seminarteilnehmer in der hauseigenen Ausstellung ein Bild von Materialien, Oberflächen, Einbausituationen und Gestaltungsmöglichkeiten mit Bette-Produkten machen. Auch zum Seminarthema bodenebene Duschen gibt es einiges zu sehen. Fragen zu Einbaumöglichkeiten konnten auch hier fachmännisch geklärt werden.

Fazit

Positiv zu erwähnen ist, dass sich die Teilnehmer im Praxisseminar „Bodengleich duschen“ austauschen, die Produkte näher kennenlernen und diese unter fachkundiger Anleitung selber ausprobieren können. Jeder Teilnehmer hatte stets die Möglichkeit, Fragen zu stellen, entweder in der Gruppe oder bei Bedarf auch in persönlichen Einzelgesprächen. Der anwendungsorientierte Aufbau des Seminars vermittelt Grundlagenwissen für den Einbau bodengleicher Duschen, hilft aber auch dabei, bei komplizierteren Einbausituationen einen kühlen Kopf zu bewahren.