Bessere Energiebilanz und mehr Komfort
Wohnungslüftung drückt die HeizkostenSorgfältiger Umgang mit der Energie – was Münster als Stadt im Großen anstrebt, hat Familie Franke für ihr Zuhause konsequent umgesetzt. Das Reihenmittelhaus, 1980 errichtet, wurde modernisiert und verfügt nun über ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung.
Für die vierköpfige Familie Franke war das Reihenmittelhaus mit 105 m² Wohnfläche genau richtig. Vier Zimmer auf zwei Ebenen, Garten, Parkfläche vor dem Haus – der Zuschnitt entsprach bei ihrem Einzug 1998 ihren Wünschen. Zwei Jahre später kaufte das Ehepaar die Immobilie und investierte in eine neue Heizungsanlage, eine „Vitogas 100“ von Viessmann mit 18 kW Leistung. Dann traten im Lauf der Zeit einige Problempunkte im Haus zutage, etwa zugige Fenster, Feuchteprobleme in der Dusche und nicht zuletzt steigende Energiekosten aufgrund des nicht mehr zeitgemäßen energetischen Zustands.
Welche Renovierungsmaßnahmen helfen?
Hausherr Michael Franke beschäftigte sich intensiv mit der Frage, welche Renovierungsmaßnahmen Situation entgegenwirken könnten. Als Diplom-Ingenieur vertiefte er sich in technische Fragen und nutzte Anfang 2010 u. a. eine regionale Baufachmesse, um sich zu informieren. Auch ein Fachvortrag des VDI zum Thema „Richtiges Lüften“ gehörte zur intensiven Vorbereitung. Die Familie zog als Energieberater Michael Onnebrink hinzu, der den Ist-Zustand des Gebäudes erfasste. Mit einem Endenergiebedarf von 161 kWh/m², davon 123,7 kWh/m² für den Bereich Heizen, entsprach Haus nicht mehr dem Stand der Technik. Es wurden Berechungen angestellt, um die Auswirkungen der verschiedenen Baumaßnahmen vergleichen zu können. So wurde über den Austausch der Gasheizung zu einer Pellets betriebenen Anlage diskutiert und bei der SHK-Firma Jürgen Mey ein Angebot eingeholt. Zusammen mit der Investition in Fenster, Außentüren, Sanierung des Flachdachs und Dämmung sprengte dies jedoch das Budget. Zudem wurde die MAP-Förderung für Pellets-Wärmeerzeuger ausgesetzt, was das Projekt nochmals verteuert hätte. Daher schlug der Fachmann einen anderen Weg vor. Die Heizungsanlage sollte unangetastet bleiben, dafür sollte die Energiebilanz durch den Einsatz einer Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung verbessert werden. Eine solche Anlage gilt als effizient, um den regelmäßigen Luftaustausch in einem gedämmten Haus sicherzustellen. Außerdem ist damit der DIN 1946 genüge getan, die auch für Modernisierungen einen Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz vorschreibt.
Entscheidung pro Heizkosteneinsparung
Die Anlage von Westaflex (www.westaflex.de) kann bis zu 30 % der Heizkosten einsparen. Das Herzstück bildet das steckerfertige Zentralgerät „WAC 300“ im Keller, mit einer Wärmerückgewinnung von ca. 90 %, dessen Wärmetauscher die Wärme aus der Abluft entnimmt und sie auf die frisch einströmende Luft überträgt. Die Luftansaugung wurde mit einem Edelstahlturm an der Fassade integriert, dessen Anbindung durch einen Lichtschacht erfolgen konnte. Die Fortluftöffnung sitzt Vorgaben gemäß in 2 m Abstand, damit sich die Luftströme nicht vermischen.
Die Luftverteilung in den Räumen erfolgt mit „Triflex“-Luftkanälen. Dabei handelt es sich um dreieckige, feste Elemente aus EPS-Kunststoff, die unter der Decke entlang der Wand mit Styroporkleber zu befestigen waren. An den vorgesehenen Stellen wurden Kanalstücke mit Lüftungsauslass montiert. Über den Türen ließen sich die Kanäle in den Flur leiten. Dort sitzen die Verteiler aus Metall, die hinter Ausbauplatten verschwanden. Nur die kaum sichtbare, um wenige Zentimeter geringere Raumhöhe, weist auf die verborgene Installation hin. Die gefilterte frische Luft entweicht in die Wohnräume, aus Küche, Bad und WC wird die gleiche Menge abgezogen. Dafür kamen die flachen „Quadroflexrohre“ zum Einsatz.
Die Montage wurde im bewohnten Haus durchgeführt. Alle Details konnten in vier Tagen komplett erledigt werden.
Erste Ergebnisse
„Die Qualität der Raumluft bleibt konstant gut“, erläutert der SHK-Fachmann. „Die Luftfeuchtigkeit wird abgeführt, weder Zugluft noch Schimmel können entstehen.“ Die Baumaßnahme inklusive Lüftung sollte die energetische Bilanz des Hauses deutlich verbessern. Michael Onnebrink hatte einen Wert von 120 kWh/m² prognostiziert, davon ca. 83 kWh/m² für das Heizen. Nach den ersten Prüfungen kann Michael Franke bestätigen, dass diese Angaben korrekt sind. „Durch die Wärmerückgewinnung der Wohnungslüftung konnten wir von Dezember bis März etwa 900 kWh sparen.“ Da noch kein Jahr vergangen ist, schätzt der Hausherr den Gesamtverbrauch auf ca. 13 000 kWh im Jahr, davon entfallen ca. 4000 auf die Warmwasserbereitstellung. Vor der Maßnahme lag der Wert bei 18 000 bis 19 000 kWh. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Heizungsanlage unverändert blieb und nur drei Flachheizkörper weniger im Einsatz sind als vorher. Aufgrund der guten Vorbereitung konnte sich Familie Franke Zuschüsse der Stadt Münster sichern. Für die Dämmung des Flachdachs, die dreifach verglasten Fenster und die Dämmung der Kellerdecke kamen 5239 € zusammen, die die Gesamtkosten von 42 500 € entsprechend verringerten. Außerdem konnte man einen günstigen KfW-Kredit gemäß dem Programm „Energetisch sanieren“ in Anspruch nehmen. Mit dem nun erreichten Standard ist Michael Franke zufrieden. Die zehn Jahre alte Heizung wird später ausgetauscht. Doch den Wohnkomfort, die Wertsteigerung des Hauses und den Nutzen für die Umwelt genießen die Bewohner schon jetzt.