Umfassende Sanierung
Im Gebäudebestand liegen beträchtliche Potentiale zur Energieeinsparung. Das zeigt sich am Beispiel eines 77 Jahre alten Einfamilienhauses in Oldenburg. Nach einer umfassenden energetischen Modernisierung ist dort der jährliche Heizölbedarf von 6000 auf knapp 1000 l gesunken. Entsprechend hat sich der Primärenergiebedarf um drei Viertel auf 76 kWh/m² und Jahr reduziert. Damit unterschreitet das 188 m² große Haus die Anforderungen an das „KfW-Effizienzhaus 100“ und entspricht dem Effizienz-Niveau eines vergleichbaren Neubaus.
Eine zentrale Maßnahme war die Heizungsmodernisierung. Ein alter Standardheizkessel wurde durch ein Öl-Brennwertgerät ersetzt und mit einer 5 m² großen Solarthermieanlage zur Warmwassererzeugung kombiniert. Dieses Heizsystem erwirtschaftet eine Energieeinsparung von bis zu 40 %, ist jedoch nur mit 18 % an den Gesamtkosten für die Sanierung beteiligt. Parallel zur Heizungserneuerung wurde der Wärmeschutz des Gebäudes verbessert. Der Luftraum im zweischaligen Außenmauerwerk wurde mit einem Granulat ausgefüllt. Zusätzlich erhielten die Außenwände ein 18 cm dickes Wärmedämmverbundsystem. Die Wärmeisolierung des Daches wurde nahezu verdoppelt, die Fenster zum Teil mit Drei-Scheiben-Wärmeschutzglas erneuert. Die Decken des unbeheizten Kellers haben die Hauseigentümer in Eigenleistung mit Wärmedämmplatten ausgekleidet.
Nach Umsetzung aller Maßnahmen ist der Heizölbedarf auf nur 5 l pro Jahr und m² gesunken. Der 7000 l-Erdtank erlaubt künftig eine Heizölbevorratung für sieben Jahre. Die damit verbundene Unabhängigkeit von Energiepreisschwankungen werten die Bewohner als großen Pluspunkt.
Insgesamt investierten die Hauseigentümer rund 91 000 € in die energetische Sanierung. Neben staatlichen Fördermitteln konnten sie auch einen Zuschuss aus der „Aktion Energie-Gewinner“ einkalkulieren. Das Institut für Wärme und Ölheizung (www.iwo.de) unterstützt mit diesem Modernisierungswettbewerb vorbildliche energetische Gebäudesanierungen. Bei dem Objekt in Oldenburg errechnete sich daraus ein IWO-Zuschuss von 9750 €.