Aus der Sicht des Schornsteinfegers
Abgasleitungen aus Kunststoff
Die Verlegung bzw. Installation von Kunststoffleitungen ist eine wahre Erleichterung und Kostenersparnis, im Gegensatz zu bisherigen Abgassystemen. Das heißt aber nicht, dass diese auch sicherer und beständiger sind, im Gegenteil.
Da eigentlich nur noch Brennwertheizungen im Bereich von Gas- und Ölfeuerstätten installiert werden, begegnen uns auch fast nur noch Kunststoffabgasleitungen. Diese bestehen entweder aus dem preiswerten PP (Polypropylen) für Anwendungen bis 120 °C oder dem stabileren PVDF (Polyvinylidenfluorid), das bis 160 °C geeignet ist. Beide gelten als schwerentflammbar. Diese Abgasleitungen müssen nicht nur säurebeständig, sondern auch kondensat- und druckdicht sein.
Mängel an Abgasleitungen
An Kunststoffabgasleitungen stellen wir nicht nur Mängel bei den Abnahmen durch falsche Installation fest, sondern auch bei den wiederkehrenden Überprüfungen durch Verschleiß. Von Abgasleitungen, die in die Jahre kommen, können auch Gefahren ausgehen. Undichtigkeiten im Material oder an den Verbindungen verursachen gegebenenfalls nicht nur Feuchteschäden durch Kondensataustritt, sondern es ist auch unkontrollierter Abgasaustritt möglich. Bei nicht verbrennungsluftumspülten Abgasleitungen besteht dabei sogar eine erhöhte Gefahr für den Betreiber.
In meinen Kolumnen habe ich schon über einige Mängel an Abgasleitungen berichtet. Da aktuell sehr viele Feuerstätten ausgetauscht werden, möchte ich hiermit auf die Sensibilität des Themas hinweisen und darauf aufmerksam machen, dass auch Abgasleitungen nicht ewig halten und mal ausgetauscht werden müssen. Wenn die Feuerstätte erneuert wird, ist es oftmals notwendig die Abgasleitung mit auszutauschen. Diese ist vielleicht nicht kompatibel, ist sehr schadhaft oder der Heizungshersteller verlangt eine systemzertifizierte Abgasleitung (Zulassung für C6 nach TRGI fehlt). Deshalb sollte man schon bei der Planung und Verlegung darauf achten, dass eine Auswechselbarkeit ermöglicht wird.
Die häufigsten Mängel an bestehenden Kunststoffabgasleitungen entstehen durch:
Nichteinhaltung des notwendigen Gefälles von mind. 3° (Verschleiß der Dichtungen)
Unterschätze Längenausdehnung
(Festschlüsse)
Nicht UV- beständige Ausführung
der Mündung
Überhöhte Temperaturbeanspruchung (über 120 °C)
Prüfintervalle
Diese Mängel können auch innerhalb kurzer Zeit während der Überprüfungsintervalle auftreten und nicht nur bauliche Schäden hervorrufen. Da hilft es auch nicht, wenn die Feuerstätte eine selbstkalibrierende Verbrennungsregelung hat. Diese erkennt zwar evtl. eine Störung des Verbrennungsluftverhältnisses und regelt nach, erkennt aber nicht den eigentlichen Mangel an der undichten Abgasleitung. Deshalb prangern wir das dreijährige Prüfintervall an den selbstkalibrierenden Feuerstätten an. Eine einheitliche zweijährige Abgaswegeüberprüfung an allen Überdruck betriebenen Abgasleitungen sollte daher das Minimum sein. Durch die rechtzeitige Erkennung könnten so die Mängelstatistik reduziert und vor allem Schäden minimiert werden.