Klimasystem per Helikopter
Die oberbayerische Therme Erding ist die größte der Welt. Bei der aufwändigen Sanierung der Therme wurde auch die Klimatechnik umfassend modernisiert.
Die Gegebenheiten vor Ort schlossen den Transport der AT4 aufs Dach per Mobilkran aus. Per Helikopter erreichten die Kuben nacheinander die Therme Erding.
Quelle: Al-Ko
24 Saunen und Dampfbäder, 34 Pools und Wasserbecken, 28 Rutschen mit nicht weniger als 2.850 Rutschenmetern –1999 eröffnet, erfreut sie sich großem Zuspruch. Täglich besuchen rund 5.000 Menschen die Wellness-Oase, um zu entspannen und fit zu bleiben.
Unterschiedlichsten Anforderungen
Die Klimatisierung einer Therme, noch dazu einer solch großen, zählt mit zu den herausforderndsten Aufgaben der Branche. Schon bei der Planung gilt es, die verschiedenen Bereiche und Attraktionen zu berücksichtigen. Ob die Gäste ein Wohlfühlklima genießen können, hängt verständlicherweise davon ab, wo sie sich gerade aufhalten. So braucht bspw. eine Saunalandschaft mit Blick auf Temperaturen und Luftfeuchtigkeit andere Bedingungen als eine Schwimmhalle, und natürlich ist die Luft in Umkleideräumen oder im Empfangsbereich eine ganz andere. Dabei auch stets die hygienischen Anforderungen zu erfüllen und nicht zuletzt auch den Energieaufwand niedrig zu halten, darin besteht die große Herausforderung.
Zonierung der Luftströme
„Die unterschiedlichen Bade-, Sauna- und Wellnessbereiche und ihre jeweiligen klimatischen Anforderungen detailliert zu betrachten, das war für uns schon bei der Planung essenziell“, erläutert Martin Weßbecher, Produktmanager bei Al-Ko Air Technology.
Über eine eigens konstruierte Dachöffnung wurden die Kuben ins Innere bugsiert und dort von Monteuren in Empfang genommen. Sobald die AT4-Module vom Transportseil gelöst waren, wurden sie von den Monteuren in Position gebracht und mit dem Aufbau begonnen.
Quelle: Al-Ko
Um z. B. die gewünschten unterschiedlichen Temperaturen der verschiedenen Wärme-Attraktionen innerhalb der Therme zu realisieren, plante das Unternehmen schon innerhalb der Zuluftgeräte mit einer Aufteilung der Luftströme, einer sogenannten Zonierung. Bei der weiteren Konfiguration nutzten die Klima-Experten die große Bandbreite der Baureihe AT4 aus und fanden gemeinsam mit dem Kunden schließlich die optimale Lösung. „Dafür haben wir unsere digitalen Tools, den Gerätekonfigurator Aircloud und die Life-Cycle-Costs (LCC) Berechnung genutzt“, berichtet Martin Weßbecher. „Damit lassen sich Anschaffungs-, Wartungs- und Betriebskosten bereits im Vorfeld exakt berechnen.“
Lösung nach Maß
Für ihr maßgeschneidertes AT4-System entschieden sich die Betreiber für hocheffiziente Ventilatoren mit Permanentmagnet-Motoren mit geringem Strombedarf, um eine Luftmenge von 167.500 m3/h auszutauschen. Die Baureihe AT4 ist dank des modularen Baukastensystems in der Lage, sogar noch größere Luftmengen zu bewältigen. Ausgelegt ist sie für Luftmengen ab 1.000 bis 200.000 m3/h.
In der Therme Erding nutzt die Luft-Luft-Plattentauscher-Wärmerückgewinnung der AT4 die feuchte Abluft und führt sie als temperierte, gefilterte Zuluft zurück in die verschiedenen Zonen. Die Oberflächen der eingesetzten Wärmetauscher und Wärmerückgewinnungssysteme sind werksseitig mit einem zusätzlichen Oberflächenschutz aus Epoxydharz versehen. Dieser garantiert eine lange Lebensdauer auch bei feuchter Luft. Eine Sonderlösung gibt es für das Schwefelbad der Therme: Hier kommt ein separates Gerät zur Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Das AT4-Gehäuse besteht aus beidseitig pulverbeschichteten Paneelen, ohne ungeschützte Biege- und Schnittkanten, wodurch das gesamte System eine hohe Lebensdauer erreicht.
Blick auf das Lüftungssystem Al-Ko AT4 in der Therme Erding. Es ist in der Lage, eine Luftmenge von 167.500 m3/h auszutauschen.
Quelle: Al-Ko
Anlieferung aus der Luft
Eine besondere logistische Herausforderung war die Anlieferung der AT4. Sie erfolgte per Helikopter aus der Luft, über eine eigens gefertigte Trichtervorrichtung in der Kuppel der Therme. Üblicherweise kommt für Installationen wie dieser ein Mobilkran zum Einsatz, doch die Gegebenheiten vor Ort auf dem Gelände des Bade- und Saunaparadieses ließen das nicht zu. So wurden die einzelnen Komponenten nacheinander an einem 30 m langen Seil durch die Öffnung in der Kuppel eingebracht und anschließend montiert. Vorab waren die Kuben auf die maximale Traglast des Helikopters (1.200 kg) angepasst und für den Lufttransport vorbereitet worden.
Erfolgsstory geht weiter
Der Zuspruch der Menschen aus der Region und darüber hinaus ungebrochen. Mit der Rutsche „Big Bang“ kam zuletzt eine weitere rekordverdächtige Attraktion hinzu: Wer sich dort per Schwimmreifen hinunterstürzt, wird auf aberwitzige 4 g beschleunigt. Die Erfolgsgeschichte der Therme Erding geht also weiter.