Hybridsysteme zur Hallenheizung

Erhebliche Reduktion des Gasverbrauchs in Bestandsgebäuden

Seit dem 01.01.2023 teilen sich Mieter und Vermieter die CO2-Abgabe für Brennstoffe wie Erd- und Flüssiggas hälftig. Durch die Erhöhung der CO2-Abgabe vom 1. Januar 2024 auf nun 45 Euro pro Tonne (ab 2025 marktabhängig zwischen 55 Euro und 65 Euro pro Tonne) und den geltenden GEG-Anforderungen müssen Unternehmen weitere Kostensteigerungen abfangen. Eine Möglichkeit, diese Kosten um bis zu 60 % zu senken, beschreibt ein Projekt mit der TIG Technik GmbH.

Die im Besitz der TIG befindlichen Hallen werden auch vermietet. Das Etapart Wärme- und Lüftungskonzept überzeugte auch andere Mieter. Die Luftkollektoren werden direkt an der Südseite der Hallenwand oder auf dem Hallendach installiert.
Quelle: Etapart

Die im Besitz der TIG befindlichen Hallen werden auch vermietet. Das Etapart Wärme- und Lüftungskonzept überzeugte auch andere Mieter. Die Luftkollektoren werden direkt an der Südseite der Hallenwand oder auf dem Hallendach installiert.
Quelle: Etapart
Mit einem Hybridsystem zur Frischlufterwärmung und Heizungsunterstützung der Produktionshalle senkt die Leipziger TIG Technik GmbH neben dem Gasverbrauch gleichzeitig die zum 1. Januar 2024 erhöhte CO2-Abgabe. Erreicht werden konnte eine Kostensenkung bis zu 60 %, so das Fazit nach der dritten Heizperiode. Mit Wärmerückgewinnung und der Einbindung von Prozesswärme oder auch Infrarot-Wärmestrahlungssystemen lassen sich diese Mehrkosten für Industrie- und Gewerbeimmobilien abfangen.

Die Abkehr vom Erdgas und das Durcheinander bei der Erstellung des GEG 2024 verursachte einen herben Investitionseinbruch. Die Verunsicherungen waren riesig, bestätigt Etapart AG Vorstand Albrecht Locher. „Dennoch, durch unsere erfolgreichen Forschungsarbeiten verzeichnen wir sowohl im Bestand als auch im Neubau volle Auftragsbücher.“ Die Brenner sind für unterschiedliche Gase geeignet. Neben dem herkömmlichen Flüssig- od. Erdgas werden immer häufiger auch biogene Gase (auch als grünes Gas bezeichnet) verwendet, die ebenso wie der sog. grüne Strom CO2-neutral bewertet werden und somit das GEG voll erfüllen. Bei Erdgas setzt der Gesetzgeber bereits auf eine möglichen Beimischung von bis zu 20 % Wasserstoff. „Dafür wurden die neusten Etapart Brenner bereits zertifiziert (H2 ready). Sollten in absehbarer Zeit größere Mengen Wasserstoff in einzelnen Netzen zur Verfügung stehen, kann Etapart auch auf diesen Markt reagieren“, erklärt Locher.

Mit der Entwicklung der „ETAhybridsysteme L, XL und XXL“ hat das Unternehmen im 40. Jahr des Bestehens mit dem modularen Anlagenportfolio zur Nutzung hybrider Energiequellen den Markt für Hallenheizungen mitgestaltet. Alle „ETAhybrid“ Systeme erfüllen als Kombination aus Wärmepumpe und Dunkelstrahler mit Brennwerttechnik oder Solarthermie die Anforderungen des GEG 2024 pauschal oder per Nachweis gemäß DIN 18599. „Raymaster Dunkelstrahler“ (40kW Heizleistung) mit „ETAback“ Brennwert-Frischlufttechnik (bis 1.600m³/h) in Kombination mit einer vorgeschalteten „ETAwall“ Solar-Luftkollektorfassade (bis zu 10.000m³/h Frischluft)
Quelle: Etapart

„Raymaster Dunkelstrahler“ (40kW Heizleistung) mit „ETAback“ Brennwert-Frischlufttechnik (bis 1.600m³/h) in Kombination mit einer vorgeschalteten „ETAwall“ Solar-Luftkollektorfassade (bis zu 10.000m³/h Frischluft)
Quelle: Etapart

Retrofit der Heiztechnik senkt CO2-Abgabe

Fast 33 Jahre entwickelt, projektiert, fertigt und wartet die in Leipzig ansässige TIG-Technik-Instandhaltung GmbH kunden- und anlagenspezifische Sonderlösungen im Maschinen-, sowie Sondermaschinenbau. Darunter zählen sowohl der Umbau vorhandener Anlagen als auch die Entwicklung, Projektierung und Fertigung neuer Anlagen. Für das bundesweit agierende Unternehmen ist eine nachhaltige Produktion mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck in der industriellen Fertigung nicht nur ein Trendthema. Schon lange vor der Energiekrise arbeiteten die Leipziger daran, die Produktion energieeffizient zu gestalten, bestätigt TIG Geschäftsführer Andreas Dumke.

„Bereits im Oktober 2020 wechselten wir in einer Halle vom flüssiggasbetriebenen, wassergeführten Heizsystem auf eine Systemlösung der Etapart AG mit Erdgas. Gleichzeitig bauten wir das System auch in einer bisher unbeheizten Halle ein“, beschreibt TIG Geschäftsführender Gesellschafter Andreas Dumke das Projekt. Die Infrarot Wärmestrahlungsheizungen „ETAflex/ray Rezirkulations- und Dunkelstrahler“ als Grundheizung, kombiniert mit „ETAback“ Wärmerückgewinnung aus den Abgasen der Gasbrenner und mit auf dem Dach und Fassade angebrachten „ETAwall“ Solar Luftkollektoren senkt den Gasverbrauch erheblich. Neben dem großen Energieeinsparpotential werten die „ETAwall“ Solar-Luftkollektoren auch die Hallenfassade auf. Zusätzlich tragen sie in den Sommermonaten effektiv zur Verschattung und nachts zur Kühlung durch automatische Nachtlüftung bei, bestätigt Dumke. Die Steuerung und das Monitoring der Strahlungsheizungen und Wärmerückgewinnungs- sowie solaren Frischluftanlagen erfolgt über die digitale „ETAmatic NX – Web“ Hallenheizungs- und Lüftungssteuerung. Diese regelt auch eine stabile Nachtlüftung im Sommer mit konstanter Luftfeuchte in den Produktionshallen.

„Nach drei Heizperioden und bei Betrachtung der Preissteigerungen bei Brennstoffen haben wir die Entscheidung zur Investition auch ohne Fördermittel gut kompensiert. Trotz der Neuinstallation in der bisher unbeheizten Halle liegen wir bei ca. 60 % unter dem vorherigen Verbrauch. Ein besonderes Highlight der Anlage ist die verbesserte Luftqualität, das bestätigen auch die Nutzer der vermieteten Flächen“, so Dumke.

Lohnt auch

ohne Fördermittel

Als bezahlbare und hocheffiziente Systemlösungen
haben sich Rezirkulationsstrahler mit Brennwert-Frischlufttechnik und adaptiven Solar-Luftkollektoren „ETAflex“, „ETAback“ und „ETAwall“ mehrfach bewährt. Für die Entwicklung des hybriden Heiz- und Belüftungssystems „ETAhybrid“ wurde die Etapart AG im Rahmen des Innovationstages des BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) im Jahr 2022 mit dem ZIM (Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand) – Handwerksprojekt des Jahres ausgezeichnet. Während der internationalen Handwerksmesse im März 2023 folgte die Ehrung mit dem Bayerischen Staatspreis für besondere gestalterische und technische Leistungen des „ETAwall“ Solar Luftkollektors.

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