Erstmals 100 % Wasserstoff im deutschen Erdgasnetz
Holzwickede wird zum Vorreiter: In der Gemeinde bei Dortmund fließt nun erstmals 100 % grüner Wasserstoff (H2) durch eine Leitung der öffentlichen Erdgasversorgung. Der Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH, eine Tochtergesellschaft der Westenergie AG, hat dazu einen Teil des Erdgasnetzes für den Transport von H2 umgestellt. Das deutschlandweit einmalige Forschungs- und Entwicklungsprojekt „H2HoWi“ wird vom Deutschen Brennstoffinstitut Freiberg begleitet und schafft wichtige Voraussetzungen für das Gelingen der Energiewende vor Ort. Das Projekt wurde im Oktober 2022 gestartet und läuft bis Ende 2023.
Der Weg von der Anlieferung bis zum Hausanschluss.
Quelle: Westenergie
Unter Verwendung von vier Wasserstoffkesseln des Herstellers Remeha, wird die Wärmeversorgung der Abnehmer sichergestellt. Diese sind die drei Unternehmen: die Fritz Ostermann GmbH (seifomat), die Gatter 3 Technik GmbH und die technotrans solutions GmbH. Sie erzeugen mit neu entwickelten, wasserstofftauglichen Remeha-Brennwertgeräten einen Teil der benötigten Raumwärme für ihre Gebäude an der Gottlieb-Daimler-Straße in Holzwickede. Die Maßnahme erfolgt in Abstimmung mit den Energienetzen Holzwickede, die der Teilbelieferung ihrer Netzkunden mit Wasserstoff im Rahmen des aufgezeigten Pilotprojekts zugestimmt haben und dessen Durchführung somit unterstützen.
Westnetz hat eine vorhandene Mitteldruck-Erdgasleitung vom Verteilnetz getrennt und an einen Speicher angeschlossen. Dieser wird mit klimaneutralem Wasserstoff der Qualität 3.0 (Reinheit 99,9 %) gefüllt, der bei einem Druck von maximal 42 bar gespeichert wird. Im Behälter befindet sich ein Sensor, der einen Niedrigstand online direkt an den Gaslieferanten meldet. Daran angeschlossen ist eine sogenannte Gasdruckregelmessanlage, die den Druck des Energieträgers für die weitere Verteilung herunterregelt. Wie Erdgas ist Wasserstoff geruchslos. Damit ein Leck in der Leitung schnell bemerkt wird, wird er am Ausgang der Anlage mit einem Geruchsstoff versehen. Durch die umgestellte Erdgasleitung wird der grüne Wasserstoff dann zu den Kunden transportiert – und zwar direkt mit 100 %, also ohne Beimischung.
Im Tank wird der Wasserstoff zwischengelagert.
Quelle: Westenergie
Neben der Umstellung der Erdgasleitung sind auch Anpassungen bei den drei beteiligten Kunden erforderlich. Bisher auf dem Markt erhältliche Erdgas-Brennwertgeräte können reinen Wasserstoff nicht verbrennen. Daher wurden bei den drei Unternehmen, die für 100 % Wasserstoff geeigneten Brennwertgeräte der Firma Remeha installiert. Diese haben eine Leistung von 24 kW und verbrennen den reinen Wasserstoff nahezu emissionsfrei.