Die dicke Rechnung kommt eben doch

Einfach mal zu Ende denken

Wer die regenerativen Energien mit den klassischen Energieträgern vergleicht, muss sich die Prozesse komplett anschauen. Beim Landschaftsverbrauch und der Bodenversiegelung schneiden die „Regenerativen“ besonders schlecht ab. Einzige Ausnahme dürfte die vom Handwerk installierte Solartechnik sein.


Quelle: SHK Profi

Quelle: SHK Profi
Vor kurzem bin ich durch Stuttgart gefahren und hatte im Ampelstau die Gelegenheit, die Schaufenstergestaltung eines Sanitär- und Heizungsbauers zu studieren. Zu lesen war dort unter anderem: „Die Sonne schickt uns keine Rechnung. Darum kaufen Sie …“

Ob Franz Alt, der vor vielen Jahren ein Buch mit diesem Titel geschrieben hat, Urheber dieses Satzes ist, weiß ich nicht, wohl aber wird dieser oft und gerne zitiert. Da der Ampelstau anhielt, habe ich die Geschichte einfach mal zu Ende gedacht.

Natürlich schickt uns die Sonne keine Rechnung für ihre Leben spendende Wärme. Mutter Erde aber auch nicht für ihre kostbaren Bodenschätze und die Nutzung ihrer fruchtbaren Böden. Rechnungen entstehen erst mit dem Augenblick, wo jemand die Schippe in die Hand nimmt und anfängt zu buddeln.

Und für die sogenannten regenerativen Energien muss ordentlich gebuddelt werden. Man braucht alle möglichen Metalle, Kunststoffe, Energie zur Herstellung der Gerätschaften – und vor allem jede Menge Landschaft. Fahren Sie mal durch das Paderborner Land, durch die Pfalz oder durch Schleswig-Holstein in Nordseenähe. Eine Unzahl an Windrädern hat ganze Landstriche in hässliche Industriegebiete transformiert. Und vergessen Sie auch nicht die Solarwüsten entlang der Autobahnen.

Der Rest der Welt verfolgt diesen Sonderweg, genannt Energiewende, mit Interesse – und setzt vor allem auf Kernkraft. Und auf genau diesem Gebiet hat es in der letzten Zeit viele Innovationen gegeben. Die Reaktoren sind sicherer und effizienter geworden und manche können sogar den alten Atommüll verwerten. Die Überreste dieser Reaktoren sollen fast die Qualität von Hausmüll haben. Lohnend ist hier eine kleine Internetrecherche über den Dual Fluid Reaktor. Erfunden wurde dieser in good old Germany, die Erfinder mussten, weil hier nicht wohlgelitten, eine Entwicklungsfirma in Kanada gründen und der erste Reaktor soll in Ruanda gebaut werden. Wenn einem auf der Autobahn Hunderte von Autos entgegenkommen, ist es meiner Meinung nach an der Zeit, sich Gedanken über den eigenen Kurs zu machen.

Kommen wir zurück zum Handwerk. Was hier an Solaranlagen verbaut wird, hat den großen Vorteil, dass es fast immer eine Doppelnutzung bereits versiegelter Flächen darstellt, die der Natur und der Umwelt nicht schadet. Darüber hinaus verkauft der Handwerker seinen Kunden immer mindestens zwei Wärmeerzeuger. Im ungünstigsten Fall ist es halt der Heizstab, der bei Frost Importstrom aus Kernreaktoren, Kohle- oder Schwerölkraftwerken verbrät. Im günstigeren Fall ist es die Hybridanlage – zusätzlich kombiniert PV-, Solarthermie- oder PVT-Kollektoren. Regenerative Energien lassen also beim Handwerk stets auch die Kassen süßer klingen.

Ihr SHK Profi-Chefredakteur

Uwe Bolz

Göppingen

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