Dezentrale Lüftungsgeräte für die Marienschule in Telgte
Schrittweise Sanierung zum Teil während des Schulbetriebs
In den Klassenräumen der Telgter Marienschule in Nordrhein-Westfalen und der angeschlossenen offenen Ganztagsschule (OGS) sorgen zwölf dezentrale Lüftungsgeräte von Wolf für einen effizienten und bedarfsgerechten Luftaustausch und sorgen für eine bessere Lernatmosphäre. Das Sanierungsprojekt erfolgte in mehreren Abschnitten und zum Teil während des Schulbetriebs.
Statt der ehemaligen kleinen Fensteröffnung ist heute von außen ein unauffälliges, schwarzes Außen- und Fortluft-Doppelgitter mit Lüftungsschlitzen zu sehen.
Quelle: Wolf
Der Stadtrat und die Verwaltung von Telgte hatten im Sommer 2021 die Bedeutung von maschineller Lüftung für die Gesundheit und das Wärmeenergie-Management erkannt und suchten daher nach einer geeigneten Lösung für drei Grundschulen sowie für eine städtische Kindertagesstätte.
Das Schulgebäude der 3-zügigen Marienschule wurde 1955 errichtet und der Anbau für die OGS sowie zusätzliche Klassenräume auf dem gleichen Grundstück im Jahr 1998 erbaut. Die Installation von zentralen Lüftungsanlagen hätte in den Gebäuden jeweils einen sehr hohen Aufwand bedeutet. Ebenso wäre es schwierig geworden, geeignete Aufstellorte für zentrale RLT-Geräte zu finden. Um diesem Aufwand und weiteren Unwägbarkeiten aus dem Weg zu gehen, war eine dezentrale Lüftungslösung gefragt, die kontinuierlich verbrauchte Raumluft zu 100 % gegen frische Außenluft austauscht.
Klares Anforderungsprofil
Die neue Lüftungstechnik sollte vor allem
hygienisch frische Luft bereitstellen, insbesondere, um ein Pandemie-Szenario besser beherrschbar zu machen, als dies durch Fensterlüftung möglich ist,
energieeffizient und damit kostengünstig arbeiten,
im ganzen Jahr einen etwa gleichbleibenden relativen Feuchtegehalt der Luft in den Räumen einstellen,
sich optisch und akustisch unauffällig in die Klassenzimmer einfügen,
bedarfsorientiert und damit energiesparend arbeiten,
eine gleichmäßige und zugluftarme Frischluftverteilung im Raum ermöglichen
und im laufenden Schulbetrieb zu installieren sein.
Um sich ein genaues Bild machen zu können, besichtigten die verantwortlichen Kommunalpolitiker und einige Mitarbeiter der Bauverwaltung eine vergleichbare Installation in einem Schulungsgebäude (Schornsteinfegerakademie) in Dülmen. Sowohl die Technik als auch eine staatliche Förderung von 80 % überzeugten die Verantwortlichen von der dezentralen Lüftungstechnik.
Beim Projekt Marienschule in Telgte wurde die Verrohrung der dezentralen Lüftungsgeräte nach draußen jeweils durch ein ehemaliges Oberlicht geführt.
Quelle: Wolf
Installation in zwei Schritten
Im Rahmen einer herstellerneutralen Ausschreibung wurden die dezentralen Standlüftungsgeräte des Typs „CGL edu“ bei Wolf in Mainburg geordert. Das Ingenieurbüro Heidrich aus Münster war für die Planung, Installation und Inbetriebnahme der dezentralen Lüftungsgeräte verantwortlich.
In den Herbstferien 2022 wurde Zug um Zug die Lüftungsinstallation in den Klassenräumen der Grundschule sowie den Räumen der OGS realisiert. Die Luftdurchlässe wurden in den Oberlichtern und die Textilschläuche für die Zuluft-Verteilung an der Zimmerdecke montiert sowie die Elektroinstallation vorbereitet. Das Anschließen der Lüftungsgeräte an die Luftdurchlässe, die Verrohrung und ihre Verkleidung konnten dagegen klassenraumweise ab Januar 2023 im laufenden Schulbetrieb durchgeführt werden. Die komplette Installation hat pro Klassenzimmer etwa 2 bis 3 Arbeitstage in Anspruch genommen.
Sichtmontage über ein Oberlicht
Die Verrohrung der Außen- und der Fortluft verläuft in Sichtmontage und auf dem kürzesten Weg über die Oberlichter nach draußen. Aufgrund des notwendigen Schwitzwasserschutzes wurden sie mit einem geschlossenzelligem Dämmstoff ummantelt und aus optischen Gründen sowie zum Schutz vor Beschädigungen mit einer Blechmantelverkleidung im modernen Industrie-Design verkleidet. Statt der ehemaligen kleinen Fensteröffnung ist heute von außen ein unauffälliges, schwarzes Außen- und Fortluft-Doppelgitter mit Lüftungsschlitzen zu sehen, hinter dem jeweils die Verrohrung für die Außen- und Fortluftleitung mündet. Die schwarzen Elemente fügen sich optisch unauffällig in die verklinkerte Fassade ein.
Maximal 1.000 m³ Luft pro Stunde können ausgetauscht werden. Im Nennluftbetrieb arbeiten die Geräte mit einem Luftvolumenstrom von 300 bis 900 m³/h. Damit wäre selbst bei einer 35-köpfigen Klassenstärke die Mindestanforderung für maschinelle Schullüftungssysteme von mehr als 25 m³/h Außenluftvolumenstrom pro Person im Raum erfüllt (Empfehlung führender Branchenverbände vom 23. Mai 2022).
Zugfreie und gleichmäßige Luftverteilung
Im Fußraum des Geräts wird die verbrauchte Luft aus dem Klassenzimmer abgesaugt und zu 100 % ins Freie abtransportiert.
Im Winter sorgt die Wärmerückgewinnung mit einem Wirkungsgrad von über 90 % dafür, dass die für den Klassenraum erzeugte Heizenergie im Gebäude verbleibt. Da Fensterlüftung nicht mehr erforderlich ist, muss die Wärme entsprechend nicht neu erzeugt werden. Darüber hinaus stellt der Enthalpie-Wärmetauscher sicher, dass die relative Luftfeuchte im Raum möglichst konstant gehalten wird. Letzteres dient neben der Behaglichkeit auch dem Infektionsschutz, weil im Winter die Schleimhäute durch trockene Heizungsluft nicht unnötig gereizt werden. Über mittig an der Raumdecke angebrachte Textilschläuche wird die Zuluft stets zugfrei und gleichmäßig im gesamten Klassenzimmer verteilt.
An heißen Tagen sorgt die Funktion „Nachtlüften“ dafür, dass während der kühlen Nachtstunden die warme Raumluft durch kühle Außenluft ersetzt wird, um auf diese Weise die Solltemperatur zu erreichen und ein angenehmes Raumklima beim Betreten der Klassenzimmer vorzufinden.
Die dezentralen Lüftungsgeräte von Wolf laufen außerhalb des Schulbetriebes bedarfsgerecht in einem sehr sparsamen Grundlastbetrieb.
Quelle: Wolf
CO2-Sensor zur Anpassung des Volumenstroms
In jedem Lüftungsgerät ist ein CO2-Sensor verbaut, auf dessen Basis der Volumenstrom bedarfsgerecht und stufenlos geregelt wird. Der Sensor erfasst kontinuierlich die CO2-Konzentration der Raumluft und gibt den Wert an die Regelung weiter, um den Volumenstrom entsprechend dem Bedarf anzupassen. So wird nur die erforderliche Luft ausgetauscht und gleichzeitig werden die Betriebskosten auf ein Minimum begrenzt.
Die Steuerung der Geräte erfolgt über ein Zeitschaltprogramm, um Energie zu sparen. Nach dem Unterricht gehen die Geräte in den Standby-Modus und starten ca. 30 min vor Unterrichtsbeginn. Während der Unterrichtszeiten regulieren die Anlagen den Luftvolumenstrom im Klassenzimmer über den CO2-Gehalt. Flüchtige organische Verbindungen (VOC), störende Gerüche und insbesondere Krankheitserreger (z. B. virenbeladene Aerosolpartikel) können sich dadurch nicht mehr in der Raumluft anreichern.
Folgeaufträge von der Stadt
Nicht nur in der Marienschule wurden die dezentralen Lüftungsgeräte „CGL edu“ von Wolf verbaut, sondern auch in zwei weiteren Grundschulen und einer Kindertagestätte der Stadt Telgte. So kommen insgesamt 34 Geräte zum Einsatz und sorgen in den Bildungseinrichtungen für frische Luft und gutes Raumklima.