Geberit Brandlabor live

Installationsschacht mit Nullabständen

In der „Einladung zum Wissens-Update Brandschutz. Mit Live-Brandversuch“ heißt es, „aktuelles Brandschutz-Wissen live erleben.“ Davon wollten wir uns selbst überzeugen, also machte sich die SHK Profi-Redaktion Anfang Mai zu einem von 18 Terminen auf den Weg nach Kassel.
Die Veranstaltung „Geberit Brandlabor live“ (www.geberit.de) hielt, was sie versprach.
Nach der Begrüßung in beeindruckender Kulisse des Ausstellungsdepots im Technik-Museum Kassel ging es auch gleich ans Eingemachte: Bernd Prümer neutraler Brandschutzexperte, Fachdozent und Inhaber von www.brandschutz.org, gab einen Einblick in die Neuregelungen des DIBt in punkto „Abstände“ und „Mischinstallationen“. Es ist auf unterschiedliche Weise möglich, Schächte brandsicher zu verschließen und zugleich zeitgemäßen Brandschutz für die Trinkwasser-, Heizungs- und Abwasserinstallation wirtschaftlich und wirksam umzusetzen.


Die Gefahr besteht bei Durchführungen von Kabeln und Rohren darin, dass sich diese gegenseitig beeinflussen, auch dann, wenn sie einzeln erfolgreich geprüft wurden. Im schlimmsten Fall kommt es zum Hitzestau und zu Schmelzungen sowie Ausgasungen. Nullregelungen gibt es nur bei erfolgreicher Prüfung.
Von Mischinstallationen ist dann die Rede, wenn der Fallstrang aus Metall an ein Kunststoffrohr angeschlossen wird. Dies wird oft bei Sanierungen zum Thema, bei denen ohnehin große Diskrepanzen entstehen, wenn es zu einer Nutzungsänderung des Gebäudes kommt. Bei „Wandöffnungen“ gibt es im Grunde zwei Prinzipien, das Abschotten brennbarer Rohre und das Ummanteln (bspw. durch Isolierung oder Kanal). Bernd Prümer zeigte einen Vergleich zwischen Lösungen aus einzelnen Systemkomponenten und synergetischen Brandschutzsystemen.
Marc Lipphardt, Geberit Verkaufsberater Objekte, erklärte anhand diverser Lösungen aus dem Hause Geberit, wie Brandschutz einfach, wirksam und wirtschaftlich umgesetzt werden kann. An die Hand gab es eine Kompetenzbroschüre und einen Flyer „für den Schreibtisch“, wie Lipphardt betonte, der eine Übersicht zum Thema Fallstrang mit Rohrschott bietet.
Nach ersten allgemeinen Informationen ging Bernd Prümer auf den Versuchsaufbau im mobilen Brandlabor ein, in dem vier Wohneinheiten simuliert werden, in einer davon (unten rechts) bricht ein Brand aus. Im Fokus der Planung baulichen Brandschutzes stehen Sicherheit und Unversehrtheit der Bewohner. Verschärfte Anforderungen des DIBt und neue Erkenntnisse beeinflussen die Planung und Installation von Sanitärschächten in wesentlichem Ausmaß. Die Teilnehmer konnten sich ein Bild von der Brandausbreitung in einem Installationsschacht machen. Der Brennkammer-Container macht das Brandverhalten eines Installationsschachtes mit Nullabständen realitätsnah erlebbar und zeigt die Folgen für anliegende Räume. Wie entwickeln sich Temperatur und eventuelle Einflüsse des Brandes in den anderen drei „Räumen“? Der Fokus lag auf dem Lüftungssystem nach DIN 18017-3. Interessant war auch zu beobachten, wie verhalten sich Keramik und Betätigungsplatte im Brandfall.
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete der tatsächliche Brandversuch im mobilen Brandlabor. Etwa drei Minuten und 40 Sekunden dauerte es, bis die WC-Keramik in der brennenden Wohneinheit platzte. Die Betätigungsplatte aus Kunststoff tropfte ab.
Ein kurzer Videoausschnitt zeigt Ihnen, dass das Übergreifen auf die anderen „Wohneinheiten“ erfolgreich verhindert wurde. Weder Rauch noch ein bedrohlicher Temperaturanstieg ließen sich nachweisen.
Beim gemeinsamen Abendessen gab es die Möglichkeit zu intensiven Gesprächen; der Tenor war, dass Brandschutz ein wichtiges und vor allem forderndes Thema in der Branche sei. Marco Mannel vom Ingenieurbüro Etzel in Petersberg war mit der Veranstaltung zufrieden und bewertete sie als „hilfreich, denn wir bewegen uns beim Thema Brandschutz stets auf dünnem Eis“.

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