Zukunftsorientiert heizen

Auch eine Frage des Geldbeutels

Es ist schon sehr interessant, was ein großer Konflikt in Europa auslösen kann. Ich meine die Debatte um das richtige Heizsystem. Wie lange noch gleich lag dieser Aktenberg auf den Tischen der Politik? Aber wenn die Zeit passend ist, kann man doch mal versuchen, das Thema mit einer Brechstange in die Köpfe zu bringen. Ganz nach dem Motto: Schwarz denken und mit Weiß kontern. Das es aber immer auch noch eine Grauzone gibt, scheint in der Menschheit verlorengegangen zu sein. Dabei ist genau diese Zone die wichtigste. Bei so mancher Rede der sogenannten Experten würde ich mir wünschen, ein belesener SHK-Unternehmer sitzt an der Seite und führt von der meist geduldigen Theorie in die Praxis zurück.


Quelle: SHK Profi

Quelle: SHK Profi
Ganz klar. Der Umweltschutz ist ein wichtiges Thema. Auch ich versuche da ein wenig mitzuhelfen. Doch letztlich geht es doch gar nicht darum, was die Bürger wollen, sondern was sie finanziell stemmen können. Beispielsweise ist die Wärmepumpe eine tolle Technologie. Ich selbst hätte gerne eine in meinem Haus aus den fünfziger Jahren. Da wir über ein ungedämmtes Haus reden, muss das Objekt allerdings erst einmal für die moderne Technik vorbereitet werden. Mindestens mal die Fenster und die Heizkörper. Ansonsten würde sich ein Einsatz wohl kaum rechnen. Ein guter Haufen, den man ­finanziell stemmen müsste. Nicht jeder ist dazu in der Lage. Gerade in Zeiten von gestiegenen Preisen. Ich gehöre übrigens dazu. Was sollen diese Bürger denn nun tun, wenn die Heizung in die Jahre gekommen ist und ältere Techniken der Beheizung drohen genommen zu werden? Was soll der SHK-Installateur diesen Leuten sagen? Schließlich bleibt es trotz Fördermaßnahmen bei einer stattlichen Summe.

Ich bin jedenfalls von der Entwicklung etwas enttäuscht, um es vorsichtig auszudrücken. Wir haben Heiztechnologien die stetig verbessert werden und funktionieren. Auch diese helfen dabei, die Klimawende voranzubringen, wenn ein 30-jähriger Kessel dafür weicht. Zwar sind dies kleine Schritte, aber sie sind wenigstens praxistauglich und belasten weniger die Bevölkerung. Und die, die es finanziell stemmen können, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Vollsortiment setzen – sprich Wärmepumpe inkl. notwendigen Sanierungsarbeiten. So könnte ich mir zumindest eine praxisorientierte Umsetzung vorstellen. Aber hier hat wohl jeder seine ganz eigene Meinung. Zudem kommt es auch noch auf den Blickwinkel an. Ist einem der Umweltschutz extrem wichtig oder völlig egal? Ist alles schwarz oder weiß? Ich bleibe jedenfalls, wie bei all meinen Bewertungen, in der komfortablen Grauzone und befürworte eine technologieoffene Fahrweise. Denn wie so oft liegt die Wahrheit meist in der Mitte.

Ihr SHK Profi-Chefredakteur

Fabian Blockus

Gütersloh

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