Wasser-Spaß ohne Trübung

Wasseraufbereitungstechnik im Heide Park Resort Kontrollierte Wasserqualität bei Attraktionen

Splashbattle via Wasserkanonen: Bei der Attraktion ToPiLauLa (heißt: Totenkopf-Piraten gegen lausige Landratten) im Heide Park Resort liefern sich Fahrgäste und Zuschauer fröhliche Wasserschlachten. Für die Betreiber des Freizeitparks bedeutet dies strenge Auflagen bezüglich der Hygienebedingungen.

Die Hauptattraktion auf dem etwa 12.000 m² großen Areal des Themenbereichs „Bucht der Totenkopfpiraten“ im Heide Park Resort ist die ToPiLauLa-Schlacht. Von Piratenschiffen aus, die auf Schienen über eine Strecke von 170 m durch das Becken gezogen werden, schießen die Fahrgäste mit Wasserkanonen auf Zielscheiben. Jeder Treffer löst eine spritzende Wasserfontäne aus. Doch auch eine Wasserschlacht zwischen Schiffsbesatzung und Zuschauern an Land ist gewünscht, denn diese können zurückschießen. Bis zu 500 Besucher pro Stunde zählen die Betreiber des Fahrgeschäfts in Hochphasen bei dieser interaktiven Wasserschlacht zwischen den Totenkopfpiraten und den „lausigen Landratten“. Eine Zahl, bei der es nicht allein wegen des optischen Erscheinungsbildes der Anlage eine echte Herausforderung ist, für eine optimale Wasserqualität zu sorgen.

Hygienische Anforderungen

Das Wasservolumen im Außenbereich dieser Freizeitparkattraktion umfasst 1.500 m³. Verunreinigungen des Beckens durch Laub, Blütenpollen oder Kleinabfälle lassen sich nicht vermeiden. Geruchs- und Algenbildung sollten verhindert werden. Eine Gefährdung der Besucher durch im Wasser enthaltene Keime beim Kontakt mit lungengängigem Wassernebel und hautberührenden Wassertropfen galt es unbedingt auszuschließen. Klares, sauberes und hygienisch reines Wasser war bei diesem Projekt somit die Vorgabe, die seit der Inbetriebnahme auch täglich gewährleistet ist.

Mit der Planung wie auch Ausführung der Wasseraufbereitungstechnik in der „Bucht der Totenkopfpiraten“ hatten die Parkbetreiber die Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH aus Höchstädt an der Donau beauftragt. Seit über 60 Jahren entwickelt und fertigt das mittelständische Unternehmen nicht nur Wasseraufbereitungstechnik für Trinkwasserinstallationen in Gebäuden, sondern auch Technologien und Anlagen zur Wasseraufbereitung in den Bereichen Getränke- und Lebensmittelherstellung, Hygiene- und Gesundheitswirtschaft sowie beispielsweise auch Speisewasseraufbereitung für Kraftwerke.

Badegewässerverordnung gilt

„Die Aufgabenstellung war, ein passendes Wasseraufbereitungssystem mit Pumpen zu entwickeln, um das Beckenwasser zu reinigen und zu desinfizieren“, erläutert Thorsten Berwald, im Heide Park Resort Soltau zuständig für Bau und Planung. Da die Fahrgäste durch die Fontänen und das gegenseitige Nassspritzen unmittelbar mit dem Wasser in Berührung kommen, wurden sehr hohe Anforderungen bezüglich der Qualität des aufbereiteten Wassers gestellt. „Bei Freizeitparkattraktionen dieser Art, bei der die Besucher richtig nass werden können, liegt als Richtlinie für die Wasserqualität die Badegewässerverordnung zugrunde. Diese sieht die Einhaltung strenger hygienischer Bedingungen sowie die regelmäßige Überprüfung durch Qualitätskontrollen vor.“ Zusätzlich ging es bei der Konzeption darum, möglichst sparsam mit Frischwasser umzugehen und auch den Energieverbrauch der permanent laufenden Anlage im Auge zu behalten.

Automatisch überwachte Wasseraufbereitung

Bei Grünbeck setzte sich ein hochspezialisiertes Team aus Ingenieuren, Fachhandwerkern, Verfahrenstechnikern, Chemikern und Biologen daran, eine den Anforderungen des Freizeitparks entsprechende Anlage zu konstruieren. „Die Beckenhydraulik der Wasseraufbereitungsanlage besteht aus einem definierten Einströmsystem, das über den gesamten Beckenumlauf verteilt ist, sowie aus zentralen Absaugschächten, über die das Wasser der Aufbereitung wieder zugeführt wird“, erklärt Diplom-Biologe Jörgen Hößler, der bei Grünbeck seit vielen Jahren Experte für Freizeitparks ist. „Die hierfür erforderlichen Pumpen befinden sich unterhalb des Wasserspiegels im Technikgebäude, wodurch jederzeit ein freier Zulauf gewährleistet ist.“

Um einen Totalausfall des Systems auszuschließen, haben die Entwickler mehrere Filter und eine redundante Umwälzpumpenstation vorgesehen, so dass das Wasser auch bei Störung eines Filters oder einer Pumpe weiterhin von Feststoffen gereinigt und desinfiziert wird. Die Umwälzung und Aufbereitung der 1.500 m³ Wasser läuft durchgehend. Je nach Auslastung des Fahrgeschäfts und entsprechender Wasserbelastung lässt sich der Betrieb der Anlage regulieren. Wird es beispielsweise durch Laubfall im Herbst notwendig, kann die Frequenz von Filtration und Desinfektion erhöht werden.

Zur Überwachung des Systems dient dabei die automatisierte Mess- und Regelanlage „Geno-CPR tronic“ von Grünbeck, die unter anderem auch in öffentlichen Schwimmbädern eingesetzt wird. Über das Wasserbecken erfolgt regelmäßig eine Füllstandmessung – wird der festgelegte Mindestwasserstand unterschritten, speist die Anlage automatisch Brunnenwasser nach.

Lückenlose Qualitätskontrolle

Der Umwälzvolumenstrom gibt permanent Auskunft darüber, wie viel Wasser durch die Filteranlage fließt. Mittels der Mess- und Regelanlage „Geno-CPR tronic“ werden das Redoxpotential, das freie Chlor und der pH-Wert des Wassers überwacht und die Messwerte regelmäßig aufgezeichnet. Abhängig von den ermittelten Werten wird automatisch die Dosieranlage angesteuert, die über die Zufuhr entsprechender Chemikalien den Chlorgehalt oder den pH-Wert korrigiert. Ein integrierter Störmeldespeicher dokumentiert eventuelle Störungen. „Über ein großes, übersichtliches Grafikdisplay können alle relevanten Messdaten beim täglichen Kontrollgang oder bei zusätzlichen Wartungsarbeiten dank sehr einfacher Menüführung kurzerhand abgelesen werden“, erklärt Jörgen Hößler die Nutzung der Mess- und Regelanlage.

„Das Wasser unserer Projekte ToPiLauLa-Schlacht oder der „Krake“ (Dive-Coaster) hat nahezu Schwimmbadqualität, denn wir können nicht ausschließen, dass auch mal ein bisschen Wasser verschluckt wird“, erläutert Thorsten Berwald. „Zum Wohle der Fahrgäste sind verlässliche Daten Pflicht, um die nötige Qualitätsstufe zu gewährleisten. Unsere Kontrollen müssen so lückenlos sein, dass eine Belastung durch Bakterien oder Keime zu jeder Zeit ausgeschlossen werden kann.“

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