Wasser in Heizungsanlagen

Systemtrenner sind Trinkwasserschutz

Kunden korrekt beraten

Bei der fachgerechten Befüllung von Heizungsanlagen setzen sich Systemtrenner immer stärker durch. Unabhängig von den normativen Anforderungen stellen sie die Spitze der technischen Entwicklung dar. Beim Ausgleich von Wasserverlusten kommen verstärkt automatisch arbeitende Nachfüllarmaturen zur Anwendung. In punkto Gesundheitsschutz haben viele Endverbraucher jedoch hinsichtlich ihrer Trinkwasseranlagen, insbesondere beim Anschluss zur Heizungsbefüllung, erhebliche Informationsdefizite. Hier bietet sich dem Fachhandwerk nach wie vor ein lukratives Marktpotential.

Seit der Veröffentlichung der DIN EN 1717 im Jahr 2001 gelten für die Absicherung der Trinkwasserqualität erweiterte Anforderungen. Die DIN 1988-4 erlaubte noch den kurzzeitigen Anschluss zur Heizungsbefüllung über eine Schlauchverbindung. In der Praxis zeigte sich jedoch ein erhöhtes Gefährdungsrisiko, weil die Querverbindung zwischen Heizung- und Trinkwasseranlage permanent belassen wurde. Um dieses Manko zu beseitigen, sind nach der DIN EN 1717 nun alle Anschlüsse an die Trinkwasserinstallation als ständige Anschlüsse definiert. Demzufolge sind diese auch entsprechend ihres Gefährdungspotentials abzusichern. Während die Umsetzung der Norm im Neubau weitestgehend erfolgt, gibt es im Baubestand noch erheblichen Nachholbedarf. Viele Hausbesitzer ignorieren das sensible Thema Trinkwasserhygiene an der Schnittstelle zur Heizung völlig. Dabei geht es vorrangig immer um den Schutz der Nutzer vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Hiervon sind alle Anschlussnehmer des Wasserversorgers betroffen. Technisch ist die Umrüstung zum ständigen Anschluss in den meisten Fällen völlig unproblematisch.

 

Höhere Absicherung erlaubt

Zum Erhalt der Trinkwasserqualität sind alle Anschlüsse gegen Rückdrücken, Rückfließen und Rücksaugen von Nichttrinkwasser in das Trinkwassernetz abzusichern. Die Sicherungseinrichtung ist nach der jeweils anstehenden Flüssigkeitskategorie zu wählen. Hinsichtlich der technischen Ausführung bilden Systemtrenner die Spitze der Entwicklung. Von der Funktion her sind diese Sicherungsarmaturen Rohrtrenner mit einem Dreikammersystem. Sie trennen jedoch erst bei Erreichen einer definierten Druckdifferenz, wobei die Mitteldruckkammer ins Freie entleert wird und somit die Unterbrechung des Durchflusses sichergestellt ist.

Grundsätzlich ist der Anschluss zur Heizungsanlage mindestens mit einem Systemtrenner des Typs CA abzusichern. Alternativ lässt sich ein Rohrtrenner vom Typ GA einsetzen. Beide Varianten sind für die Flüssigkeitskategorie 3 zugelassen. Dem Fachhandwerker bleibt es jedoch weiterhin freigestellt, eine höherwertige Absicherung zu installieren. Dies erweist sich beispielsweise dann als sinnvoll, wenn nachträglich dem Heizungswasser Inhibitoren (Korrosionsschutz) beigemischt werden, womit der Anschluss nach der Flüssigkeitskategorie 4 abzusichern ist. Die grundsätzliche Absicherung nach dieser Kategorie reduziert das Handwerkerrisiko und vermeidet Streitigkeiten.

Beispielgebend sei hier noch die Funktionsweise eines Systemtrenners vom Typ BA (zulässig zur Absicherung bei Wasser der Kategorie 4) aus dem Hause Honeywell (www.honeywell.de) dargestellt. Systemtrenner arbeiten mit drei Druckzonen. In der Vorkammer (Zone 1) ist der Druck höher als in der Mittelkammer (Zone 2), dort wieder höher als in der Ausgangskammer (Zone 3). Der Druckabfall ist in jeder Zone genau festgelegt. Das Ablassventil in Zone 2 öffnet spätestens dann, wenn der Differenzdruck zwischen Vor- und Mittelkammer auf 0,14 bar abgesunken ist (Gefahr des Rückdrückens oder Rücksaugens). Das Wasser aus der Mittelkammer strömt ins Freie. Das Leitungssystem ist unterbrochen und gesichert.

Grundsätzliche Vorteile der Systemtrenner:

Sie arbeiten vollautomatisch.

Sie verbleiben unabhängig von einer Wasserentnahme in Durchflussstellung, solange keine Gefahr des Rückfließens besteht (p > 0,14 bar).

Die Wartung ist einfach.

Sie bieten zusätzliche Sicherheit auch noch bei undichtem ausgangsseitigem Rückflussverhinderer.

Systemtrenner des Typs BA lassen sich zudem in vollautomatisch wirkenden Nachfüllkombinationen verwenden. Nachfüllkombinationen sind Armaturen, die alle zur normgerechten Befüllung von Heizungsanlagen benötigen Komponenten in einer Armatur vereinen. Dazu gehören der Systemtrenner sowie ein Druckminderer und Absperreinrichtungen.

Eine überaus komfortable Variante der vollautomatischen Heizungsbefüllung stellt die Nachfüllkombination „NK300tronic“ dar, die Honeywell erstmals auf der ISH 2011 präsentierte. Die Armatur ist eine Weiterentwicklung der „NK300“ und mit einer neuartigen Elektronik bestückt. Diese ermöglicht mit Hilfe eines integrierten Sensors die kontinuierliche Kontrolle des Drucks im nachgeschalteten System. Fällt er unter einen einstellbaren Grenzwert, wird das Leitungssystem solange automatisch nachgefüllt, bis ein vorgegebener Wert erreicht ist. Zusätzlich ist ein Modus zur Erstbefüllung der Heizungsanlage eingebaut. Für beide Anwendungen gilt: Steigt der Systemdruck nicht an, zum Beispiel bei einem Leitungsschaden, wird der Füllvorgang automatisch abgebrochen. Ein weiterer Sensor erfasst das Volumen, das dem Heizungssystem zugeführt wurde. Der aktuelle Wert wird aufgezeichnet und stündlich gespeichert. Durch die Kontrolle dieses Wertes lassen sich auch problemlos schleichende Verluste im System erfassen. Die Störungen werden optisch und akustisch signalisiert. Über einen Relaiskontakt besteht nun erstmals auch die Möglichkeit, auftretende Störungen schnellstmöglich weiterzuleiten.

 

Modular und variabel

Die „NK300tronic“ wird in drei Varianten angeboten: Als reine Steuereinheit für bereits abgesicherte beziehungsweise eigensichere Anlagen sowie als Nachfüllkombinationen mit Systemtrenner der Typen CA oder BA für die Flüssigkeitskategorien 3 und 4. Zusätzlich lässt sich die Armatur mit einer Wasserenthärtung kombinieren. Damit ist gewährleistet, dass die Wasserqualität entsprechend der VDI 2035 auch bei der Nachbefüllung kontinuierlich eingehalten wird. Aufgrund des modularen Aufbaus eignet sich die Armaturenserie für nahezu jeden Gebäude- und Anlagentyp. Das beinhaltet sowohl die Ergänzung bestehender Sicherungseinrichtungen als auch den Einsatz als Komplettarmatur für Wässer der Flüssigkeitskategorien 3 und 4 nach DIN EN 1717. Die flexible, an die Anforderungen angepasste Verwendbarkeit wirkt sich zudem günstig auf die Beschaffungskosten aus. Der Arbeitsaufwand im Störungs- und Wartungsmanagement wird signifikant reduziert. Damit reduzieren sich für den Betreiber auch die Instandhaltungs­kosten.

Eine weitere Innovation ist die Möglichkeit, die Armatur über einen integrierten potentialfreien Kontakt in die Gebäudeleittechnik zu integrieren. Über die Gebäudeleittechnik lassen sich somit auch Störungen beim automatischen Nachfüllen der Heizungsanlage, beispielsweise bei einem Leitungsschaden im Heizungsnetz, an einen PC oder an ein Mobiltelefon übermitteln. Vorausgesetzt, die GLT verfügt über eine entsprechende Software, wie beispielsweise „CentraLineAX“. Das webbasierte System basiert auf einer Integrationsplattform für unterschiedliche Kommunikationsprotokolle und eignet sich für das Management von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen von kleineren und mittleren Gebäuden.

Wartung und Aufklärungsarbeit

Entsprechend der DIN 1988-8 sind alle Armaturen und Funktionsteile regelmäßig zu warten. Analog hierzu ist diese Forderung auch in den europäischen Anforderungen zur DIN EN 806-5 (die nationale DIN prEN 806-5 ist bereits im Gelbdruck erschienen) verankert. Für Systemtrenner sind hier eine halbjährliche Inspektion sowie eine jährliche Wartung vorgesehen. Beides darf nur von entsprechend geschulten Vertragsinstallateuren durchgeführt werden. Grundsätzlich gilt für alle Sicherungsarmaturen: Ohne regelmäßige Wartung lässt sich ihre Funktion nicht gewährleisten. Bei der Trinkwasserhygiene und dem fachgerechten Anschluss der Heizungsbefüllung bestehen beim Endkunden noch Defizite. Hier ist der Fachhandwerker gefordert. Dies gilt insbesondere für den nicht mehr zulässigen kurzzeitigen Anschluss zur Heizungsbefüllung, den der Heizungsbauer de facto nicht mehr nutzen darf. Es ist – auch zur rechtlichen Absicherung des Handwerkers – durchaus angebracht, die Benutzung des Anschlusses abzulehnen oder sich die Belehrung schriftlich bestätigen zu lassen. Gilt für den Wartungsvertrag die VOB B, ist diese Vorgehensweise entsprechend der DIN 18381 sogar zwingend.

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