Stromlose Dusch-WCs im Hotel
Lindenhof setzt auf unkomplizierte Technik
Der „Lindenhof“ im Münsterländer Emsdetten ist ein ungewöhnliches Vier-Sterne-Hotel, das Gäste der regionalen Industrie und Ferienreisende mit Übernachtungsmöglichkeiten und einer ausgezeichneten Küche versorgt. Die Besonderheit: Das Hotel besteht aus sechs historischen Wohnhäusern auf beiden Seiten einer wenig befahrenen Stichstraße, auf die sich die 94 Betten und 52 individuell eingerichteten Gästezimmer verteilen. Sechs frisch renovierte Zimmer wurden jetzt mit Dusch-WCs ausgestattet – auch für die Betreiber-Familie Hankh ein Experiment.
Emsdetten und das Münsterland mit seiner hohen Lebensqualität sind „Hidden Champions“, was die Wirtschaftsleistung anbelangt. Erfolgreiche Mittelständler, teils Weltmarktführer, sitzen im Umfeld und brauchen Zimmer für ihre Firmengäste. Der familiengeführte Lindenhof im Herzen von Emsdetten ist ein Hotel, das sich auf diese nationale wie internationale Kundschaft eingerichtet hat. Die kontinuierliche Erweiterung der Bettenkapazitäten rund um das Kernhaus mit Restaurant bildet das Wirtschaftswachstum der Region ab. Wenn in der Alten Emsstraße, am Sitz des Hotels, eine passende, charaktervolle Immobilie angeboten wird, dann interessiert sich die Inhaberfamilie dafür und integriert das Gebäude in den Hotelkomplex, der aus dem Bestand erwächst.
Klasse statt Masse
Die aktuellen Hotelchefs in dritter Generation, Christine und Eurotoques-Chefkoch Udo Hankh, legen großen Wert auf hochwertige Ausstattung, was auch ihre Gäste zu schätzen wissen. Klasse statt Masse setzt sich hier durch. Das Bad ist dabei ganz bewusst als großzügiger Rückzugsort konzipiert, was dank der weitläufigen Altbauarchitektur gut zu realisieren war. Es gibt Zimmer mit Whirlpools, fast immer aber solche mit opulenten, bodeneben gefliesten Regenduschen und Duschrinnen. Echte Materialien wie Holz, Edelstahl, Feinsteinzeug und Putze werden verbaut, Kunststoff wird vermieden. Christine Hankh: „Die Räume unserer renovierten Altbauten sind zum Glück alle hoch – das schafft Ambiente und Freiräume, die wir mit den offenen, bodenebenen Duschen nutzen.“
Auf das Thema Dusch-WC haben die Hanks schon länger ein Auge geworfen – die Idee aber dann erst mal wieder verworfen: „Das wäre schon ein Highlight, so ein Dusch-WC,“ sagt Christine Hankh, „aber es darf auf keinen Fall kompliziert sein.“ Der Gast erwarte heute vom Zimmer vor allem drei Kernnutzen: sich frisch machen, die Internetverbindung nutzen, schlafen. „Das Thema Dusch-WC würde auf das „frisch machen“ perfekt einzahlen“, so die Hotel-Chefin.
Dusch-WC
Da kam den Hankhs der Zufall zur Hilfe: Der ebenfalls in Emsdetten ansässige Haustechnik-Spezialist Tece (www.tece.de) pflegt seit Jahren einen engen Kontakt zum Lindenhof und hat nun selbst ein Dusch-WC entwickelt. „Teceone“ ist die Alternative zu High-Tech-Lösungen, die mit vielen Gimmicks bestückt kommen und den uneingewiesenen Nutzer schon mal überfordern können. Herkömmliche Dusch-WCs erweisen sich oft als zu komplex für den Hotelalltag – wer möchte eine Bedienungsanleitung mit aufs WC nehmen? Das stromlose Dusch-WC von Tece hingegen kommt ohne Strom aus und zapft das frische warme Wasser direkt aus der Leitung. Die Bedienung erfolgt über zwei Drehknöpfe – analog einem Dusch-Thermostaten: rechts das Absperrventil, links die Wassertemperatur. Das WC mit Bidet-Funktion ist auf den Kernnutzen Hygiene reduziert: Da kann nicht viel schiefgehen, fanden die Hankhs und haben sechs Zimmer mit dem neuartigen Produkt ausgestattet.
Positives Feedback
Christine Hankh ist vom Feedback der Gäste überrascht: Wer es probiert hat, der gerate ins Schwärmen: „Nun gut – nicht jeder redet darüber – aber auf Nachfrage…“, sagt Christine Hankh und schmunzelt. Der Reinigungsaufwand sei nur geringfügig höher als bei einem normalen WC – im Gegensatz zu einem klassischen WC mit Spülrand in der Keramik reinige sich das „Teceone“ Dusch-WC ohne Spülrand sogar leichter. Weil die neuen Dusch-WCs sich im Design kaum von einem normalen WC unterscheiden, entdeckt nicht jeder den Zusatznutzen auf den ersten Blick. Deshalb haben die Hankhs sich illustrierte Hänger bei Tece besorgt, die auf den Nutzen hinter den Drehknöpfen hinweisen. Christine Hankh: „Internationale und weit gereiste Gäste kennen das Dusch-WC aus Asien. Dass es so einfach geht, ist denen aber auch neu.“
Der Anschluss und die Erstinbetriebnahme ist dank bewährter Thermostattechnik, die ohne Strom funktioniert, ein Kinderspiel für den Fachmann und dauert kaum länger als bei einem normalen WC. Die Installation von „Teceone“ ist so einfach wie die einer Duscharmatur, intuitiv und komfortabel – genau wie die Bedienung, die weder einer Einweisung noch des Studiums einer langen Gebrauchsanleitung bedarf.