Sonderausstellung zur Hygiene
Noch bis zum 29. August 2010 zeigt das Keramikmuseum im Erlebniszentrum Villeroy & Boch (www.keramikmuseum-mettlach.de) in Mettlach eine Sonderausstellung, die sich mit der Kunst- und Kulturgeschichte der Hygiene beschäftigt. Sie präsentiert keramisches Spielzeug und Kostbarkeiten aus zwei Jahrhunderten.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts entstand eine nach innen gerichtete blühende Bürgerkultur, der Geist biedermeierlicher Gemütlichkeit. Die Wohnung galt als familiäres Refugium. Die fortschreitende Industrialisierung ermöglichte die serienmäßige Herstellung von Keramik. Parallel zum Gebrauchsgeschirr der Erwachsenen konnten die Kleingeschirre so in preisgünstiger Serienproduktion hergestellt werden. Unter dem Einfluss der vorherrschenden Erziehungsvorstellungen stieg somit auch die Nachfrage nach pädagogisch wertvollem Spielzeug, auch in Form von Kleingeschirren. Hierzu kam, dass sich die bürgerlichen Familien gerne Zierkeramiken in die Wohnungen stellten. Die für Kleingeschirr benutzten Dekore waren im frühen 19. Jahrhundert lediglich verkleinerte Nachbildungen von Mustern der Normalgeschirre. Im letzten Drittel des Jahrhunderts entstanden zusätzlich bildliche Darstellungen, die Kinder kindgemäß ansprechen sollten. Kinderspiele und Märchen zierten die Geschirre ebenso wie die Mode oder das humoristisch dargestellte Verhalten der Erwachsenen.