Sanitärinstallation in Notunterkunft

Hotelbox für besondere Anforderungen

Eine Notunterkunft für bis zu 7.000 Menschen. Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert viel Erfahrung und technisches Know-how. Der Sanitärtechnikexperte Geberit hat sich dieser Herausforderung gestellt und die sanitäre Versorgung für die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin geliefert.

„Standard ist hier eigentlich gar nichts“, berichtet Lars Kossler, dessen Installationsunternehmen Showcomfort für die Sanitärinstallation der sechs Hangars in Berlin-Tempelhof verantwortlich zeichnet. Hier entstehen am Flughafen Tempelhof mit einem Außenbereich von etwa 110.000 m² Flüchtlingsunterkünfte. Die insgesamt etwa 28.000 m² großen Hangars sollen einmal bis zu 7.000 Menschen aufnehmen können. Am Ende soll eine WC-Dusch-Hotelbox für je 15 Bewohner zur Verfügung stehen.

Die Herausforderung: Alles, was für die sanitäre Grundversorgung errichtet wird, muss mobil, schnell rückbaubar und an geänderte Verhältnisse anpassbar sowie extrem robust sein. Je nach Hallengröße werden in jedem der sechs Flugzeughangars ein bis zwei Sanitärinseln eingebaut. In deren Zentrum befinden sich eine Wärmepumpe, die Warmwasserspeicher mit rund 7.000 l Speicherkapazität versorgt, sowie je eine Hebeanlage für die Abwasserentsorgung. Rundherum sind Hotelboxen mit WC und Dusche installiert, die aus Litauen importiert wurden – laut Kossler „einfach, weil sie sofort lieferbar waren“.

Hohe Anforderungen

Für die Trinkwasserversorgung ist vorwiegend „Geberit Mepla“ sowie für Hauptzuleitungen „Geberit Mapress“ im Einsatz, beim Abwasser „Geberit PE-HD“, „Silent-PP“ und „Silent-db20“. „Das Abwasser wird nach oben über die Sanitärinseln abgeführt, daher spielt auch Schallschutz eine Rolle“, erklärt Kossler. Weil ein Flughafen keine Kleinstadt für 7.000 Menschen ist, mussten er und seine Mitarbeiter auch bei der Abwasserentsorgung ungewöhnliche Wege gehen. „Wir trennen Schwarzwasser aus den WCs und Grauwasser aus den Duschen und führen diese getrennt ab“, so Kossler. Große Sanitärwände aus „Geberit GIS“ werden den hohen Anforderungen des Standorts gerecht. Kossler berichtet: „In den Sanitärinseln setzen wir vorgefertigte ‚GIS IV‘-Elemente ein, die allerdings nicht vorbestückt sind, ganz einfach, weil wir vieles nicht im Detail vorplanen können.“ Dennoch erreiche er durch die Vorfertigung einen wesentlich schnelleren Arbeitsfortschritt. Das metallische Trägersystem hat weitere Vorteile: Es lässt sich einfach anpassen. Und für Verankerungen etwa von Waschanlagen werden die Metallprofile durchbohrt, um auch bei extremen Belastungen wie der Nutzung für Fußwaschungen sicheren Halt zu gewährleisten.

„Unsere Lernkurve ist steil, denn wo so viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, zeigen sich gnadenlos alle Schwachstellen. Sie müssen bedenken, dass die Sanitärboxen die einzigen abschließbaren Rückzugsorte sind“, erklärt Kossler. Glaselemente wurden wegen der Verletzungsgefahr entfernt, einfache kunststoffummantelte Armaturen wurden durch extrem robuste Armaturen ersetzt, die auf bis zu 1.700 Armaturenschläge ausgelegt sind – pro Tag. „Wegen der Erfahrungen aus anderen Projekten haben wir alle Armaturen mit Loctite verklebt“, berichtet Kossler, „denn sie wurden von findigen Bewohnern ausgebaut – und gegen Geld an Mitinsassen vermietet.“

Um Schäden im System zu vermeiden und Ausfälle lokal zu begrenzen, sind die Installationen bei Störmeldungen überwacht. So wird etwa bei einem Stromausfall auch die Wasserversorgung unterbrochen, um Wasseraustritte zu verhindern. Gegen Verstopfungen sind hinter jedem WC-Abfluss Revisionsklappen mit einem Fangrechen eingebaut. Ob Tennisball oder Windel: Was der Leitung gefährlich werden könnte, wird hier abgefangen und kann einfach entnommen werden. „Wir müssen nicht nur die Bewohner schützen, sondern haben auch eine hohe Sorgfaltspflicht wegen des Flughafengeländes, das unter Denkmalschutz steht“, so Kossler.

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