Reisende haben‘s schwer
Für Reisende brechen schwere Zeiten an. Nein, nicht weil die Bahn ihre Preiserhöhungen demnächst prozentual an ihre Verspätungen koppeln wird oder es Benzin bald nur noch gegen Goldbarren gibt. Hansgrohe hat den Hotelgast als Kunden entdeckt. Die eigentlich gut gemeinte Idee, Reisende zukünftig nur noch mit dem Hansgrohe-Reiseduschkopf „PuraVida TravelShower“ auf den Weg zu schicken – natürlich mit dem passenden Werkzeug im Reise-Set, um den Hotel-Duschkopf abmontieren zu können –, könnte schwerwiegende Konsequenzen haben. Wenn weitere Hersteller auf diesen Trend aufspringen, sollte das Handgepäck demnächst in der Größe eines Übersee-Containers ausfallen. Kermi hätte dann vielleicht den Ziehharmonika-Heizkörper zum Aufpusten im Programm oder Haro böte einen faltbaren WC-Sitz mit innovativer Origami-Technik an. Wenn Villeroy & Boch dann erst einmal mit dem Transformers-Koffer auf den Markt käme – erst einfacher Reisekoffer, nach der Verwandlung ein luxuriöser Whirlpool in autarker Funktionsweise optional mit Quietscheentchen –, ist die Traglast eines herkömmlichen Reisenden erreicht. Hat sich der Trend erst durchgesetzt, darf der Hotelgast aber auf solch zukunftsweisende Produkte auch nicht mehr verzichten, denn sonst könnte ihn neues Ungemach ereilen: Das gebuchte Hotelzimmer ist womöglich einfach leer. Hoteliers finden nämlich Trends auch toll – besonders, wenn sie dadurch Investitionen sparen können, weil der Gast alle Utensilien für die Nacht selbst mitbringt. Für Reisende brechen wahrlich schwere Zeiten an.