RLT-Anlagen in Küchen
Flammenüberschlag verhindern
Nachrüstung älterer Hauben und Decken
Ein Fettbrand kann die ganze Küche vernichten, wenn die Dunstabzugshaube mit falschen Fettfiltern bestückt ist. Ein solcher Schadensfall kann den Betreiber besonders teuer zu stehen kommen, wenn sich die Versicherung anschließend zu Recht weigert, für den Schaden in vollem Umfang aufzukommen.
Nach dem neuen Versicherungsvertragsgesetz (VVG) darf der Versicherer im Schadensfall die Leistungen kürzen, wenn der Küchenbetreiber entsprechende Obliegenheiten nicht erfüllt hat.
Zu den Obliegenheiten gehört die Ausstattung der Abzugshaube oder Lüftungsdecke mit feuerfesten und flammendurchschlagsicheren Fettabscheidern entsprechend den geltenden Normen und Richtlinien. Dazu zählen vorrangig die VDI-Richtlinie 2052 (RLT-Anlagen für Küchen) und die DIN 18869 (Einrichtungen zur Be- und Entlüftung gewerblicher Küchen). Beide sind in der künftigen Euronorm DIN EN 16282 integriert.
Die vorgeschriebenen Fettabscheider sind streng genommen keine Filter. Denn sie speichern nicht das Fett in einem Gewebe oder Metallgestrick, sondern schleudern es durch schnelle Luftumlenkungen aus und leiten es in eine Sammelrinne. Durch dieses Cyclon-Verfahren reinigen sich moderne Abscheider praktisch von selbst. Sie müssen laut erwähnter Euronorm aus Chromnickelstahl bestehen. Die herkömmlichen Gestrickfilter aus Aluminium sind nicht mehr zulässig. Die Nachrüstung älterer Hauben und Decken mit modernen Cyclon-Abscheidern ist demnach geboten, rät der schwäbische Hauben- und Deckenproduzent Rentschler Reven (www.reven.de). Aufgrund der genormten Abmessungen erfordert der Austausch nur wenige Handgriffe.
Abscheider statt Filter
Wie Reven weiter empfiehlt, müssen oberhalb thermischer Geräte die Fettabscheider auf Flammendurchschlag geprüft sein. Nicht nur über der Friteuse, sondern auch im Garbereich und beim Frontcooking. Im Brandfall kann sonst das Feuer auf den Abluftkanal übergreifen und das ganze Gebäude gefährden. Denn ein verölter Abluftkanal wirkt wie eine Zündschnur.
Hinsichtlich der Flammendurchschlagfestigkeit unterscheidet die Euronorm zwei Bauformen an Fettabscheidern: Bauart A (geprüft) und Bauart B (nicht geprüft). Letztere darf nur noch in Nebenbereichen, z.B. bei der Speisenausgabe und -lagerung, eingesetzt werden. Küchenplaner und Betreiber sollten unbedingt auf ein entsprechendes DIN-Prüfzeichen achten, ermahnt Reven. Fehlt das Prüfzeichen, ist der Fettabscheider allenfalls flammenhemmend, aber nicht auf Flammendurchschlag geprüft. Bei einem Küchenbrand legt sich die Haftpflichtversicherung dann quer und greift zur sog. Quotenregelung. Das heißt, der Küchenbetreiber muss einen Teil des Brandschadens selbst tragen.
Wichtig bei der Wahl der Fettabscheider ist ein hoher Abscheidegrad über dem gesamten Partikelspektrum, denn der Kochwrasen enthält ultrafeine Aerosole an Triglyceriden und Fettsäuren, die lungengängig sind und somit die Gesundheit gefährden. Der Küchenplaner sollte den Anbieter der Fettabscheider also nach den „Fraktionsabscheidegraden“ fragen.
Waschautomatik
Die erwähnten Cyclon-Abscheider haben hohe Abscheidegrade von über 98% auch im feinen Partikelbereich. Trotzdem gehören sie einmal pro Woche in die Geschirrspülmaschine. Ist die Abzugshaube oder Lüftungsdecke mit einer Waschautomatik ausgerüstet, genügt indes eine jährliche Inspektion. Etliche Hersteller offerieren solche Wascheinrichtungen, die so beschaffen sein sollten, dass die Abscheider beidseitig mit Warmwasser besprüht werden, einschließlich des Abluftraumes dahinter. Auch diese Maßnahme reduziert die Brandlast erheblich.