Blaulicht killt Fettschicht
UV-Strahler beseitigen Gerüche aus der Küchenfortluft
Wirkungsvolle Vorabscheidung der Fettaerosole
Fett- und geruchsbeladene Küchenfortluft kann in Ballungsgebieten zum Problem werden und dem Gastronomen Ärger mit der Gewerbeaufsicht bereiten. Um die Fortluft von Fettresten und Geruchsträgern zu befreien, empfehlen Lüftungsplaner vermehrt die UV-Technik. Dabei werden in die Dunstabzugshaube oder Lüftungsdecke spezielle UV-Röhren installiert. Durch Ozonbildung neutralisiert die UV-Strahlung die organischen Geruchsträger wie Fettpartikel und Aromaten durch Oxidation (sog. Kaltverbrennung).
Hauptsächlich dort, wo fettreich gekocht und frittiert wird – in Fastfood- und China-Restaurants, in Großküchen, bei der industriellen Produktion von Fisch- und Fleischgerichten – ist die Geruchsneutralisation durch die UV-Technik sinnvoll. Vorausgesetzt, es findet eine wirkungsvolle Vorabscheidung der Fettaerosole statt! Diese Bedingung verschweigt die Werbung in der Regel, betont der schwäbische Lüftungsspezialist Rentschler Reven (www.reven.de). Denn bei unzureichend gefilterter Fortluft reicht die Ozonbildung des UV-Systems für die Geruchsneutralisation bei weitem nicht aus.
Durch die Verwendung von Amalgam anstelle des üblichen Quecksilbers und einem synthetischen Quarz für die Röhren kommen indes immer leistungsfähigere UV-Röhren mit hoher Ozonerzeugung auf den Markt. Ihre Standzeit beträgt bis zu 20.000 Betriebsstunden; erst danach müssen sie herausgenommen und gereinigt werden.
Effiziente Vorreinigung der Luft
Etliche Hersteller behaupten nun, dass entsprechend leistungsfähige UV-Systeme die Fettaerosole in hinreichendem Maße „kalt“ verbrennen oder gar in Asche umwandeln. Eine hochwirksame Vorreinigung der Fortluft sei demnach verzichtbar. Diese Aussage ist nicht korrekt, denn die fettfreien Kanäle sind eher auf die hohen Betriebstemperaturen der UV-Röhren zurückzuführen, was zum Verdampfen der Aerosole führt und die Haltbarkeit der Röhren wiederum herabsetzt. Der Investor ist also gut beraten, auf die effiziente Vorreinigung der Luft nicht zu verzichten.
Vor diesem Hintergrund entwickelte die Industrie kombinierte Fettnebel- und Geruchsabscheider für den Einbau in den Fortluftkanal. Bewährt hat sich die dreistufige Ausführung. Sie umfasst einen mechanischen X-Cyclone-Abscheider zum Abfangen der Fettnebel, das UV-System zur Beseitigung der Geruchsstoffe, ferner einen zusätzlichen Edelstahlkatalysator. Laut Reven ist die gründliche Vorreinigung der Fortluft auch beim Betrieb eines Wärmerückgewinners dringend geboten, damit der Wärmetauscher nicht verfettet und unwirksam wird.
Ozon-Grenzwert beachten
In der Praxis ist weiterhin darauf zu achten, dass weder UV-Licht noch Ozon in den Arbeitsbereich gelangen, weil sonst die Augen und die Haut der Köche gefährdet sind. Der zulässige Ozon-Grenzwert für die Raumluft beträgt 0,2 mg/m³. Wenn blaues Licht durch die Haube oder Lüftungsdecke schimmert, sind die Fettabscheider nicht für den UV-Betrieb geeignet, teilt die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) mit. Die hintereinandergeschalteten Fettabscheider und UV-Röhren müssen also lichtdicht entkoppelt sein.
Außerdem sind Ventilator und UV-Lampen so zu verriegeln, dass die Lampen automatisch ausgehen, wenn die Fettfilter herausgenommen werden oder wenn der Ventilator ausfällt. Das lässt sich mit einem Strömungswächter oder einem Druckwächter realisieren.
Auch die Ozonbelastung der Fortluft ist zu beachten: In Anlehnung an das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) darf die Ozonbelastung im Fortluftstutzen der Haube oder Decke ebenfalls 0,2 mg/m³ nicht überschreiten, betont die BGN in einem Pressepapier. Reven misst bei der Abnahme die Ozonkonzentration in Raum- und Fortluft und erstellt dem Kunden darüber ein Protokoll.
Experten warnen übrigens vor Systemen, die mit UV-C-Röhren arbeiten. Deren Strahlung mit einer Wellenlänge von ca. 260 nm wirkt zwar keimtötend, aber nicht ozonbildend. Eine Oxidation der Geruchsstoffe ist aber nur mit Hilfe von Ozon gegeben und hierfür ist eine UV-Strahlung mit einer Wellenlänge kleiner als 200 nm erforderlich. UV-C-Anlagen werden z.B. im Krankenhaus zur Desinfektion von OP-Besteck eingesetzt. Nach Ansicht der Firma Reven taugen sie aber nicht für die Geruchsneutralisation.
Die Anforderungen an den UV-Betrieb beschreibt die DIN 18869 (Großküchengeräte – Einrichtungen zur Be- und Entlüftung von gewerblichen Küchen), die demnächst in der neuen Euronorm DIN EN 16282 aufgeht. Der Planer bzw. Investor einer UV-Anlage sollte sich die Konformität vom Hersteller bestätigen lassen.