Produktkonzepte
Interview mit Designer Patrick Frey
Die Kollektion „Finion“ von Villeroy & Boch (www.villeroy-boch.de) besteht sowohl aus Sanitärkeramiken als auch passenden Badmöbeln. Im Interview spricht der Designer Patrick Frey über die Entstehung dieser Kollektion. Seine Inspiration holt er sich auf Messen und im Austausch mit Kollegen. Als Gestalter sieht er seine Aufgabe unter anderem darin, reale Dinge im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen. In seinen Konzepten geht es um möglichst einfache Lösungen für alltägliche Probleme mit sinnvollen, funktionalen Aspekten.
SHK Profi: Herr Frey, mit der Gestaltung einer Badkollektion haben Sie kreatives Neuland betreten. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?
Frey: Keramik war für mich ein neues Material, mit dem ich so noch nicht gearbeitet habe. Darum bin ich zunächst voll in das Thema „Keramik“ eingestiegen, habe an einem Workshop teilgenommen und bei Villeroy & Boch Einblicke in den Herstellungsprozess gewonnen. Die Präzision und die Komplexität der Produktion haben mich wirklich beeindruckt. Etwa die aufwändige Herstellung der Formen und wie die Keramiken während des Brennvorgangs schrumpfen. All das muss man schon bei der Designentwicklung berücksichtigen.
SHK Profi: Welche Herausforderungen stellte die Entwicklung der Kollektion?
Frey: Die Entwicklung von „Finion“ mit rund 20 Keramikteilen und Möbeln war schon sehr komplex. Ich habe ein freies Konzept erstellt, basierend auf Assoziationen rund um das Bad und die Rolle, die es in unserer Wohn- und Lebenswelt spielt: Geräusche und Bilder, aber auch die Stimmungen und Bedürfnisse der Benutzer.
SHK Profi: Wie haben Sie das auf die Produkte übertragen?
Frey: Von Haus aus bin ich eher Möbeldesigner und arbeite mit wärmeren, weicheren Materialien wie Holz, Leder und Stoff. Keramik ist hingegen sehr hart und glatt und wirkt schnell kühl – ein Effekt, den ich in meiner Badkollektion nicht haben wollte. Die besondere Herausforderung bestand also darin, auch mit Keramik Wohnlichkeit und ein Gefühl von Weichheit und Wärme zu erzeugen.
SHK Profi: Wie haben Sie das gelöst?
Frey: Ich habe weiche Übergänge geschaffen und für die Waschbecken ein fließendes Design mit starken Konturen entwickelt. Dazu habe ich ein Tuch über die Form gelegt und die Silhouette des fließenden Stoffes auf die Keramik übertragen. Dabei konnte ich die Vorzüge des Materials voll ausnutzen.
SHK Profi: Und wie haben Sie „Wärme“ erzeugt?
Frey: Vor allem mit den Möbeln. Hier stehen warme Töne im Vordergrund, dazu Gold als wohl dosierter Akzent.
SHK Profi: Vielen Dank für das Gespräch.