Moderne Heiztechnik für alte Gemäuer
Im Schloss Vietgest sorgen Wärmepumpen für Heizwärme
Das Schloss Vietgest in Mecklenburg-Vorpommern erlebt durch eine umfassende Sanierung eine echte Renaissance. Nicht nur optisch erstrahlt das herrschaftliche Gebäude in altem Glanz. Mit der Wärmepumpentechnologie des Herstellers Tecalor wurde auch die Versorgung mit Heizwärme und warmem Wasser auf einen modernen Stand gebracht.
Mit seiner historischen Fassade und dem angeschlossenen Park eröffnet das Schloss Vietgest einen Blick in längst vergangene Zeiten. Errichtet wurde das barocke Gebäude im Zeitraum von 1792 bis 1794. In seiner bewegten Geschichte war es dann nicht nur herrschaftlicher Landsitz, sondern wurde nach dem zweiten Weltkrieg erst als Wohnheim und anschließend 20 Jahre lang als Schule genutzt, bevor es in den 1980er-Jahren mit viel Aufwand in ein Ferien- und Tagungszentrum der (Ost-)CDU umgebaut und später als Hotel genutzt wurde. Nun wurde es von einem Hamburger Betreiberehepaar, das inzwischen auch seinen festen Wohnsitz im Schloss hat, für private und öffentliche Events übernommen. Im barocken Festsaal veranstalten die Eigentümer vielfältige kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte – von Jazz und Swing über Klassik bis hin zu Singer-Songwriter und Cabaret – Lesungen und Ähnliches. Nebenbei modernisierten sie das Gebäude und sorgten beispielsweise mit einem Fahrstuhl für einen barrierefreien Zugang in den exklusiven Veranstaltungssaal. Bei der Sanierung stand selbstverständlich auch die Wärmeversorgung des historischen Bauwerks im Fokus.
Von Öl zur Wärmepumpe
„Das Schloss Vietgest wurde ursprünglich mithilfe von zwei Ölkesseln beheizt“, berichtet Mirco Hermann-Hartung vom technischen Vertrieb Nord-Ost des Wärmepumpenherstellers Tecalor . „Die neue Anlagenkonstellation spart nun eine Menge Energie und CO2.“ Denn die verbauten Produkte sind nicht nur von ihrer Effizienz den alten Ölkesseln überlegen. Mit der Entscheidung für die Wärmepumpentechnologie wechselte auch der Energieträger vom fossilen Öl zur regenerativen Umweltwärme aus der Luft. Im Dachboden wurden in einem ersten Schritt dafür vier Luft-/Wasser-Wärmepumpen Tecalor „TTL 13.5 I“ eingebaut. „Die Anlagen sind in einer Kaskade zusammengeschaltet, die sich zukünftig in den folgenden Bauabschnitten der Sanierung erweitern lässt“, sagt Hermann-Hartung. Denn die derzeitigen rund 55 kW Wärmeleistung, die die Kaskade liefert, reichen für den aktuellen Wärmebedarf. Der Gesamtbedarf des rund 1.900 m2 großen Herrenhauses wird nach der Fertigstellung allerdings bei rund 440.000 kWh liegen, was eine Heizleistung von 120 kW erfordert.
Wärmepumpe für die Sanierung
Die Luft-/Wasser-Wärmepumpe „TTL 13.5 I“ ist ideal für die Sanierung von Bestandsgebäuden geeignet. Sie liefert Vorlauftemperaturen von bis zu 65 °C und ermöglicht damit auch das Heizen mit herkömmlichen Radiatoren. Mirco Hermann-Hartung: „Auch in dem Schloss konnten wir einen Teil des Heizungssystems weiter nutzen.“ Die bewährte Inverter-Technologie von Tecalor gewährleistet bei jeder Witterung eine sehr gute Energieeffizienz. Der Drehzahlgesteuerte Verdichter sorgt dafür, dass sich die Heizleistung optimal an den tatsächlichen Wärmebedarf anpasst. Eine Dampf-/Nassdampfzwischeneinspritzung stellt die hohen Vorlauftemperaturen auch bei niedrigen Außentemperaturen sicher. „Hinzu kommen geringe Betriebsgeräusche durch eine stufenlose Anpassung der Lüfterdrehzahl und den gekapselten Kältekreis“, ergänzt Mirco Hermann-Hartung. „Da es sich bei der Wärmepumpe um ein Modell für die Innenaufstellung handelt, ist auch das ein wichtiger Faktor.“
Die erzeugte Wärme speisen die Luft-/Wasser-Wärmepumpen „TTL 13.5 I“ in zwei Heizungspufferspeicher Tecalor „TSP 1000 E“ ein, die mit ihrem großen Volumen von etwas mehr als einem Kubikmeter Wasser genau auf die Anforderungen von großen und komplexen Heizanlagen ausgerichtet sind. Von hier aus gelangt die Wärme dann in das Verteilsystem und letztlich in die zu beheizenden Räume.
Warmes Wasser über zusätzliches Gerät
Die Luft-/Wasser-Wärmepumpen „TTL 13.5 I“ sind im Schloss Vietgest lediglich zur Deckung des Heizwärmebedarfs gedacht und werden entsprechend nur in der Heizsaison betrieben. „Der Warmwasserbedarf in dem Herrenhaus ist aktuell eher gering“, weißt Hermann-Hartung. Daher wurde das Heizsystem um Warmwasserwärmepumpen ergänzt. Die beiden „TTA 301“ von Tecalor beziehen ihre Wärme aus der Umgebungsluft des Aufstellungsraums im Keller und sorgen damit ganzjährig für warmes Wasser.
Herausforderung Platzbedarf
Die größte Herausforderung bei der Installation des Heizsystems war das begrenzte Platzangebot. Die Pumpen stehen im nur schwer zugänglichen zweiten Dachgeschoss, das sich im insgesamt dritten Stock des Gebäudes befindet. Hier kamen die kompakten Abmessungen der „TTL 13.5 I“ zum Tragen, die eine optimale Ausnutzung des vorhandenen Aufstellungsraums erlaubten. „Es war von Vorteil, dass man mehrere kleine Anlagen zu einer Kaskade zusammenfügen kann“, erklärt René Aring, Geschäftsführer des Einbaubetriebs Aring Energie & Wärme GmbH und Co. KG. „Daher passte die gesamte Anlage sehr gut in die Raumgeometrie.“
Die flexiblen Schläuche für die Luftanschlüsse vereinfachten die Installation zusätzlich. Hermann-Hartung weist noch auf einen weiteren Produktvorteil hin: „Die Installation war dank des geschlossenen Systems für den Einbaubetrieb schnell und ohne Kälteschein möglich.“ Insgesamt nahm die Installation des neuen Heizsystems lediglich drei Wochen in Anspruch. Aring resümiert: „Die Luft-Wärmepumpen von Tecalor setzen wir häufig ein – nicht zuletzt wegen der guten Planungsunterstützung durch den Außendienst des Herstellers.“ Für den Einbau des neuen Heizsystems konnten die Bauherren eine Förderung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle nutzen.
Fazit
Die neue Heizanlage im Schloss Vietgest verdeutlicht einmal mehr, dass selbst im Falle eines historischen Bestandsgebäudes die Wärmepumpentechnologie eine effiziente und klimafreundliche Heizoption ist. Dabei können die Planer durch die Möglichkeit der Kaskadenschaltung flexibel auf den individuellen Wärmebedarf eingehen – selbst dann, wenn der Wärmebedarf wie im Falle des barocken Gebäudes relativ hoch ist.