Mobile Heizzentrale als Problemlöser
Estrichaufheizung per Miete
Unabhängigkeit zum Heizsystem
Flächenheizungen sind ein weitverbreitetes Heizungssystem. Der Einbau erfolgt in Estrich in Nassbauweise. Bei der anschließenden Trocknung kann es zu besonderen Herausforderungen kommen. Gerade Wärmepumpen, aber auch andere Heizungszentralen, sind in der Regel noch nicht einsatzbereit oder für die Trocknung des Estrichs nicht geeignet. Abhilfe schaffen mobile Heizlösungen, die für die Trocknungsphase an das Heizsystem angeschlossen werden.
Flächenheizungen zählen heutzutage zu den bevorzugten Heizsystemen in Neubauten. Gründe dafür sind niedrige Systemtemperaturen und die Kombinationsmöglichkeiten mit alternativen Heizkonzepten, beispielsweise einer Wärmepumpe. Zugleich wird bei der Verwendung dieser Heizsysteme die Basis für die Einstufung als Niedrigenergie-, Nullenergie- oder Plusenergiehaus geschaffen. Argumente, die auch die Stadt Regensburg überzeugten. Beim Neubau eines Kinderhauses in der Naabstraße setzt man daher auf eine Variante mit Fußbodenheizung und Wärmepumpe. Als Teil des Energiekonzepts trägt das System dazu bei, dass das Gebäude den Standard eines Nullenergiehauses erreicht.
Für Flächenheizungen wird in den meisten Neubauten von Wohn- und Gewerbeobjekten ein Estrichsystem in Nassbauweise eingesetzt. Nach dem Einbringen muss dieses gemäß DIN EN 1264-4 durch Funktionsheizen getrock-
net werden.
Anschließend folgt das Belegreifheizen, damit der Bodenbelag aufgebracht werden kann. Die Heizvorgänge unterscheiden sich im Ablauf sowie im Zweck. Beim Funktionsheizen wird überschüssiges Wasser aus dem Estrich entfernt. Nach DIN EN 1264-4 besteht der Zweck dieser Heizart in erster Linie darin, ein mangelfreies Werk nachzuweisen. Begonnen wird mit dem Funktionsheizen am Ende der Liegezeit des Estrichs, in der Regel nach 21 Tagen beziehungsweise bei Calciumsulfat-Estrichen nach sieben Tagen.
Der Heizbetrieb erfolgt über einen Zeitraum von mindestens drei Tagen bei einer Vorlauftemperatur von 25 °C. Im Anschluss erhitzt man den Boden mindestens vier Tage auf maximaler Auslegungstemperatur. Damit der Estrich bereit für den Bodenbelag ist, wird das Belegreifheizen angewandt. Der Vorgang folgt idealerweise direkt im Anschluss an das Funktionsheizen und unterschiedet sich vor allem im Aufheizvorgang. Die Temperatur wird über einen Zeitraum von mindestens vier Tagen langsam angehoben, die Heizung soll in dieser Zeit nicht abgeschaltet werden. Ab dem fünften Tag kann die Estrichfeuchte gemessen werden. Die maximale Feuchtigkeit darf bei Zementestrich 1,8 %, bei Calciumsulfatestrich 0,3 % betragen. Ist die Belegreife erreicht, wird das System innerhalb von drei Tagen über abgestufte Vorlauftemperaturen abgeheizt.
Problematik bei der Estrichtrocknung
Damit der Estrich beheizt werden kann, ist es erforderlich, dass das Bauwerk geschlossen ist und Heizwärme zur Verfügung steht. Vor allem bei Wärmepumpenanlagen, aber auch bei anderen Heizsystemen, ist die Heizanlage zum Zeitpunkt, an dem die Estrichtrocknung erfolgen muss, oft noch nicht betriebsbereit. Beispielsweise wurde beim Bau des Kinderhauses bewusst auf den vorzeitigen Einbau der Wärmepumpe verzichtet. „Die Wärmepumpe hätte durch die noch stattfindenden Arbeiten beschädigt oder verdreckt werden können“, erläutert Erich Pruditsch vom Ingenieurbüro Martin + Paulus in Regensburg. „Außerdem ist der Einsatz einer Wärmepumpe zur Estrichtrocknung immer mit dem Risiko verbunden, dass es zu einer schädigenden Überlastung kommt.“ Grund ist eine mögliche Überschreitung der Normheizleistung bei der Estrichtrocknung – bedingt durch die hohe Feuchtigkeit. Durch den hohen Wärmeentzug kann die Erdsonde vereisen und unbrauchbar werden.
Die Trocknungsproblematik kann aber auch aus anderen Gründen resultieren. Ist der Hausanschluss noch nicht fertig gestellt – z. B., weil Bodenfrost keine Erdarbeiten zulässt –, kann kein externer Brennstoff wie Erdgas geliefert werden. Ähnliches gilt für die Versorgung mit Fernwärme. Damit die Estrichtrocknung normgerecht vorgenommen werden kann, muss das Heizsystem exakt regelbar sein. Ist das System betriebsbereit, ist das generell möglich, allerdings arbeiten große Kesselanlagen in diesem Fall in einem sehr niedrigen Teillastbereich, da nur wenig Heizleistung erforderlich ist. Werden Wärmeerzeuger vorzeitig in Betrieb genommen, können Gewährleistungsrisiken entstehen. Dies ist der Fall, wenn die Abnahme der Heizungsanlage nach VOB noch nicht erfolgt ist. Kommt es anschließend zu Schäden, haftet der Auftragnehmer, wird dieses Risiko durch eine Teilabnahme abgewendet, trägt der Auftraggeber einen eventuellen Schaden. Aufgrund dieser Situation ist das Interesse einer vorzeitigen Inbetriebnahme auf beiden Seiten sehr gering.
Praxislösung Heizmobil
Als Lösung hat sich in der Praxis der Einsatz mobiler Heizlösungen bewährt. Die Heizgeräte werden für den benötigten Zeitraum angemietet und können über flexible Anschlussleitungen direkt an den Heizkreisverteiler angeschlossen werden. Die Geräte sind in unterschiedlichen Leistungsklassen erhältlich und können so an die Größe der Estrichfläche angepasst werden. Über eine Programmierung kann der Heizvorgang exakt voreingestellt werden.
Moderne Geräte überwachen elektronisch den Ist-Zustand und geben Fehlermeldungen bei Abweichungen von den eingestellten Kennwerten. Messprotokolle können über eine Schnittstelle ausgelesen werden und ergänzen die Dokumentation des Heizvorgangs. Auch die Stadt Regensburg griff auf eine mobile Lösung zurück und nutzte das Heizmobil „MH150F“ der Friedberger Firma mobiheat (www.mobiheat.de). Die Heizzentrale befindet sich bei diesem Modell in einem doppelachsigen Anhänger. Zusätzlich wurden ein mobiheat-Stellmotor sowie ein lärmreduzierender Schalldämpfer eingesetzt. Der Stellmotor ist von Haus aus für die Estrichtrocknung programmiert.
Die vor Ort benötigten Temperaturen – nach Vorgabe des Estrichlegers – lassen sich im Gerät für bis zu 14 Tage voreinstellen.
„Wie in der Aufgabenstellung der Stadt Regensburg verlangt, leistete unsere Heizzentrale ‚MH150F‘ die notwendige Unterstützung zur Trocknung des Estrichs“, erläutert Petra Bernhard, Pressesprecherin von mobiheat. „Mit unserer umfassenden Zusatzausrüstung konnten wir die Kundenvorgaben ohne Weiteres erfüllen. Sollte der Wärmebedarf deutlich größer ausfallen, haben wir auch leistungsstärkere Heizzentralen bis zu 2 MW im Maschinenpark.“
Mit einer Heizleistung von 150 kW wurde der Estrich des Kinderhauses über einen Zeitraum von rund fünf Wochen getrocknet. Anschließend konnte der Bodenbelag aufgebracht werden. „Die Aufheizung und Trocknung des Estrichs erfolgten in dieser Zeit stufenweise, bis er belegreif war“, führt Erich Pruditsch aus. „Wie schon bei früheren Zusammenarbeiten mit mobiheat wurde mit der mobilen Heizzentrale die Estrichtrocknung genau nach den Vorgaben und zu unserer Zufriedenheit durchgeführt.“