Gering investive Maßnahmen

Mit kleinem Geld sparen

Maßnahmen zur Heizkostenreduzierung

In den vergangenen Jahren sind die Heizkosten zu einem immer wichtigeren Thema geworden. Dadurch rückt auch die Leistungsfähigkeit von Heizungsanlagen und einzelner Komponenten immer stärker in den Vordergrund. Der Großteil der deutschen Haushalte kommt dabei jedoch laut einer Studie schlecht weg.

Laut einer Studie des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. arbeiten 77 % aller Heizungen hierzulande nur unzureichend energieeffizient. Der Grund dafür ist das hohe Alter: 70 % der Anlagen sind nach Angaben der Agentur für Erneuerbare Energien zwischen zehn und 24 Jahren in Betrieb, weitere 18 % sogar noch länger.

 

Hohe Heizkosten
sind unmodern

Die Technik hat in diesem Zeitraum enorme Fortschritte gemacht, so dass ausufernde Heizkosten theoretisch der Vergangenheit angehören könnten. Doch hohe Preise für aufwändige Modernisierungen schrecken nach wie vor viele Verbraucher ab. Dabei lassen sich bereits mit günstigen Maßnahmen deutliche Einsparungen erzielen – zum Beispiel, indem alte Thermostate durch neue ersetzt werden.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der TU Dresden. Bis zu 7 % Energie könnten demzufolge mit modernen Thermostaten eingespart werden. Umgerechnet auf eine Wohnfläche von etwa 100 m² lässt sich der Verbrauch um bis zu 1500 kWh pro Jahr senken. Legt man einen durchschnittlichen Energiepreis von 0,0693 €/kWh zugrunde, fallen somit ca. 100 € weniger pro Jahr an. Da sich die Kosten für den Austausch fünf alter Thermostatfühler und die Durchführung eines empfohlenen hydraulischen Abgleichs auf etwa 500 € belaufen, macht sich die Maßnahme schon nach fünf Jahren bezahlt. Angesichts zu erwartender Preissteigerungen in der Zukunft wird sich dieser Amortisationszeitraum sogar noch verkürzen. Mit elektronischen Thermostaten sind aufgrund einer stabilen PID-Regelung, individuell programmierbarer Absenkphasen und Urlaubsprogrammierung sogar Einsparungen von bis zu 23 % möglich. Das ergab eine Untersuchung der Fachhochschule Aachen. Voraussetzung für die genannten Kosten und Einsparwerte ist allerdings, dass die Thermostatventile über eine Voreinstellung verfügen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist ein Austausch als ohnehin dringend zu empfehlen. Bei Neubauten sind voreinstellbare Ventile zwingend vorgeschrieben – daran sollten sich auch Sanierungsmaßnahmen orientieren.


Effizienter regulieren

Ein Austausch ist bei allen Heizkörpern mit älteren Thermostatventilen sinnvoll, denn durch eine schnellere Regulierung lassen sich Kosten sparen. Gleiches gilt für kleine Zimmer sowie für Räume, die ein Ferneinstellelement benötigen – beispielsweise bei Verkleidungen, Möbeln oder Stellwänden am Heizkörper. Auch die zusätzliche Möglichkeit der individuellen, zeitgesteuerten Einzelraumregelung spricht für moderne Geräte.

Bei der Suche nach geeigneten Thermostaten stellt das neue Thermostatic Efficiency Label, kurz TELL, eine gute Orientierungshilfe dar. Ähnlich den Energieklassen bei Kühlschränken oder Waschmaschinen handelt es sich dabei um eine Kennzeichnung, die Aufschluss über die Energieeffizienz gibt. Entwickelt wurde das Klassifizierungssystem von der Europäischen Industrie für Heizkörperthermostate. Mit Noten von A bis F zeigt es auf einen Blick die Effizienz eines Reglers. Jeder Hersteller kann seine Produkte zur Prüfung einreichen. Die Bewertung erfolgt anhand von Europäischen Konformitätsprüfungen für Heizkörperthermostate gemäß der DIN EN 215. Berücksichtigt werden Faktoren wie Wassertemperatureinfluss, Hysterese, Schließzeit und Differenzdruckeinfluss. Unabhängige Prüflabore führen die Tests durch und vergeben anhand der Messergebnisse die entsprechende Note. Die TELL-Resultate geben Aufschluss über das Maß an möglichen Energieeinsparungen der getesteten Produkte – Eigenschaften, die für den Käufer am Ende bares Geld bedeuten.


Hydraulischer Abgleich

In Zusammenhang mit der Montage neuer Thermostate sollte auf jeden Fall auch ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Denn die Wirtschaftlichkeit von Modernisierungsmaßnahmen im Heizungsbereich hängt auch von der optimalen Funktion der Systemtechnik im Detail ab. Nur wenn der hydraulische Abgleich stimmt und die Wärmeübergabe richtig dimensioniert ist, arbeitet die Gesamtanlage effizient. Kunden profitieren von einer gleichmäßigen Wärmeverteilung, geringerem Energieverbrauch und kürzeren Wiederaufheizzeiten. Außerdem lassen sich akute Probleme beheben, wie beispielsweise pfeifende und gluckernde Geräusche sowie eine Über- oder Unterversorgung des Heizkörpers. Auch bei einer unzureichenden Temperaturspreizung (bei Brennwert- und Niedertemperaturtechnik) können neue Thermostate Abhilfe schaffen.

Der hydraulische Abgleich in Bestandsanlagen gilt in der Branche häufig als kompliziert. Der Heizungsbauer denkt sofort an aufwändige Heizlastberechnungen nach DIN EN 12 831, was in der Praxis jedoch häufig gar nicht umsetzbar ist. Es fehlen oft die Informationen zu den Druckverhältnissen, dem Rohrnetzverlauf und dessen Dimensionierungen sowie zur Heizlast. Eine exakte Berechnung wie im Neubau, die zum hundertprozentigen hydraulischen Abgleich führen kann, ist also nicht möglich. Eine qualitative Annäherung lässt sich aber als ersten Schritt mit der vereinfachten Berechnung „Installierte Heizkörperleistung = Raumheizlast“ erreichen. Anschließend kann der Heizungsfachmann nach der Durchführung des Fühleraustauschs und der Voreinstellung an den Thermostatventilen den anerkannten hydraulischen Abgleich durchführen. Dieser ist in unterschiedlichen Qualitätsstufen durchführbar. Als Faustregel gilt: Je höher der Aufwand, umso besser das Ergebnis und die erzielte Energieeinsparung. Von der einfachen Vor­einstellung am Heizkörperventil bis zur exakten Heizlast- und Rohrnetzberechnung bietet die Optimierung der Anlagenhy­draulik ein breites Spektrum. In dem Verhältnis von Aufwand und Nutzen gibt es einen Bereich (siehe Grafik), der die beste Wirtschaftlichkeit für den Heizungsfachmann und den Kunden markiert.

Hilfsmittel zur Berechnung

Für die Durchführung des hydraulischen Abgleichs bieten die Hersteller verschiedene Hilfsmittel an. Mit der kostenlosen Datenscheibe von Danfoss (www.danfoss.de), die es auch als App für Smartphones und Tablet-PCs gibt, lässt sich schnell die installierte Heizleistung anhand der Heizkörpergröße ermitteln. Die Software „DanBasic V“ ermöglicht es dem Heizungsfachmann, über die vereinfachte Heizlastberechnung eine relativ exakte Annäherung an die tatsächliche Heizlast zu berechnen.


Fazit

Eine Kombination aus hydraulischem Abgleich und dem Austausch alter Thermostate sind für vergleichsweise wenig Geld dauerhafte Energieeinsparungen bis zu 30 % möglich – je nach Aufwand des Abgleichs und Qualität des neuen Thermostaten.

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