Lüftungsanlagen für Arztpraxen
Unterschiedliche Räumlichkeiten verlangen passende Lösungen
Die Klimatisierung innerhalb von Arztpraxen unterliegt nur indirekt rechtlichen Regelungen, dennoch sind die Praxisbetreiber für das gesundheitliche Wohl der Patienten und des Personals verantwortlich. Eine moderne Lüftungs- oder Klimaanlage trägt zum Schutz und Wohlbefinden der Patienten bei, doch bei der Planung und Umsetzung gibt es einiges zu beachten.
Bauliche Gegebenheiten
Zunächst gilt es, die baulichen Rahmenbedingungen abzufragen. Bei Arztpraxen gibt es eine Reihe von Faktoren, die für die Lüftungsanlage entscheidend sind. Zunächst stellt sich die grundsätzliche Frage, ob das Gebäude ein Alt- oder ein Neubau ist. In älteren Gebäuden spielt der Schutz der Bausubstanz eine wichtige Rolle, hier ist besonders auf die Vermeidung von Schimmelbefall zu achten – ein starkes Argument für eine professionelle Lüftungsanlage und gegen eine Lösung durch Standventilatoren.
Eine andere Herausforderung stellen Neubauten dar, da moderne Gebäude heutzutage für mehr Energieeffizienz luftdicht sind. Um die nötige Frischluft von außen zu gewährleisten, braucht es eine Lösung, die genügend Luftzufuhr schafft, ohne den Komfortanspruch der Praxis zu beeinträchtigen. Hier können ein Wanddurchbruch, die Blindmachung eines Fenster oder eine andere Lösung infrage kommen. In einem neuen Gebäude ist möglicherweise bereits eine zentrale Be- und Entlüftung vorhanden. Dabei sind Wohnungen und Räume an eine gemeinsame Hauptleitung angeschlossen, deren Zu- und Abluftkanäle das ganze Haus versorgen. Im gemeinsamen Technikraum befindet sich das zentrale Lüftungsgerät, welches die Luftzirkulation in allen Stockwerken regelt.
Nun folgt ein Blick auf die Raumaufteilung und Platzverhältnisse der Praxis. Wenn genügend Platz vorhanden ist, lässt sich die gesamte Praxis lüftungstechnisch als ein Raum betrachten, der von einer zentralen Anlage versorgt wird. Enge und verwinkelte Platzverhältnisse machen dies jedoch mitunter unmöglich und erfordern ein Lüftungskonzept mit mehreren dezentralen Geräten. Hierbei ist auf die Anforderungen des jeweiligen Raumes zu achten, denn ein Wartezimmer mit vielen Personen benötigt meist einen deutlich höheren Frischluftanteil als etwa ein Behandlungszimmer.
Alternativ lassen sich manche Geräte, wie etwa „Vindur Top“ von Weiss Klimatechnik, auch in Nebenräumen platzieren und über ein Kanalsystem mit der restlichen Praxis verbinden. Der Vorteil dabei ist, dass im Service- oder Wartungsfall ein guter Zugang zum Gerät besteht, ohne wichtige Räumlichkeiten dadurch zu blockieren.
Je nach Art der Praxis kann es zudem sein, dass die Planung verschiedene Sonderräume einbeziehen sollte. Ein Laborbereich kann zum einen auf zusätzliche Kühlung angewiesen sein, wenn dort höhere Wärmelasten entstehen. Zum anderen kann eine Abzugshaube nötig sein, wenn dort entsprechende Stoffe zum Einsatz kommen. Dann sollte der Raum eine gesonderte, zugfreie Zuluftversorgung erhalten und weitere schutzrechtliche Anforderungen erfüllen. Röntgenräume sind mit bleiverkleideten Türen und Wänden ausgestattet, um die Röntgenstrahlen innerhalb des Raumes zu halten und so das Personal nicht erhöhter Strahlung auszusetzen. Dies schließt eine Luftführung über ein verkürztes Türblatt aus, sodass auch hier eine Sonderlösung erforderlich ist.
Richtlinien und Normen
Für Arztpraxen sind die Richtlinien von DIN 1946-4 und VDI 6022 für die Kühlung in personenbesetzten Räumen von besonderer Bedeutung. So gelten gemäß VDI 6022 Räume als personenbesetzte Räume, wenn sie mehr als 30 Tage pro Jahr oder regelmäßig länger als zwei Stunden pro Tag als Aufenthaltsort genutzt werden. Dazu gehören Krankenhäuser und Arztpraxen, aber auch öffentliche Gebäude sowie Büro- und Industriegebäude oder Hotels. Die DIN 1946-4 regelt die Mindestanforderungen an raumlufttechnische Anlagen zur Reduzierung der mikrobiellen Kontaminierung in Gebäuden und Räumen. Sie gilt für Planung, Bau, Abnahme und Betrieb raumlufttechnischer Anlagen für das Gesundheitswesen, in denen medizinische Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffe an Personen vorgenommen werden, sowie in damit unmittelbar durch Türen, Flure und so weiter in Verbindung stehende Räume.
In Arztpraxen ist ein ausreichender Schallschutz wichtig, um Diskretion, Datenschutz, geringere Störung am Arbeitsplatz sowie Ruhe für Patientengespräche zu gewährleisten. Zum einen bedeutet das, dass Lüftungsgeräte für das Wohlbefinden von Personal und Patienten möglichst leise laufen sollten. Zum anderen ist bei der Planung der Lüftungsanlage die DIN 4109 zu bedenken, die innerhalb der Praxis eine akustische Abschirmung zwischen den Räumen oder Fluren vorschreibt. Dadurch kann der Luftwechsel oft nicht über Türunterschnitte erfolgen, sondern erfordert stattdessen andere Maßnahmen.
Infektionsprävention
Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Sporen sind nahezu überall. Sie verbreiten sich besonders leicht in Räumen, in denen sich viele und überdies kranke Menschen aufhalten – wie etwa im voll besetzten Wartezimmer einer Arztpraxis. Viele Infektionskrankheiten wie Influenza, Magen-Darm-Entzündungen und auch Covid-19 werden nicht nur über Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen, sondern zudem aerogen. Deshalb ist es gerade dort wichtig, auf eine optimale Lufthygiene zu achten. Je nach Anforderungen stehen hier unterschiedliche Lösungen zur Verfügung.
Wenn hohe Wärmelasten durch Behandlungsgeräte im Raum entstehen, ist eine Umluftanlage mit Schwebstofffilter die erste Wahl für kühle und saubere Luft. „Vindur Top“ mit vierstufigem Sicherheitskonzept verbindet eine zuverlässige Raumlufttechnik mit höchsten Hygieneanforderungen. Dabei sind die Innenbleche mit einer antimikrobiellen Silber-Ionen-Beschichtung versehen. Optional lässt sich die Umluftanlage mit Schwebstofffilter, UVC-Strahler sowie einer innovativen thermischen Desinfektion ausstatten. Nach Ausschalten des Gerätes heizen sich der Wärmeübertrager und die Kondensatwanne automatisch über einen bestimmten Zeitraum auf.
Die hohe Temperatur trocknet die mit Wasser in Berührung gekommenen Bauteile und inaktiviert oder tötet Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Schimmelpilze. Das verhindert zuverlässig die Bildung von Biofilmen, die einen Nährboden für Mikroorganismen bilden und eine Resistenz gegen Desinfektionsmittel entwickeln könnten.
Für personenbesetzte Räume mit Frischluftzufuhr bietet Weiss Klimatechnik eine Schichtlüftung, bei der die Zuluft mit niedriger Geschwindigkeit in den Raum eingeblasen wird. Durch die Personen im Raum erwärmt sich die Umgebungsluft und strömt bedingt durch den thermischen Auftrieb nach oben. Dabei wandern Aerosole und Schadstoffe Richtung Zimmerdecke. Dieses Prinzip setzt die Industrie schon länger erfolgreich zur Staub- und Partikelreduktion ein.
Das dezentrale Schichtlüftungsgerät „Vindur LayVent“ von Weiss Klimatechnik nutzt dieses bewährte Prinzip und hat es speziell für personenbesetzte Räume wie beispielsweise Wartezimmer oder Versammlungsräume weiterentwickelt. Das Schichtlüftungsverfahren gewährleistet mit 100 % Frischluft einen hoch effizienten Infektionsschutz ohne Querverdriftungen der Atemluft zu Nachbarn und reduziert die CO2-Belastung.
Die bodennahe Einbringung unkontaminierter Außenluft unterstützt die natürliche Thermik und verhindert das Ausbilden von Raumluftwalzen – eine Zurückführung belasteter Raumluft von oben nach unten findet nicht statt. Die automatische Ausbildung der Frischluftschicht am Boden erlaubt eine flexible und bedarfsgerechte Luftzufuhr. „Vindur LayVent“ gewährleistet eine optimale Lufthygiene und bietet einen deutlich höheren Infektionsschutz als herkömmliche Luftreiniger und Mischluftsysteme.
Montage & Bedienung
Neben der Einhaltung der Normen und Sicherstellung der optimalen Lufthygiene sollten die Lüftungsgeräte auch ein dezentes und gleichzeitig elegantes Design aufweisen. Idealerweise fügen sie sich unauffällig in die einzelnen Räume ein oder sind wie „Vindur Top“ als Teil einer abgehängten Decke gar nicht zu sehen. Damit sich die Anlage trotzdem bequem regeln lässt, bietet das Gerät eine abgestimmte Regelungs- und Steuereinheit mit allen modernen webbasierten Kommunikationsmöglichkeiten sowohl in Bezug auf die Implementierung in vorhandene oder geplante Gebäudeleittechniken als auch im Hinblick auf Service- und Wartungsarbeiten.
So sind alle Geräte- und Klimadaten via Web-Visualisierung einsehbar, mehrere Geräte können untereinander auch ohne GLT miteinander kommunizieren und die frei programmierbare Steuerung lässt sich an weitere bauseitige Funktionen anbinden.