„Kesselprämie“ von 1500

Das Wort „Abwrackprämie“ hat 2009 wahrscheinlich gute Chancen zum Wort (oder Unwort?) des Jahres gewählt zu werden. Allerorten wird um die Wette gewrackt und zahlreiche Hersteller und auch Verbände entwickeln flugs eigene Ideen für Abwrackprämien, um den Umsatz möglichst schnell wieder anzukurbeln. In das Abwrackhorn blies jüngst auch ZVSHK-Geschäftsführer Michael von Bock und Polach: „Wir fordern von der Politik eine Abwrackprämie für technisch veraltete Heizungen in Höhe von 1500 €!“

Den Status Quo, dass nur 12 % aller Heizungsanlagen in Deutschland energieeffizient und umweltschonend arbeiten, bezweifelt sicher niemand. Und auch die Ansicht, dass eine Abwrackprämie für alte Heizungskessel den Modernisierungsstau im Heizungskeller auflösen könnte, kann man durchaus teilen (wenn auch nicht schlagartig, wie Michael von Bock und Polach vermutet). Immerhin 39 % der in einer EMNID-Studie befragten Eigenheimbesitzer geben nämlich an, bei Aussicht auf eine staatliche Prämie ihre alte Heizungsanlage modernisieren zu wollen. Eine Abwrackprämie für alte Heizungen dürfte dann auch im Gegensatz zum Verschrotten von funktionstüchtigen Autos den Titel Umweltprämie zu Recht tragen.

Insofern ist der Vorstoß des ZVSHK gar nicht übel – zumal man den psychologischen Aspekt einer solchen Maßnahme nicht unterschätzen darf. Das Thema Heizungsmodernisierung könnte mit einer damit verbundenen Abwrackprämie nämlich schnell zum Stammtischthema werden und sicher viele Eigenheimbesitzer zum Nachdenken und evtl. auch Handeln anregen. Die nun beschlossene Aufstockung des Abwracktopfs für alte Autos ist aber gleichzusetzen mit einem frühzeitigen Aus einer ähnlichen staatlichen Unterstützung für die Heizungsbranche. Einen weiteren milliardenschweren Fördertopf werden die Politiker ihren Wählern kaum schmackhaft machen können. Dafür geht es der Heizungsbranche im Vergleich zur Autobranche auch noch zu gut und die Signale an die Politik sind auch nicht einheitlich. So mancher Hersteller von Heizkesseln äußerte sich auf der ISH nämlich kritisch über die Kesselprämie.

Die medienwirksame Forderung von Herrn Pock und Polach nach einer Kesselprämie wird daher wohl aller Voraussicht nach kaum mehr bringen, als dass die Heizungsbranche noch einmal den Weg in die Schlagzeilen der Tagespresse geschafft hat – aber vielleicht war ja auch gar nicht viel mehr erwartet worden.

 

Ihr

Christoph Brauneis

Chefredakteur SHK Profi

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