Jobs im Internet

Welche Online-Portale führen zum Ziel?

Immer mehr Arbeitgeber und Arbeitnehmer setzen bezüglich der Bewerber- und Stellensuche auf das Internet. Online-Jobbörsen helfen dabei. Doch nicht alle sind gleich gut. Worauf sollte man achten? Gibt es auch branchenspezifische Adressen – und was taugen sie? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt dieser Beitrag.

Wer seine Ausbildung oder sein Studium abgeschlossen hat, sich neu orientieren oder eine neu zu besetzende Stelle im Unternehmen ausschreiben will, steuert immer häufiger Jobbörsen im Internet an. Das sind Online-Stellenmärkte, in denen Stellenangebote von Arbeitgebern und/oder Stellengesuche von Bewerbern bereitgestellt und über individuelle Suchabfragen recherchierbar gemacht werden. Doch das Angebot ist sehr vielfältig und unübersichtlich. Für Job-Suchende wie ‑Anbieter stellt sich deshalb die Frage: Welche Jobbörse soll man wählen? Sowohl die Anzahl der Jobangebote als auch die Dienstleistung rund um die eigentliche Jobsuche sind sehr unterschiedlich und nicht immer entspricht die tatsächlich gebotene Leistung den Werbeversprechungen des Jobportals. Umgekehrt können Adressen, die man nicht unmittelbar mit der Jobsuche verbindet, wahre Fundgruben sein …

Jobportale

Rund 2.500 (!) deutschsprachige Jobbörsen gibt es derzeit. Neben dem größten Betreiber – der Bundesagentur für Arbeit – konkurrieren zahlreiche private Unternehmen aus den Bereichen Verlagswesen, Personalberatung oder Internet-Dienstleistung, aber auch im Zuge des Internetbooms entstandene Start-Up-Unternehmen um die Gunst der Jobsucher und ‑anbieter. Es gibt Anbieter, die sich ausschließlich der Jobvermittlung verschrieben haben, aber auch Adressen, bei denen zusätzlich Kleinanzeigen geschaltet, Kontakte geknüpft oder Autos, Häuser und Wohnungen vermittelt werden. Das kann ganz praktisch sein, etwa wenn man neben dem Job auch seinen Wohnsitz wechselt. Viele große Unternehmen wie StepStone, Monster oder Worldwidejobs sind international orientiert und eignen sich daher besonders als Anlaufstelle für die Auslandsjobsuche. Neben allgemeinen Portalen bieten auch auf bestimmte Berufsgruppen, Branchen oder Regionen spezialisierte Adressen ihre Dienste an. Die Benutzung ist meist sehr einfach: Per Schnellsuche einfach den Beruf und Arbeitsort angeben und bestätigen, worauf mehr oder weniger schnell alle in der Datenbank hinterlegten und zu den Suchkriterien passenden freien Stellen angezeigt werden. Ist das Suchergebnis zu unübersichtlich, können Filter im erweiterten Suchmodus die Suche verfeinern (Regional-, Umkreissuche, Arbeitsbeginn, Betriebsgröße, Voll-/Teilzeitjobs, Position etc.). Per Rubriksuche werden Jobangebote nach Branchen sortiert, was einen Blick über den Tellerrand ermöglicht, weil auch ähnliche Berufe oder Tätigkeiten angezeigt werden. Die Suche nach Jobangeboten ist bei den meisten Anbietern kostenlos, wobei einige eine Anmeldung voraussetzen. Während einige Adressen neben der Jobsuche kaum Service bieten, ermöglichen andere darüber hinaus die Einstellung persönlicher Profile, Bewerbungs- und Karrieretipps oder die Benachrichtigung über neue Stellenanzeigen. Auch für Jobanbieter gibt es unterschiedliche Service-Angebote: Premium-Stellenanzeigen, die Schaltung von Inseraten/Bannern, eine Bewerbersuche etc. Für sie ist die Einstellung eines Stellenangebots bei wenigen Betreibern kostenfrei (Arbeitsagentur, Job4You etc.) bei den meisten jedoch kostenpflichtig (MeineStadt, JobScout24 etc.).

Auswahlkriterien

Das wichtigste Auswahlkriterium bei Jobbörsen ist und bleibt die Größe und Aktualität der Jobdatenbank. Betrachtet man einschlägige Ranglisten der Magazine „Personalmagazin“, „Personalwirtschaft“ oder den „Crosswater Job Guide“, welche nicht nur den Daten-/Besucherverkehr auf der Seite, sondern auch die Anzahl der publizierten Stellenanzeigen berücksichtigen, erlebt man eine Überraschung: So manche wohlklingende Namen stellen sich – zumindest im Hinblick auf die Anzahl der Jobangebote – als Flops heraus. Andere im Bereich Jobsuche eher unbekannte Adressen, wie etwa MeineStadt.de oder Quoka.de, tummeln sich regelmäßig in den oberen Tabellenrängen. Zwar sagen die Ranglisten nichts über die Qualität der Stellenanzeigen aus, geben aber einen Anhaltspunkt, wo sich das Bieten oder Suchen am meisten lohnt. Besonders lohnenswert kann der Besuch spezifischer Adressen sein, etwa speziell für Ingenieure oder Handwerker, z.B. Ingenieur24 oder handwerker-jobs24 und last but not least der Stellenmarkt von Ingenieur- oder Handwerkskammern, respektive deren Ländervertretungen. Bei Jobsuchenden wie -anbietern gleichermaßen hoch im Kurs stehen – neben den gedruckten Stellenanzeigen in Tageszeitungen und Fachmagazinen – die Online-Stellenbörsen der jeweiligen Titel (z.B. FAZ, SZ, Welt, VDI Nachrichten etc.). Ist die „Stecknadel“ Wuschjob in einem kleineren „Heuhaufen“ versteckt, wird sie eventuell schneller gefunden – wobei man darauf achten sollte, dass der Heuhaufen nicht zu klein ist. Letzteres ist bei der so genannten Metasuche ganz sicher nicht der Fall: Hier werden auf speziellen Portalen mit einem Klick automatisch zahlreiche Jobbörsen, teilweise auch Firmenwebseiten automatisch durchsucht. Die Ergebnisse werden meist innerhalb weniger Sekunden angezeigt. Der Vorteil: kein langes Suchen, keine stundenlange Recherche in mehreren Jobbörsen. Ob die teilweise sehr beachtlichen, teilweise auch etwas unübersichtlichen Ergebnisse aktuell sind, hängt jedoch von der Qualität der abgesuchten Adressen ab. Zu den bekanntesten Adressen für die Metasuche zählen Careerjet, Jobrapido, Jobrobot, Jobscanner, Jobworld und andere.

Datensicherheit

Die Mehrzahl der Jobbörsen ist seriös. Dennoch sollte man sie, bevor man ihnen persönliche, respektive Unternehmensdaten anvertraut, genauer unter die Lupe nehmen. So sollte beispielsweise die Jobrecherche ohne Anmeldung/Registrierung möglich und das Einstellen eines Bewerbungsprofils kostenfrei sein. Eine Anmeldung sollte lediglich dann erforderlich sein, wenn beispielsweise passende Stellenangebote versandt werden sollen. Sobald man sich registriert, ein persönliches Bewerbungsprofil anlegt, Lebensläufe, Qualifikationen und Zeugnisse einstellt, um potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen, wird es aus der Datenschutz-Perspektive problematisch. Deshalb sollte man sich diese und weitere Fragen stellen: Welche Daten darf ich dem Internet anvertrauen? Welche Maßnahmen ergreift die Jobbörse für den Schutz meiner Daten? Seriöse Jobbörsen sind um die Datensicherheit ihrer Nutzer stets bemüht, absolute Sicherheit gibt es gleichwohl nicht. Unerwünschte Angebote von Zeitarbeitsfirmen gehören noch zu den harmloseren Konsequenzen der Preisgabe persönlicher Daten innerhalb von Jobbörsen. In der Vergangenheit gab es mehrfach, auch bei großen und bekannten Anbietern, Fälle von Datendiebstahl und ‑missbrauch. So konnten vermeintliche Arbeitgeber, ohne nähere Prüfung, im System fingierte Stellenangebote einstellen und so in den Besitz von persönlichen Bewerberdaten gelangen, was beispielsweise einem Identitätsdiebstahl oder sonstigem Missbrauch Tür und Tor öffnet. Jobbörsen wurden auch schon mehrfach Opfer von Hacker-Angriffen, bei denen Zugangsdaten, E-Mail-Adressen und andere persönliche Informationen ausgespäht wurden. Sensible persönliche Informationen gehören grundsätzlich nicht ins Internet. Das gilt insbesondere im Hinblick auf das Social Web: Immer mehr Unternehmen suchen neue Mitarbeiter in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Xing. Unternehmen sind dort präsent, wo sich ihre potenziellen Mitarbeiter beruflich und privat vernetzen, Informationen sammeln oder einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Auch aus diesem Grund sollten Nutzer sozialer Netzwerke darauf achten, welche Informationen sie wem von sich preisgeben und welche besser nicht. Vom Nutzer bereits gelöschte Daten oder Fotos können unter Umständen auch nach Jahren von Dritten recherchierbar sein, denn das Internet vergisst nichts!

Serviceleistungen

Die Unterschiede zwischen den Jobportalen sind groß – das fängt schon mit der Anzahl der Stellenangebote an. Ist die Anzahl gefundener internationaler Stellenangebote größer als in Deutschland, lässt das darauf schließen, dass das Unternehmen seinen Hauptsitz im Ausland hat und die Adresse sich eher für die internationale Jobsuche eignet. Auch die regionale und deutschlandweite Anzahl der gefundenen Stellen für einen bestimmten Beruf ist aufschlussreich: Werden die Suchbegriffe „TGA“, „Haustechnik“ oder „SHK“, einmal für ganz Deutschland und einmal für eine bestimmte Stadt eingegeben, ergeben sich häufig sehr unterschiedliche Werte. Wichtig ist auch die Aktualität der Jobangebote. Werden über mehrere Wochen offene Stellen gemeldet, obwohl sie längst besetzt sind, ist das für Jobsuchende und ‑anbieter gleichermaßen ärgerlich und fördert nicht gerade das Renommee des Jobportals. Wichtig ist auch die Kostenfrage: Welche Leistungen werden für Jobsucher und -anbieter kostenfrei und welche kostenpflichtig angeboten? Neben der Schnellsuche ist eine Detailsuche mit möglichst vielen, aber übersichtlich sortierten Filterfunktionen hilfreich. Hat man eine interessante Stellenausschreibung gefunden, erleichtert ein Link zum Jobanbieter die weitere Recherche und Kontaktaufnahme. Nicht alle Portale bieten die (teilweise kostenpflichtige) Möglichkeit, ein eigenes Bewerbungsprofil einzustellen oder gar den automatischen Profilabgleich mit bestehenden oder neu eingestellten Stellenausschreibungen. Zu den Serviceleistungen rund um die Jobvermittlung gehören Bewerbungs- und Karrieretipps, die Benachrichtigung über passende neue Jobs per E-Mail oder die Möglichkeit zur anonymisierten Kommunikation mit potenziellen Arbeitgebern. Ganz wesentlich ist auch die Bedienung: So ist es beispielsweise immer ärgerlich, wenn sich das System bereits eingetragene persönliche Suchkriterien und Filter bei der Neusuche nicht merkt. Häufig werden diese einfach zurückgesetzt, so dass man bei geringfügig geänderten Neuanfragen ständig mit denselben Eingaben beschäftigt ist. Dauert die Ergebnisanzeige, trotz schneller Internetverbindung, länger als 10 Sekunden, trübt das den Spaß an der Online-Jobsuche.

Fazit

Angebot, Aktualität und Bedienung sind die drei entscheidenden Kriterien, nach denen man Jobbörsen beurteilen und diese auswählen sollte. Auch wenn sich die einzelnen Online-Börsen in diesen Punkten deutlich unterscheiden – gegenüber konventionellen Printanzeigen haben alle Vorteile: zeit- und kostensparende, automatische Suche nach individuellen Suchkriterien, teilweise bei mehreren Anbietern, Gewichtung der Suchergebnisse nach Relevanz etc. Dennoch setzen Umfragen zufolge über 80 % der Unternehmen auf beide Kanäle – online auf Stellenbörsen und offline auf Zeitungen und Fachmagazine – und steigern damit ihren Sucherfolg, getreu dem Motto: Nicht nur vor dem Monitor, auch hinter einer Zeitung steckt häufig ein kluger Kopf …

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