Hoher Energieverbrauch wegen falscher Einstellungen
Heizungen prüfen: Messverfahren zum Brennwert-Check
Bis auf wenige Ausnahmen sind gemäß der EnEV seit Ende 2015 bei Öl- und Gasheizungen nur noch Brennwertkessel zulässig. Doch auch für diese Technik gilt: Eine störungsfrei laufende Anlage arbeitet nicht zwangsläufig im Brennwertbetrieb. Und genau hier liegt häufig das Problem.
Die Brennwertheizung kondensiert den im Abgas enthaltenen Wasserdampf aus, um ihm nutzbare Energie zu entziehen. In vielen Fällen ist jedoch eine Kondensation der Abgase gar nicht oder nicht in ausreichendem Maße möglich, da die Abgastemperatur der Feuerstätte den Taupunkt des Abgases eben nicht unterschreitet und der Wasserdampf im Abgas nicht kondensieren kann. Die Heizung läuft dann nicht im Brennwertbetrieb und verbraucht daher allein aufgrund falscher Einstellungen unnötig Energie. Die Firma Wöhler (www.woehler.de) hat ein Messverfahren für einen Brennwert-Check entwickelt, das eine objektive Aussage darüber zulässt, ob und in welchem Maße eine Heizung tatsächlich im Brennwertbetrieb arbeitet und welche Ursachen für eine nicht optimale Brennwertnutzung gegebenenfalls vorliegen.
Messprinzip
Die Messung mit dem „DC 440“ Brennwertdiagnosegerät von Wöhler ist in drei Schritten durchzuführen:
1. Mit einem Kondensatmengenzähler misst das Gerät die im Betrieb angefallene Kondensatmenge. Dies geschieht über mehrere Tage, so dass ein verlässliches Ergebnis garantiert ist. Dazu setzt der Prüfer zunächst einen Kondensatmengenzähler zwischen dem Kondensatablaufschlauch der Heizung und dem Abfluss ein und verbindet ihn über ein USB-Kabel mit dem Messgerät. Die Durchflussmethode garantiert, dass während der 3 Tage-Messung kein Kondensat überlaufen kann. Gleichzeitig kann das Messgerät mit dieser Methode die Kondensatmenge so genau ermitteln, dass jeder Tropfen zählt.
2. Vor und nach der Kondensatmengenmessung gibt der Prüfer den Gaszählerstand in das Gerätemenü ein. (Bei einer Ölfeuerung litert er den Ölverbrauch aus.) Daraus errechnet das „DC 440“ den Brennstoffverbrauch. Um dabei eine hohe Genauigkeit zu erzielen, werden bei der Berechnung des Brennstoffverbrauchs weitere, vom Prüfer einzugebende Parameter berücksichtigt, die der Gasrechnung zu entnehmen sind. Hier handelt es sich um den Brennstoff und die Gaszustandszahl, die das Gerät als Faktor verwendet, um das Gasvolumen in den Normzustand bei 0 °C und 1.013,25 mbar zurückzurechnen.
3. Zur Auswertung der Messung setzt das Brennwertdiagnosegerät die Kondensatmenge in Beziehung zum Energieverbrauch des Testzeitraums und zeigt als Ergebnis den spezifischen Kondensatanfall in g/kWh an. Auf Grundlage dieser objektiven Kennzahl ist es dem Prüfer möglich zu beurteilen, welche Qualität die Brennwertnutzung der Anlage aufweist. Dabei hilft ihm der auf dem Protokoll-Ausdruck aufgeführte Bestwert, der für eine Heizungsanlage des überprüften Typs möglich ist. Außerdem erleichtert die zum Gerät gehörige Software die Ergebnisanalyse. Hier wird der Ergebniswert in eine Vergleichsskala eingetragen, die die Qualität der Brennwertnutzung deutlich macht.
Ursachenanalyse
Das Messverfahren ermöglicht nicht nur eine genaue Aussage über die Qualität des Brennwertbetriebs, sondern gleichzeitig eine Analyse der Gründe für eine gegebenenfalls eingeschränkte Funktion. Bereits während der 3 Tage-Messung zeichnet das Brennwertdiagnosegerät neben der Kondensatmenge den zeitlichen Verlauf der Vorlauf- und Rücklauftemperatur über zwei Temperatursensoren auf. Mit Hilfe der PC-Software lässt sich dann anhand der Messdaten grafisch einfach und genau ermitteln, bei welchen Vor- und Rücklauftemperaturen und zu welchem Zeitpunkt die Anlage tatsächlich im Brennwertbetrieb arbeitet.
Fazit
Auch anspruchsvolle Heiztechnik arbeitet nur dann energieeffizient, wenn sie korrekt eingesetzt wird. Der Brennwert-Check ermöglicht die Kontrolle des Brennwertnutzens einer Heizung ebenso wie die Klärung der Ursachen bei eingeschränktem Nutzen.
Die 3 Tage-Messung garantiert zum einen eine hohe Zuverlässigkeit der Erfassung des Kondensatanfalls und ermöglicht zum anderen eine fundierte Analyse möglicher Mängel, da die geloggten Werte sekundengenau in einer Grafik dargestellt und mit der Software ausgewertet werden können.
Dennoch hält sich der zeitliche Aufwand für den Prüfer in Grenzen: Zwar muss er sich zweimal zur Messstelle begeben, nämlich zum Beginn und zum Ende der Messung, jedoch ist die Messvorrichtung einfach zu installieren und zügig abzubauen. In der Zwischenzeit können Beeinträchtigungen der Hausbewohner ausgeschlossen werden, da der Heizungsbetrieb nicht unterbrochen wird.