„Hier bin ich Mensch, hier darf
ich´s sein“
Interview mit Sabine Meissner
Produktmanagement in weiblicher Hand
ich´s sein“
Im Rahmen der SHK Essen 2014 hat SHK Profi-Redakteurin Stefanie Schnippenkötter die Gelegenheit genutzt, ein Interview mit Sabine Meissner, Leiterin Marketing bei burgbad (www.burgbad.com), zu führen.
SHK Profi: Jörg Loew, Vorstand der burgbad AG, betont im Editorial Ihres Gesamtkatalogs, dass der Ausspruch aus Goethes Faust „Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein“ auf keinen anderen Raum des Hauses besser passt, als auf das Badezimmer. Woran machen Sie es bei burgbad fest?
Sabine Meissner: Das Produkt muss stimmen – in jeder Beziehung. Das ist die Grundvoraussetzung. Die perfekte Verarbeitung, das passende Design und die Ansprüche unseres Kunden zu erfüllen, das ist Hauptaugenmerk. Aber was eigentlich das Bad ausmacht, ist, emotional zu überzeugen und den Kunden zu begeistern mit innovativen Lösungen. Dazu kommt die unvergleichliche haptische Erfahrung beim Berühren des ausdruckstarken Furniers oder des samtweichen Lacks.
SHK Profi: Die Wohnkultur hat sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert: Früher war das Bad eher funktional, heute stehen andere Faktoren im Fokus. Dazu hat sich Ihr Sortiment in den letzten Jahren verändert. Wie hat burgbad die Produktpalette unter diesem Aspekt angepasst?
Sabine Meissner: Funktionalität ist ein grundlegender Bestandteil eines Bades, aber die Wohnkultur hat sich verändert, das Bad wird immer mehr als attraktiver Raum mit hohem Wohnwert entdeckt. burgbad hat diese Neuorientierung vom ersten Moment an mitgetragen. Eindrucksvoll unter Beweis gestellt mit „crono“, das nun seit zehn Jahren erfolgreich am Markt ist – und nicht zuletzt aufgrund der Flexibilität, mit der „crono“ auf wohnliche Badsituationen eingeht.
Unser Sortiment hat sich in den letzten Jahren stark verändert, ist flexibler, wohnlicher und umfangreicher geworden. Programme wie der Nexus Entwurf „rc40“ oder das Programm „cconceptwall“ von Marc Sadler erinnern nicht von ungefähr an Wohnsysteme. Mit einem gravierenden Unterschied: Sie erfüllen alle technischen und qualitativen Voraussetzungen für den Einsatz im Bad.
SHK Profi: Architektur, Installationstechnik und Möbeldesign verschmelzen zu einem Gesamtkonzept. Die Herausforderung, smarte Raumlösungen zu schaffen, liegt darin, gegensätzliche Faktoren in Einklang zu bringen. So wurden auch Ihre Produkte modernen Grundrissen und Ansprüchen angepasst. Welche Konzepte hält burgbad hierfür bereit?
Sabine Meissner: Maßgeblich zu nennen ist hier „rc40“. Mit „rc40“ lassen sich ganze Räume bilden – Wände werden dort teilweise überflüssig. Burgbad sieht sich als Brückenbauer zwischen Architektur, Installationstechnik und Möbeldesign. Man könnte „rc40“ auch als Schrankprogramm mit integrierter Wassertechnik bezeichnen.
SHK Profi: Die neue Raumordnung im Badezimmer sichern Sie mit einem architektonischen Tool. Hier kooperiert burgbad mit Viega und Geberit. Wie sieht diese Kooperation aus und wie profitieren Handwerk und Endkunde davon?
Sabine Meissner: Es geht burgbad darum, Lösungskonzepte zu schaffen, die der Endkunde viele Jahre lang schätzen soll. Zuverlässige Kooperationspartner in jeglicher Richtung sind dafür eine Grundvoraussetzung.
Aktuelle Ergebnisse zeigen: Der Fachbetrieb vor Ort ist weiterhin der erste Ansprechpartner für die Kunden. Er gewährleistet durch seine qualifizierte Arbeit eine lange Lebensdauer und wird damit zum unerlässlichen Helfer beim Werterhalt oder der Wertsteigerung einer Immobilie.
SHK Profi: Bei der Badauswahl hatten Frauen von jeher einen starken Einfluss. Warum ist die Zielgruppe „Frau“ heutzutage so wichtig für das Handwerk?
Sabine Meissner: Nun ja, Frauen im Besonderen haben viele Ansprüche, die gleichzeitig erfüllt werden sollten. Lichttechnik zum Beispiel. Um das Bad zur Wellnessoase zu machen, braucht es mehr als funktionale Beleuchtung. Emotion und Atmosphäre sind heute gefragt. Das kann Beleuchtung sehr gut vermitteln. Der Trend geht dabei zur LED-Beleuchtung, die sich in Architektur, Innenarchitektur, Sanitärausstattung und Möbel integrieren lässt. Als Beispiel kann ein sensorgesteuertes Nachtlicht als atmosphärische oder erlebnisorientierte Beleuchtung fungieren. Für Frauen speziell ist es wichtig, dass eine differenzierte Ausleuchtung des Waschtisches sowohl das richtige Licht für morgens liefert bzw. auch am Abend das Bad ins rechte Licht gerückt wird.
SHK Profi: Bei burgbad ist das Produktmanagement in weiblicher Hand. Wie nimmt das Einfluss auf die Produktgestaltung und worauf legen Sie besonderen Wert?
Sabine Meissner: Wir unterscheiden bei burgbad in Design- bzw. Produktmanagement und technischer Produktentwicklung. Die Ideen und Briefings unserer Designer übernehmen die Damen – daraus resultieren, wie man schön an dem Beispiel des „crono“-Kofferschrankes sehen kann, z.B. eine durchdachte Innenaufteilung. Wir denken sehr an die inneren Werte eines Produktes und ich denke, dass man das auch zukünftig bei den Produkten erkennen kann. Erfolg resultiert immer aus Teamarbeit und das Gegengewicht, wie Technik und größtenteils Vertrieb, liegt in bewährter männlicher Hand.
SHK Profi: Wie sollten die Handwerksbetriebe ihre
Kundenansprache ausrichten und wie unterstützt burgbad die Installateure zusätzlich?
Sabine Meissner: Die Kundenbedürfnisse verändern sich und machen es geradezu notwendig, sich den Marktgegebenheiten anzupassen. Immer häufiger werden wir aufgefordert, die Badmöbelmontage auch beim Endkunden durchzuführen, sei es, dass beim Handwerk die Montagekapazität zum gewünschten Termin nicht frei ist. Oder auch die Badmöbelanlage so komplex und individuell geplant wurde, dass unsere Unterstützung notwendig ist. Deshalb bieten wir ab sofort mithilfe der detailliert ausgearbeiteten Montagepreisliste diesen Service aktiv an, der sicherlich ein weiterer zukunftsorientierter Baustein sein kann.
Unsere handwerklich bestens ausgebildeten sowie erfahrenen Mitarbeiter sorgen für eine termingerechte Abwicklung der Badmöbelmontage – natürlich nur, wenn das Handwerk unseren Einsatz wünscht.
Die Betriebe können das Angebot als Unterstützung nutzen, z.B. bei Engpässen oder vielleicht sogar zur Einarbeitung, um Fachkompetenz zu vertiefen.
SHK Profi: Einzelne Komponenten waren früher, wenn wir Sound, Licht und Accessoires berücksichtigen, wird ein Bad heute zu einer harmonischen Inszenierung. Wie wird sich aus Ihrer Sicht die Entwicklung im Bereich Badmöbel und Ambiente fortsetzen?
Sabine Meissner: Im Bereich Beleuchtung würde ich sagen, dass ein raumintegriertes Licht stark im Kommen ist, also Leuchten, die kaum wahrnehmbar sind und fließende Übergänge zwischen Architektur und Innenarchitektur schaffen.
Auch im Bereich „Smarte Assistenzlösungen“ im Bad, denke ich, wird es Fortschritte geben – ohne dass der Aspekt Wellness und Entspannung zu kurz kommen darf.
Vielen Dank für das Gespräch!