Herausforderung „kleine Bäder“

Wohlfühloase statt Nasszelle Kleines Bad groß rausbringen

Auch wenn es in den letzten 25 Jahren immerhin um 0,9 m² gewachsen ist, bietet das deutsche Durchschnittsbad mit 7,5 m² immer noch relativ wenig Platz. Bei zunehmend teurem Wohnraum und immer mehr Singlewohnungen wird ein Badtempel auch in Zukunft eher die Ausnahme sein. So werden das kleine Bad und dessen Sanierung für Fachhandwerker ein sicheres Geschäftsfeld bleiben. Gleichzeitig sind die Wünsche an das heutige Bad ungleich anspruchsvoller geworden. Dass Atmosphäre keine Frage von Quadratmetern ist, sondern guter Ideen und fachgerechter Umsetzung, beweisen folgende Beispiele.

Die Konzeption eines kleinen Bades muss nicht aufwendiger sein als bei größeren Räumlichkeiten – besondere Kreativität ist vor allem dann gefragt, wenn viele Nutzungswünsche auf besonders kleinen Raum treffen. „Wichtig ist ein stimmiges Gesamtkonzept mit ausgewählten Objekten am richtigen Platz sowie einer harmonischen Komposition aus Material, Farbe, Design und Licht“, erkärt Klauspeter Ludwig, Regionalleiter Anwendungstechnik West bei der PCI Augsburg GmbH. Zur optischen Vergrößerung tragen transparente Duschtrennwände, helle Wände und Decken, großzügige Beleuchtung und große Spiegel bei. Wer außerdem nicht nur in waage- oder senkrechten Linien denkt, sondern die Diagonale als intelligentes Gestaltungsmittel einsetzt, schafft auf engem Raum zusätzlich Platz. So nutzen beispielsweise diagonal platzierte Armaturen nicht nur jede Ecke aus, sondern nehmen dem Raum die quadratische Form. Eine Duschwanne mit diagonaler Front kann sogar oft problemlos hinter der Badezimmertür platziert werden. Die Frage „Dusche und/oder Badewanne“ nimmt bei der Gestaltung eines kleinen Bades einen zentralen Platz ein.

Duschspaß garantiert 

In einem 5 m² großen Bad nimmt die Badewanne schon ein Viertel des Raumes für sich in Anspruch. Daher sollten sich die Nutzer darüber im Klaren sein, ob sie eine Badewanne tatsächlich benötigen, wenn sie in den letzten zwölf Monaten weniger als zehnmal gebadet haben. Zudem nimmt das Baden mit zunehmendem Alter erfahrungsgemäß ab. Wer sich für eine Dusche entscheidet, ist gleichzeitig mit einem durchgefliesten Duschbereich gut beraten – er wirkt großzügiger als ein Wanneneinbau. Außerdem markieren Ablaufrinnen den Raum und lenken den Blick. Eine Glastrennwand oder gar eine offene Gestaltung lässt den Raum größer wirken. Überdies braucht eine sogenannte Walk-In-Dusche weniger Platz und kann theoretisch auch auf einer Raumfläche von 1 bis 2 m² eingeplant werden.

Wer auf eine Badewanne nicht verzichten möchte, sollte ein Modell mit platzsparender Form auswählen. Dieses beansprucht bis zu 30 % weniger Raum als eine übliche Badewanne bei vergleichbarem Liegekomfort. Der Krefelder Fliesenleger Benjamin Wyß hat es geschafft, in einem kleinen Bad, in dem lediglich 30 m² Wand- und Bodenfläche zur Verfügung standen, Badewanne und Dusche zu platzieren. „Die besondere Herausforderung war, Badewanne und Dusche in diesem kleinen Raum unterzubringen und trotzdem noch genügend Platz für Handtücher und andere Gebrauchsgegenstände zu haben“, so Wyß. „Daher haben wir mit Hartschaumelementen eine bodengleiche Dusche mit inte­grier­ter Sitzmöglichkeit eingebaut, die auch als Ablage funktioniert. Darüber hinaus haben wir in die Duschwand ein Regal eingebettet, das zusätzlichen Stauraum schafft.“ Direkt an die bodenebene Dusche schließt die eingepasste Wanne an. „Mit unseren Hartschaumelementen ‚PCI Pecibord‘ und ‚PCI Pecidur‘ lassen sich schnell und unkompliziert die unterschiedlichsten Innenausbauten ausführen. Ob Nischen, Sitzmöglichkeiten oder Ablagen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, erläutert Klauspeter Ludwig die Vorteile. Da die „PCI Pecidur“-Hartschaumplatten mit einem Spezialmörtel mit Glasfasergewebe beschichtet sind, können die Fliesen direkt auf den Elementen angebracht werden. Zur Verarbeitung kommen lediglich handelsübliche Dübel und Werkzeuge wie ein Cuttermesser und eine Elektrosäge zum Einsatz.

Mehr Ablage 

Auch Fliesenleger Alexander Tenhagen aus Viersen nutzt die Hartschaumelemente: „Die Platten eignen sich hervorragend für die Neu- und Umgestaltung des Bade­zimmers. So konnten wir zum Beispiel schnell und einfach in einem in die Jahre gekommenen Bad ein neues Konzept erschaffen.“ In diesem Fall war die Sachlage quasi umgekehrt zum vorherigen Beispiel. Denn hier war mehr Platz durch weniger Ablagefläche rund um die Badewanne gewünscht. So wurde diese Fläche entfernt, eine neue Wanne direkt an der Wand platziert und eine neue, schmalere Ablage mit „PCI Pecidur“ geschaffen, die nun nicht mehr den Raum vereinnahmt. „Jetzt wirkt das Bad viel offener und einladender. Gleichzeitig bleibt immer noch genügend Platz für Waschutensilien und Dekorationen.“ Mit der Versetzung der Badewanne an die Wand haben Tenhagen und sein Team etwa 30 cm mehr Freiraum schaffen können. Um den Platz in diesem Badezimmer noch weiter auszuschöpfen, öffneten sie die Dusche, die zuvor von Wänden umgeben war. „Wir haben die freistehenden Wände der alten Dusche entfernt und dann eine gut 50 cm größere, fast bodengleiche Dusche eingebaut“, erläutert Alexander Tenhagen. „Jetzt haben die Besitzer viel Platz beim Abbrausen. Zudem sieht das komplette Badezimmer durch die offene Gestaltung geräumiger und heller aus.“

Auf die Fliesen kommt es an

Eine besondere Bedeutung bei der Konzeption kleiner Bäder kommt auch der Wand- und Bodengestaltung zu. So sollte möglichst viel Bodenfläche zu sehen sein, was dem Auge Weite vortäuscht. Wandhängende Möbel und WC sind deswegen erste Wahl. Ein kleines Bad öffnet sich einladend, wenn Wände und Boden mit den gleichen Materialien gestaltet werden. Dadurch entsteht eine Einheit, die das kleine Bad großzügiger erscheinen lässt. Nachdem einige Jahre verputzte Wände im Trend lagen, sind jetzt aufgrund gewachsener Auswahl an Dekoren und Oberflächen großformatige Fliesen sehr beliebt. Sie bieten aufgrund des geringeren Fugenanteils ruhige, großzügige Flächen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch eine farbliche Anpassung. Auffällige Fugenfarben, Dekore oder Bordüren sollte man besser vermeiden: Sie erzeugen Unruhe und überladen den Raum. Vorsicht ist außerdem bei dunklen Fliesenfarben geboten: Während dunkle Bodenfliesen die Gesamtfläche betonen und edle Akzente setzen, machen dunkle Wandfliesen den Raum schnell eng.

Gewusst wie

Im Rahmen einer Badsanierung in einem Mehrfamilienhaus hatte das Team um Benjamin Wyß das Glück, die neuen Wandfliesen völlig unkompliziert auf die alten kleben zu können, wodurch das Projekt schnell abgeschlossen werden konnte. Durch Abklopfen stellte das Team fest, dass der alte Fliesenbelag fest an der Wand haftet und keine Hohlräume aufweist. „Außerdem gab es keine Feuchteschäden in dem Badezimmer“, erläutert Benjamin Wyß. „So konnten wir ruhigen Gewissens auf eine intakte und gute Abdichtung vertrauen und die neuen, großformatigen Fliesen auf den alten Belag verlegen.“ Um eine ideale, sichere Haftung gewährleisten zu können, grundierten die Verarbeiter die alten, zuvor gereinigten Wandfliesen mit der Spezial-Haftgrundierung „PCI Gisogrund 303“. „Besonders in dem speziellen Fall ‚Fliese auf Fliese‘ empfiehlt es sich, einen hochkunststoffvergüteten Kleber wie ‚PCI FT Flex‘ für die Fliesenverlegung zu verwenden“, weiß PCI-Fachmann Klaus­peter Ludwig.

Während die neuen Fliesen für mehr optische Offenheit sorgen, ließ sich das erwähnte Badezimmer durch einen kleinen Kniff auch räumlich offener gestalten: Die Fachhandwerker verkürzten die vormals deckenhohe Trennmauer zwischen Badewanne und Dusche auf 120 cm. „Einerseits wirkt der komplette Raum freundlicher“, sagt Fliesenleger Wyß. „Andererseits haben die Bewohner nun auch zusätzliche Ablagefläche. So konnten wir auf ganz einfache Weise mit nur einem Arbeitsschritt zwei Wünsche erfüllen: Licht und Platz.“

Info

Weitere Informationen zum Thema „Bad­ausbau“ bietet PCI Augsburg mit einem Video, anzufordern per E-Mail unter oder unter der Faxnummer 0821 5901-459.

Tipps für kleine Bäder

Diagonal denken: Verlassen Sie bei der Badplanung die gewohnten Wege und denken Sie bewusst „quer“ – so lassen sich auch Ecken und Nischen geschickt nutzen.

Badewanne und/oder Dusche? Wer weniger als zehnmal im Jahr badet, ist mit einer Dusche bestens bedient.

Ebenerdige Duschen sind barriere­frei und lassen den Raum zusammen mit einer transparenten Trennwand offener wirken.

Die richtigen Fliesen: Verwenden Sie großformatige Fliesen, sie vermitteln aufgrund geringeren Fugenanteils ruhige, großzügige Flächen.

Bitte freihalten: Boden- und Decken­flächen sollten am besten offen bleiben. Deswegen auf wandhohe Möbel und Trennwände verzichten und auf wandhängendes Mobiliar und WC setzen.

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