Heizkörper für niedrige Systemtemperaturen
Wer eine Wärmepumpe plant, kommt aufgrund der niedrigeren Systemtemperaturen nicht um ein Flächenheizsystem im Gebäude herum. Stimmt das? Jedenfalls ist es eine landläufige Meinung bei vielen Installateuren und Planern. Neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aber zeigen, dass dem Heizkörper in gut gedämmten Gebäuden bei der Effizienzmaximierung eine Schlüsselrolle zukommt – auch beim Einsatz von Wärmepumpen, Solaranlagen und effizienten Gas- und Ölheizkesseln. Der Heizkörper wird jedoch immer noch mit den hohen Systemtemperaturen der Vergangenheit in Verbindung gebracht – zu Unrecht, wie Forschungen belegen. Dies wurde im Rahmen eines Fachsymposiums der Firma Purmo am 27.01.2011 in Erpfendorf (Österreich) deutlich.
Dank konsequenter Dämmung haben moderne Gebäude heute einen weitaus geringeren Energiebedarf. Werden Heizungen mit niedrigen Systemtemperaturen mit Heizkörpern kombiniert, dann optimieren diese das Heizsystem weiter. Die Rettig ICC Gruppe, das Unternehmen hinter der Marke Purmo, hat zwei Jahre lang in wissenschaftliche Forschungen investiert, um die Attraktivität der Heizkörper in Systemen mit niedrigen Vorlauftemperaturen belegen zu können. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsinstituten wurde die Leistungsfähigkeit von Heizkörpern getestet und unter verschiedenen kontrollierten Bedingungen gemessen.
Die Forschungen beweisen, dass die Wärmeempfindlichkeit von Gebäuden mit der effektiven Dämmung zunimmt. Das bedeutet, dass der Einfluss wechselnder externer und interner Wärmequellen steigt. So heben z.B. Sonneneinstrahlung, elektrische Geräte und die Anwesenheit von Menschen die Raumtemperatur in gut gedämmten Gebäuden deutlich an. Die schnellen Reaktionszeiten der thermostatisch geregelten Heizkörper kommen hier voll zum Tragen: Die Heizleistung wird zurückgefahren, Energie gespart. Mit einer um 2 bis 10 % höheren Effizienz reagieren Heizkörper schneller auf solche Wärmeänderungen als die hier sonst favorisierten, aber trägen Flächenheizungen.
Leen Peeters, Professorin an der Uni Brüssel: „Heizkörper sind die perfekten Wärmeabgabesysteme. Sie stellen sowohl Konvektions- als auch Strahlungswärme für einen grundlegenden Wärmekomfort bereit. Darüber hinaus lässt sich heute dank hochentwickelter Steuerungen und Thermostate in jedem Raum ein angenehmes Klima mit Heizkörpern schaffen.”
Planern und Heizungsbauern bieten Heizkörper einen großen Gestaltungsspielraum. Die Investitionskosten sind niedrig und der Wartungsaufwand minimal. Und der Einsatz von Heizkörpern schränkt die Wahl des Bodenbelags nicht ein. Elo Dhaene, Brand Commercial Director Purmo, dazu: „Behaglichkeit, Flexibilität und Effizienz, wie sie Heizkörper in Heizanlagen mit niedrigen Systemtemperaturen bieten, sind in jedermanns Interesse.“
In Skandinavien mit seinen harten Wintern haben sich Heizkörper in gut gedämmten Gebäuden seit über 20 Jahren bewährt. Dr. Dietrich Schmidt, Leiter der Abteilung Energiesysteme des Fraunhofer Instituts für Bauphysik: „Betrachten wir die Baupraxis in Schweden, können wir leicht einen Trend für den Rest von Europa erkennen.“ Schmidt verweist auf die europäischen Regelungen zur Erreichung der 20-20-20-Ziele: „Diese Ziele werden uns zwingen, das schwedische Modell zu durchdenken. Es ist an der Zeit, jede Komponente energieempfindlicher Systeme in unseren Häusern mit frischem Blick zu betrachten. Und wir werden entdecken, dass Heizkörper hier zur Erreichung der Effizienz-Ziele eine Hauptrolle spielen.“