Für die Sonne
im Montage-EinsatzEin Montage-Einsatz, bei dem die Anfahrt länger als der Aufbau dauert, ist auch nicht alltäglich – jedenfalls wenn es sich um Solarkollektoren handelt. Doch manchmal machen sich die Dachdecker Dominik Paitz und Daniel Bohn von der Firma Büchner auch auf einen langen Weg, um Bauherren in den „Genuss“ solarer Energie kommen zu lassen. Autor: Mario Ballin, Regensburg
Um Mitternacht macht sich das Montageteam mit Dominik Paitz und Daniel Bohn auf den Weg. 434 km liegen vor ihnen, von Thüringen ins belgische Raeren. Pünktlich um 8 Uhr stehen sie auf der Baustelle von Dr. Dietmar Bittner bereit. Schon wenige Minuten später ist die Zugmaschine mit einem Leichtbaukran in die Waage gebracht, fast 30 m hoch ragt der schlanke Kran-Finger in den blauen Himmel. Die beiden Fachhandwerker sind ein eingespieltes Team, sie haben schon viele Anlagen auf die Dächer der Bauherren gebracht. Während Bohn sich um den Kran und die drei unterschiedlich großen Module kümmert, bringt Paitz das Befestigungsmaterial – Winkel, Schrauben, Akkubohrer, Dachlatten, Einfassungen – über das Gerüst nach oben auf das Dach. 20,5 m² Kollektorfläche müssen sie installieren, das Solar-Unternehmen Sonnenkraft (www.sonnenkraft.com) hat den Auftrag an den Fachhandwerksbetrieb Büchner nach Thüringen vergeben. Normalerweise arbeitet das Team Paitz und Bohn im Umkreis von 150 km, in Thüringen und Hessen sind die meisten Kunden. Andernorts verfügt Sonnenkraft noch über weitere Montagebetriebe.
Zweier-Module aufs Dach
Der nach Süden ausgerichtete Dachstuhl bietet genügend Platz, um die fast zehn Meter lange Konstruktion anzubringen. Es ist eine In-Dach-Montage, routiniert hat Paitz ausgerechnet, wo die Kollektoren liegen müssen. Gemeinsam mit Bohn schraubt er Latten und Winkel auf. Nach einer knappen Stunde ist der Kran an die geeignete Stelle manövriert. Behutsam lässt Bohn die Kollektoren herab, gemeinsam mit seinem Kollegen justiert er die Position und dann ziehen sie die Schrauben an. Der erste Schritt ist gemacht. Kurz darauf schwebt schon das erste der beiden Zweier-Module nach oben, schwingt sanft über den Giebel, um neben dem anderen Energiesammler zu landen. Die Handwerker wuchten die beiden Teile zusammen. Auf das erste folgt das zweite Zweier-Modul.
Anschlussfertige Installation
Es ist noch nicht zehn Uhr, da ist die Anlage bereits auf dem Dachstuhl fest geschraubt. Schnell sind die Einfassungen sowie die kupfernen Verbinder zur Hand und auch die isolierten Leitungen können durch die Dachhaut ins Innere geführt werden. Daniel Bohn schraubt die schwarzen Schürzen samt Eckstücken an. Parallel dazu verbindet Dominik Paitz die einzelnen Module miteinander. Heiß sind die Kupferstutzen geworden, mit Spezialschlüsseln zieht er die Konterschrauben der Leitungen fest an. Noch einmal kommt der Kran zum Einsatz, um den Kompressor hoch zu ziehen. Der Dachdecker drückt die Anlage ab, prüft mit Wasser die Dichtigkeit, schaut, ob irgendwo Luftblasen aufsteigen. Kollege Bohn ist inzwischen mit den unteren und seitlichen Einfassungen durch, hat sie befestigt. Außen klebt er Schaumstoffkeile auf, die später von den Dachziegeln heruntergedrückt werden. Sie sollen vor allem Schnee abhalten, der herein geweht werden könnte. Den nächsten Schritt gehen sie wieder gemeinsam an, sie schneiden ein kleines Loch in die Dachfolie, kleben eine Folie mit einer Gummihülse auf und schieben die Leitungen ins Innere. Mit vorbereiteten Holzkeilen wird die obere Einfassung unterlegt. Mit kräftigen Hammerschlägen schlägt Bohn die Befestigungen in die Latten, während Paitz bereits zusammenräumt. Die Handwerker schießen Bilder mit der Digitalkamera aus unterschiedlichen Perspektiven, dann lassen sie sich den Auftrag vom Bauherrn unterschreiben. Inklusive Auf- und Abbau hat die Montage der 20,5 m² großen Kollektorfläche keine vier Stunden gedauert. Nach einigen Stunden Fahrt ist ein langer Arbeitstag dann zu Ende. Doch bei wachsender Nachfrage nach Solaranlagen lässt der nächste Auftrag für die Handwerker Daniel Bohn und Dominik Paitz bestimmt nicht lange auf sich warten.