Elektroinstallation im Badezimmer
Zusammenarbeit mit einem Elektrofachmann
Fehlplanungen und Risiken vermeiden
Das Badezimmer ist heute mehr als ein reiner Waschraum. Es verändert sich zunehmend zu einem wichtigen Aufenthaltsort der Wohnung. Es entstehen neue Nutzungsarten und Ansprüche, die die Bewohner an die Funktionalitäten des Badezimmers richten. Dusch-WC, Licht, Sound, sogar Fernseher finden den Weg ins Bad, was dazu führt, dass die Elektroinstallation im Bad an Bedeutung gewinnt. Doch was gibt es bei der elektrotechnischen Badplanung zu beachten?
Während die Funktionalität gerade bei der alltäglichen Hygiene im Vordergrund steht, dient das Bad abends oder am Wochenende immer öfter als Wellness-Oase – als ein Ort der Ruhe und Entspannung. Für Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigungen ist hingegen Barrierefreiheit im Bad entscheidend. Für SHK-Handwerker bedeutet das, bereits bei der Badplanung viele Faktoren zu berücksichtigen, um den verschiedenen Bedürfnissen und Ausstattungswünschen der Kunden gerecht zu werden. Das gilt für den Neubau sowie für eine Sanierung. Durch die steigende Anzahl an elektrischen Anwendungen im Bad – von der Zahnbürste über Rasierer, Glätteisen, Radio bis hin zum beheizten Handtuchtrockner, Dusch-WC oder Whirlpool – ist es bei der Planung besonders wichtig, auch frühzeitig an die Elektroinstallation zu denken. Nur wer bereits im Kundengespräch genau klärt, welche elektrischen Geräte und Funktionen später genutzt werden sollen, kann bedarfsgerecht planen und die Sanitär-, Heizungs- und Elektrokomponenten optimal aufeinander abstimmen. Da es sich bei Bädern um Feuchträume handelt, sind in Bezug auf die elektrische Anlage besondere sicherheitstechnische Anforderungen zu berücksichtigen. Daher ist es laut der Initiative Elektro+ (www.elektro-plus.com) ratsam, bei der Planung und Installation einen Elektrofachmann mit einzubeziehen.
RAL-RG 678 bietet wichtige Orientierung
Für eine maßgeschneiderte Badplanung sollte mit den Kunden genau überlegt werden, welche Funktionen über die reine Basis-Installation hinaus genutzt werden sollen.
Ist das Badezimmer erst einmal gefliest, sind spätere Änderungen und Nachinstallationen sehr schwierig und teuer. Orientierung und Aufschluss über die Mindestanforderungen an eine moderne und zukunftsfähige Elektroinstallation bietet die Richtlinie RAL-RG 678. Dieser Leitfaden unterscheidet drei Ausstattungsstufen.
Für eine komfortable Ausstattung im Bad empfiehlt die Initiative Elektro+ mindestens Ausstattungsstufe 2, die drei Beleuchtungsanschlüsse und fünf Steckdosen vorsieht. Wer später im Badezimmer ein Notrufsystem anschließen möchte oder zum Beispiel den Einbau eines Unterputzradios in der Zukunft plant, sollte auch entsprechende Kommunikationsanschlüsse und Steckdosen einplanen.
Sicherheitsmaßnahmen retten Leben
Bei der Positionierung der elektrischen Anschlüsse und Steckdosen ist besondere Vorsicht geboten: Die Norm DIN VDE 0100-701 definiert für Räume mit Badewanne oder Dusche verschiedene Zonen, für die spezielle Sicherheits- und Materialanforderungen gelten: Der Bereich 0 ist das Innere der Bade- oder Duschwanne, also der direkte Feuchtebereich. Dort sind elektrische Leitungen und Steckdosen tabu. Auch im Bereich 1 unter- und oberhalb der Bade- oder Duschwanne bestehen besondere Anforderungen an die Elektroinstallation und die Nutzung von Elektrogeräten. Im Umkreis von 60 cm ab Außenkante Badewanne und Duschkabine befindet sich der Bereich 2. Da auch hier noch mit Spritzwasser zu rechnen ist, dürfen elektrische Leitungen und andere elektrische Betriebsmittel nur eingeschränkt installiert werden. Grundsätzlich dürfen Steckdosen neben dem Waschbecken installiert werden, üblicherweise 1,05 bis 1,1 m über dem Fußboden. Eine ausreichende Anzahl sollte dort platziert werden, wo elektrische Geräte wie Rasierapparat, elektrische Zahnbürste oder Munddusche betrieben werden. Aufgrund der komplexen Normen und Sicherheitsvorschriften ist die Installation in jedem Fall einem Elektrofachmann zu überlassen. Feuchtigkeit sowie geerdete Bauteile wie Wasserleitungen und Armaturen können im Badezimmer eine erhöhte Gefährdung des Menschen durch Stromschläge bei Nutzung defekter Elektrogeräte bewirken. Daher ist der Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern (FI) für Stromkreise im Bad gefordert – im Notfall unterbricht er die Stromzufuhr und rettet damit ggf. Leben.
Beleuchtung richtig positionieren
Für eine gute Beleuchtung am Waschbecken sind zwei blendfreie Leuchten empfehlenswert, jeweils rechts und links vom Spiegel an der Wand. Dann ist das Gesicht beim Rasieren oder Schminken gut zu sehen und es entstehen keine störenden Schatten. Zusätzliche Deckenstrahler sind ideal, um bestimmte Bereiche im Bad punktuell auszuleuchten. Auch in der Dusche sollte ausreichend Licht zur Verfügung stehen, besonders wenn die Duschwände gemauert sind. Beleuchtungsanschlüsse direkt in der Duschkabine sind allerdings nur eingeschränkt und unter strengen Vorgaben erlaubt, daher ist eine geschickte Anordnung der Beleuchtungseinrichtung außerhalb ratsam. Für Leuchten im Badezimmer gelten ebenfalls spezielle Sicherheitsmaßnahmen: Im Bereich von Dusche oder Badewanne müssen die Leuchten gegen Spritzwasser oder Strahlwasser geschützt sein. Zudem sollten sie maximal mit 12 V Schutzkleinspannung betrieben werden und ein Sicherheitsprüfzeichen tragen. Vor allem bei fensterlosen Bädern sind Bewegungs- oder Präsenzmelder komfortabel.
separater Stromkreis für elektrische Heizung
Da Badezimmer häufig nur zu den Nutzungszeiten geheizt werden, kann der Einbau von elektrischen Heizsystemen sinnvoll sein. Elektrische Fußbodentemperierungen oder Direktheizgeräte sind komfortabel, leicht regelbar und bringen die Raumluft schnell auf Temperatur. Da lediglich ein Stromanschluss für die Montage benötigt wird, eignen sich die Geräte auch für die Nachrüstung. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die elektrischen Heizsysteme 1500 bis 2000 W benötigen. Der Stromkreis im Bad wird dadurch bereits zu etwa 50 % ausgelastet. Daher sollte für diese Geräte unbedingt ein eigener Stromkreis eingeplant werden.
Komfort durchdacht planen
Eine Whirlwanne benötigt ebenfalls einen eigenen Stromkreis. Der Anschluss ist sicher und schutzisoliert von einem Elektrofachmann unter der Wanne anzubringen. Zu beachten ist, dass die Badewanne vorgegebenen Normen entspricht. Gleiches gilt bei anderen elektrischen Ausstattungen wie Infrarotkabine oder Dampfdusche. Nicht immer ist es möglich, allen Kundenwünschen von Anfang an gerecht zu werden. Das kann an zu hohen Kosten liegen oder die Ansprüche der Nutzer ändern sich mit der Zeit. Um das Bad auch später noch aufrüsten zu können, sollte man daher sicherheitshalber Leerrohre einplanen. Sie bieten die Möglichkeit, Leitungen für Lautsprecher oder andere Geräte unkompliziert auszuwechseln oder nachzurüsten.
Online Plus
Weitere Informationen zur RAL-Richtlinie gibt es in der Broschüre „Raumplaner“. Diese Broschüre können Sie hier herunterladen.