Die Säge wieder schärfen

Die Auftragsbücher sind voll, die Zeit knapp – wer kennt das nicht? Da bleibt der Vorsatz, sich wieder einmal fortzubilden, oftmals auf der Strecke. Sollte er aber nicht, denn nur wer sein ganzes Berufsleben lang auf dem neuesten Stand der Dinge ist, bleibt langfristig erfolgreich. Diese Erkenntnis haben sicher die meisten SHK-Handwerker schon lange gewonnen – wenn man nur die Zeit für eine Schulung finden würde. Diese Zeit findet man jedoch nicht, man muss sie sich nehmen.

Eine kleine Gesichte soll dies verdeutlichen: Ein Waldarbeiter möchte einen Baum fällen und müht sich dabei mit seiner Säge ab. Ein Spaziergänger schaut sich das eine Weile an und gibt dann den Rat: „Ihre Säge ist doch völlig stumpf. An Ihrer Stelle würde ich in die Stadt fahren und die Säge schärfen lassen.“ Darauf antwortet der Waldarbeiter: „Dafür habe ich keine Zeit. Ich muss den Baum fällen.“ Schärfen Sie doch auch einmal Ihre Säge und bilden Sie sich weiter.

2500 Teilnehmer im Jahr

Ist diese Erkenntnis gereift, hat man die Qual der Wahl unter den vielen Angeboten. Man will schließlich seine kostbare Zeit nicht vergeuden und eine Schulung besuchen, aus der man keine neuen Erkenntnisse für sich und seinen Betrieb zieht. Die Angebote der Global Academy von Villeroy & Boch sollen hier nach eigenen Angaben einen besonderen Mehrwert bieten – aber welcher Anbieter würde das nicht von sich behaupten? Wenn in einem Jahr ca. 2500 Teilnehmer die Schulungen des Sanitärexperten besuchen, dann ist das allerdings schon ein Indiz, dass an dem Versprechen etwas dran sein muss – die gute Mundpropaganda wirkt sichtlich. Doch die SHK Profi-Redaktion wollte sich von der versprochenen Qualität der Global Academy selbst überzeugen und hat zwei Seminare besucht: den Lehrgang mit IHK-Zertifikat „Projektmanager Bad & Wohnen“ sowie ein Praxisseminar über das Zuschneiden von Duschtassen. Beide Veranstaltungen fanden am Firmenstammsitz in Mettlach statt, wo die Global Academy auch 2002 aus der Taufe gehoben wurde. Schulungen hat es bei V&B aber auch davor schon gegeben – der Name Global Academy steht jedoch seitdem für eine noch professionellere Umsetzung des Schulungsgedankens. Mittlerweile gibt es neben Mettlach auch Global Academy-Standorte in Treuchtlingen (bei der V&B-Tochter Sanipa), Lübeck, Luxemburg, Hallwang (Österreich) und Lenzburg (Schweiz). 60 % der Besucher der Global Academy kommen übrigens aus dem Ausland, d. h. nicht nur aus Westeuropa, sondern auch aus Polen, Russland, Indien, Afrika und China. Das Fachwissen wird so über die internationalen Teilnehmer in der ganzen Welt verbreitet. Es gibt aber auch schon Schulungen in anderen Ländern, wo nach dem Motto „train the trainer“ Experten vor Ort ausgebildet werden, die dann ihr Wissen im Land weitergeben können – es können schließlich nicht alle russischen SHKler nach Mettlach kommen.

Kein Profitcenter

Bei den meisten professionellen Seminaranbietern geht es darum, mit den Veranstaltungen einen Gewinn zu erwirtschaften (was nicht heißen soll, dass die V&B-Seminare nicht professionell seien). Bei V&B geht man aber einen anderen Weg, wie Meike Scholer, V&B-Schulungsmanagerin, der SHK Profi-Redaktion erläutert: „Die Global Academy ist kein Profitcenter, bei dem Gewinne abfallen müssen. Wir wollen mit unseren Seminaren kein Geld verdienen, sondern unsere Kunden fit machen, mehr und hochwertiger verkaufen und besser installieren zu können. Wenn das dann mit unseren Produkten geschieht, ist es uns natürlich mehr als Recht.“ Trotzdem wird bei den meisten Seminaren eine Gebühr erhoben, was zur Deckung der Kosten dient und um Wertschätzung und eine gewisse „Ernsthaftigkeit“ während des Trainings für alle Kunden zu gewährleisten – denn was nichts kostet, ist nichts wert.Und dass bei einem Seminarbetrieb mit hochwertigen Unterlagen, bestens ausgestatteten Trainingsräumen, Teams aus V&B-Experten und externen Trainern, nicht zu vergessen Kost & Logis, Kosten anfallen, versteht sich von selbst. Und auch das Ambiente kann sich sehen lassen – ein Unternehmen, das seit über 265 Jahren am gleichen Standort in Mettlach produziert, kann halt auf ganz besondere Räumlichkeiten zurückgreifen. Seminarbesucher werden u.a. im Schloss Ziegelberg geschult und wer übernachten muss, besser gesagt „darf“, wird in der Regel im Schloss Saareck untergebracht. Da stimmt die Lernatmosphäre.

Arbeiten in Kleingruppen

Kommen wir vom Allgemeinen zum Speziellen und den beiden Seminaren, die die SHK Profi-Redaktion besuchen konnte. Was bei beiden Seminaren zuerst auffällt, ist die überschaubare Anzahl der Teilnehmer. Dies hat aber nichts damit zu tun, dass zu wenige Anmeldungen vorlagen. Ganz bewusst wird auf kleine Lerngruppen gesetzt – im Praxisseminar soll schließlich jeder einmal selbst eine Duschtasse zuschneiden können und im IHK-Lehrgang, der auf max. 14 Teilnehmer begrenzt ist, ist die Gruppengröße ebenfalls optimal: klein genug, um mit allen diskutieren zu können und noch eine bestmögliche Betreuung durch die Trainer zu ermöglichen, aber doch groß genug, um aus den Erfahrungen von möglichst vielen Betrieben lernen zu können.

Projektmanager Bad & Wohnen

Der praxisorientierte Lehrgang mit IHK-Zertifikat: „Projektmanager Bad & Wohnen (IHK)“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass es bei der Global Academy nicht nur um Produkte geht. Um die umfassenden Prozesse bei einer Komplettbadgestaltung praxisbezogen steuern und umsetzen zu können, sind spezialisierte Projektmanager gefragt, die die aktuellen Wohn-, Bau- und Architektur-Trends kennen, Fragen von Kollegen, Lieferanten und Dienstleistern beantworten können und vor allem kompetente Ansprechpartner für den Kunden sind.

Der Lehrplan basiert auf einem Anforderungsprofil, das unmittelbar an den betrieblichen Erfordernissen und dem tätigkeitsbezogenen Bedarf ausgerichtet ist. Die Weiterbildung umfasst insgesamt 150 Lehrgangsstunden, die auf acht miteinander vernetzte Präsenz-Module aufgeteilt sind und in den Räumen der Academy in Mettlach durchgeführt werden. Darin inbegriffen sind zudem 16 Lehrgangsstunden, bei denen die Lehrinhalte über eine webbasierte Kollaborationsplattform erarbeitet werden.

Die zweitägigen Module decken die ganze Bandbreite an Anforderungen ab, die bei einem Badprojekt bewältigt werden müssen: Von der Erarbeitung der Projektphasen mit den bei einem Komplettbad beteiligten Gewerken, über Aufmaß und Aufnahme der Bausubstanz, Informationen über Trends, Farben und Stilgeschichte, Tipps für das optimale Verkaufsgespräch, bis hin zu Persönlichkeitstrainings, Rechtsfragen und natürlich der richtigen Kalkulation. Auch die Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und die Chancen und Risiken des Internets werden behandelt. Dabei wird auf eine ausgewogene Mischung aus Theorie und praktischen Projektaufgaben geachtet. Aufgaben werden in Einzel- oder Teamarbeit gelöst, gewürzt durch viele Anekdoten und Good & Bad-Practice-Erfahrungen. Gerade bei Seminaren mit mehreren Modulen schweiße das die Teilnehmer zusammen, so dass der Kontakt oft auch nach Seminarende bestehen bleibe, weiß Meike Scholer zu berichten. „Es hat auch schon spätere Kooperationen und sogar einen Firmenzusammenschluss gegeben – von einer Heirat weiß ich allerdings nichts“, führt sie schmunzelnd aus.

Selbst Hand an die Säge legen

Im zweiten Seminar, von dem die Redaktion einen Einblick erhalten konnte, ging es um das richtige Zuschneiden von Duschtassen. Das anfangs geschilderte Bild vom Einsatz einer scharfen Säge passt in diesem Falle sogar im wortwörtlichen Sinne. In diesem konkreten Seminar wurden eigene Mitarbeiter aus dem Vertrieb und Marketing eingewiesen. Diese werden zwar kaum in die Situation kommen, selbst eine Duschtasse zuschneiden zu müssen; sie sollen aber aus persönlicher Erfahrung wissen, worüber sie reden und schreiben, um Kunden optimal beraten zu können. Dieses Seminar wird natürlich auch für Interessierte angeboten, die nicht aus dem Hause V&B stammen, wobei die Seminarinhalte individuell angepasst werden – ein Monteur wird ggf. mehrere Stunden in alle Feinheiten eingewiesen, einem Architekten genügt jedoch u.U. eine halbe Stunde, um nur das Prinzip und die planerischen Möglichkeiten zu begreifen.

Bei der Gestaltung moderner Bäder liegen bodenebene Duschbereiche im Trend. Experten setzen dabei auf durchgängige Flächen aus Materialien wie Keramik, Acryl oder „Quaryl“, einem Werkstoff von Villeroy & Boch aus 60 % Quarz und Acrylharz. Neben gängigen Standardmaßen bietet Villeroy & Boch bei den neuen schneidbaren Duschböden „Subway Infinity“ und „Squaro Infinity“ noch mehr individuelle Duschlösungen, die millimetergenau maßgefertigt werden bzw. bei „Squaro Infinity“ sogar vor Ort den Gegebenheiten angepasst werden können. Damit lässt sich in nahezu jeder Raum-und Einbausituation die exakt passende Duschlösung realisieren.

Die Maßflexibilität macht die randlosen „Infinity“-Produkte sowohl für den Objektbereich als auch für den Privatbau und insbesondere den Renovierungsbereich interessant, denn sie eröffnet dem Architekten zusätzliche Planungsoptionen, die mit Standardmaßen so nicht möglich wären.

Die Teilnehmer des Seminars und die SHK Profi-Redaktion erhielten in Mettlach Einblicke in die Auswahltools für Duschtassen, wurden in die Handhabung des Werkzeugs und die Zuschneid-Bereiche der Duschtasse eingewiesen, bekamen Infos zu den Gewährleistungsansprüchen und durften natürlich selbst die Hand an die Säge legen.

Diese beiden beschriebenen sehr unterschiedlichen Schulungen stehen beispielhaft für das breite Themenangebot und die hohe Qualität der Angebote der Global Academy. Wer sich näher über die Seminare informieren möchte, findet alle weiteren Infos unter www.pro.villeroy-boch.com/seminare.