Die Heizungsbranche vor der ISH

Vorbereitung auf das Öko-Label (ErP-Richtline)

Innerhalb der Europäischen Union müssen Wärmeerzeuger und Speicher ab September 2015 bestimmte Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllen. Dies schreibt die ErP-Richtlinie (Energy related Products) vor. Das Thema „Öko-Label“ wird auf der ISH eine wichtige Rolle spielen, wie einige Hersteller der Heizungsindustrie bereits im Vorfeld der Messe angekündigt haben.

Durch die kurz vor der Messe bekannt gewordene Entscheidung, dass der Koalitionsausschuss zu keiner Einigung bezüglich der steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung kam, wird sich die Lage in den deutschen Heizungskellern auf absehbare Zeit kaum bessern. Zwar gelten 75 % der in Deutschland installierten Wärmeerzeuger als veraltet, doch bei derzeit jährlich rund 570.000 neu installierten Wärmeerzeugern ist bestenfalls damit zu rechnen, dass der Bestand nicht noch weiter antiquiert.

Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu ermitteln, dass bei diesem Tempo und 20 Mio. Wärmeerzeugern die Zielsetzung von einem klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 keinesfalls erreicht werden kann. Für 2015 erwartet Bernhard Steppe, Sprecher der Geschäftsführung der Wolf GmbH, keine nennenswerte Stimulierung des Marktes, eher einen Seitwärtstrend. „Das neue Öko-Label kann zu Impulsen führen, kommt im September aber für dieses Jahr zu spät“, erklärte er im Rahmen eines Fachpressegesprächs am Firmensitz in Mainburg. Das Öko-Label mache die Anlagen für Endkunden erstmals nicht nur im Preis, sondern auch bezüglich der Umweltaspekte vergleichbar. Es wird zu einer differenzierten Betrachtung bei der Heizungswahl kommen.

Auch bei der BDR Thermea, die u.a. mit Marken wie Baxi, Brötje und Senertec im deutschen Markt aktiv ist, sieht man noch großen Informationsbedarf, was die Umsetzung der ErP-Richtlinie betrifft. Doch sieht man sich mit Senertec in der Gruppe gut aufgestellt, was die Kraft-Wärme-Kopplung betrifft. So wird zur ISH ein neuer „Dachs“ präsentiert, der mit einer Brennstoffzelle einen höheren Stromproduktionsanteil bieten kann, als motorbetriebene Anlagen. Sten Daugaard-Hansen, Geschäftsführer Baxi Germany, sieht in der Fernbedienung und -überwachung von Klima- und Warmwasserlösungen neue Potentiale; allerdings drängen auch neue Marktteilnehmer wie Nest und RWE ins Segment.

Zukunft trotz politischem Stillstand
Die aktuelle politische Entwicklung bzw. der politische Stillstand, sollte nicht dazu führen aufzugeben. Ganz im Gegenteil zeigt die Heizungsindustrie den Willen, mehr zu erreichen.
Wolf-Geschäftsführer Bernhard Steppe hat für die diesjährige ISH daher einen Wunsch: „Es wäre angemessen, dass die große Politik in Berlin unserer Leitmesse, unserer gesamten Branche, unseren Produkten und vor allem der Leistungsfähigkeit unserer Produkte etwas mehr Aufmerksamkeit schenken würde, als das in der Vergangenheit der Fall war.“ Dass dies durchaus berechtigt wäre, belegen aktuelle Zahlen des ifo-Instituts. Demnach gibt es in Deutschland rund 51.400 Unternehmen in der Haus- und Gebäudetechnik, die Anzahl der Beschäftigten liegt bei rund 502.000 Personen. Industrie, Großhandel und Installationsgewerbe erzielen einen konsolidierten Jahresumsatz von über 50 Mrd. € jährlich. Ohne eine Wärmewende ist die Energiewende nicht zu stemmen, und ohne modernisierte Wärmeerzeuger keine Wärmewende.

Zukunft gehört der Systemtechnik
Die Systemtechnik als Verknüpfung unterschiedlicher Wärmeerzeuger im Verbund, wie sie die deutschen Heizungsanbieter im Portfolio haben, bietet bei der ErP-Richtlinie klare Vorteile. Hier werden die Hersteller versuchen, diese herauszuarbeiten. Sich darüber zu informieren, ist eine der Möglichkeiten, die ein Messebesuch bietet.

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