Der Teufel steckt im Detail
Flachdächer sind gnadenlose Qualitätsindikatoren. Kleine Versäumnisse sind hier oft die Ursache großer Folgeschäden. Dauerhaft funktionstüchtige Flachdächer erfordern „deutsche Gründlichkeit“ bis ins Detail. Eine sorgfältige Planung zahlt sich aber aus – durch schnellere Montage und ein veritables Sicherheitsplus.
Belüftet oder nicht belüftet?
Gemäß der Definition der „Flachdachrichtlinie“ wird von Flachdächern gesprochen, sobald diese durch bahnenförmige bzw. flächige Abdichtungsmaterialien abgedichtet werden. Dächer mit Abdichtungen (Flachdächer) werden in zwei verschiedene Arten aufgeteilt: belüftete und nicht belüftete.
Kennzeichen belüfteter Flachdächer, auch Kaltdach oder zweischaliges Dach genannt, ist der Luftraum zwischen der Unterlage/Abdichtung und der Wärmedämmung. Diese Luftschicht bewirkt die Austrocknung u. U. entstehenden Kondenswassers und kann auch Sommerhitze besser abhalten.
Das nicht belüftete Flachdach, auch Warmdach oder einschaliges Dach genannt, ist dadurch charakterisiert, dass alle Dachschichten dicht aufeinander verlegt werden.
Zu den nicht belüfteten Dächern zählen auch die Umkehrdächer. Wie der Name schon sagt, sind hier die Bauteilschichten umgekehrt angeordnet. Die Dachabdichtung liegt unterhalb der Wärmedämmung, wodurch sie besonders gut vor UV-Licht, Alterung und Beschädigung geschützt ist.
Entwässerung passend
zur Dachart
Ziel ist immer, den Niederschlag auf kurzem Wege vom Dach zu führen. Deshalb fordern die Richtlinien, dass die Dachfläche ein Gefälle von mindestens 2 % aufweisen sollte, das konstruktiv oder als Gefälledämmung angelegt werden kann. Die Dachgullys sind dabei generell den Tiefpunkten des Daches zuzuordnen. Da Dächer in Leichtbauweise bei Starkregen schnell an ihre statischen Grenzen kommen, muss neben einer Hauptentwässerung auch eine Notentwässerung vorgesehen werden.
Jedes Flachdach hat seine ganz speziellen Anforderungen.
Sein Aufbau bestimmt das Entwässerungssystem und die Art und Weise, in der die einzelnen Entwässerungselemente zu integrieren sind. Um die Unterschiede in der Entwässerungstechnik, bzw. der Entwässerungsfunktion zu verdeutlichen, werden nachfolgend ein „Industriedach“ und ein Umkehrdach jeweils als nicht belüftetes Dach betrachtet.
„Industriedach“ (Warmdach)
Der Dachaufbau beim Warmdach besteht von oben nach unten aus einer Dachabdichtung ohne Auflast, einer Wärmedämmung und einer Dampfsperre, die auf der Unterkonstruktion, z. B. Stahltrapezprofil, Holz oder Stahlbeton, bündig aufliegt. Die Wasser führende Ebene ist hier die oberste Lage, also die Abdichtung.
Sinnvollerweise verfügt das Dach z. B. über ein konstruktives Gefälle zur Attika. Die entstehende Kehllinie wird durch Dachreiter, auch Schweinerücken genannt, unterbrochen, so dass ein geführtes Gefälle zum Tiefpunkt/Gully entsteht.
Damit werden die Forderungen der Regelwerke eingehalten, die ein Gefälle zum Gully fordern. Stehendes Wasser ist grundsätzlich zu vermeiden und dies gleich aus zwei guten Gründen: erstens, weil die Dachabdichtung in diesem Bereich auch thermisch stark belastet wird und zweitens, weil die Statik des Daches u. U. auf Dauer geschwächt wird.
Umkehrdach
Umkehrdächer haben grundsätzlich eine Auflast, z. B. eine Kiesschüttung. Auch Gründächer können nach diesem Prinzip konstruiert sein. Das Umkehrdach besteht von oben nach unten gesehen zuerst aus der Auflast (z. B. Kies). Eine „Etage“ tiefer kommt die Schutzlage, die die darunter folgende Wärmedämmung vor mechanischer Beanspruchung und dem Eintrag von Sand, Kies und Erde schützt. Erst jetzt, also als vierte Lage, folgt die Abdichtung, die direkt auf der Unterkonstruktion (z. B. Beton) aufgebracht wird.
Eine Wasser führende Ebene liegt beim Umkehrdach unterhalb der Wärmedämmung auf der Abdichtung. Die Entwässerungstechnik ist bei diesem Dach somit etwas anders zu gestalten als bei dem zuvor erläuterten Industriedachaufbau.
Beim Umkehrdach müssen drei Entwässerungsebenen beachtet werden: die erste oberhalb der Auflast (Starkregen), die zweite oberhalb der Wärmedämmung (Landregen) und die dritte auf der Abdichtung. Auf oder in der dritten Ebene, also der Abdichtungsebene, fließt nur sehr wenig Wasser. Dies ist dadurch bedingt, dass die Schutzlage den größten Anteil des anfallenden Regenwassers bereits oberhalb der Wärmedämmung zum Gully ableitet.
Fazit
Manchmal ist es besser kleinlich zu sein.Der Teufel steckt im Detail. Deshalb „untermauert“ die Sita-Beratung (www.sita-bauelemente.de) mit umfangreichen Planungshilfen wie z. B. technischen Zeichnungen und Einbauanleitungen. Erst ein durchdachtes Dach mit durchdachten Details und Durchdringungen ist ein auf lange Sicht dichtes Dach. Um diesen Zustand auch lange zu bewahren, unterliegen auch die Details einer periodisch wiederkehrenden Inspektion und Wartung. Denn ein „Detail“, das gerne vernachlässigt wird, ist, Gullys regelmäßig zu warten. Deshalb ist dies gemäß der DIN 1986-3 alle sechs Monate vorgeschrieben.