Das Bad in 2022

Die wichtigsten Produkttrends im Badezimmer

Sanitärhersteller bedienen nicht nur die Geschmäcker der Endkonsumenten, sondern gehen gezielt auf die Bedürfnisse der Architekten und Badplaner ein, indem sie ihnen ein Musterfächer für die moderne Gestaltung von Badezimmer zur Verfügung stellen, und vereinzelt gibt es sogar Badmöbelsysteme mit Einbaucharakter, um Bäder mit konsistentem Interior Design zu ermöglichen.

Bedienschnittstellen im Badezimmer

Armaturen oder WC-Betätigungsplatten erscheinen in der Planungszeichnung nur als vermeintlich kleiner Strich – in der Gesamtwirkung des Interior Design aber sind sie so wichtig wie die Form der Türklinke für das ganze Haus. Badezimmerprodukte kommunizieren regelmäßig sowohl ästhetisch/optisch wie funktionell/haptisch mit den Anwendern und sind essenzielle Berührungspunkte im Haushalt. Umso mehr braucht die Badplanung Produkte, die nicht nur funktionell die spezifischen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner erfüllen, sondern das Interior Design des Badezimmers maßgeblich prägen. Prägnante, charakterstarke Armaturen sind daher gefragt. Namhafte Designer haben aktuell gleich drei wichtige Entwürfe für die Bedienschnittstellen im Badezimmer entwickelt:

Bestehend aus eleganten Armaturen für Waschbecken, ­Wanne und Dusche wird die „Axor One“-Kollektion von einer ganzheitlichen Designsprache mit schlanker Silhouette, planer Oberfläche, weichen Kanten und ausgewogenen Proportionen getragen. Die Armaturen von hansgrohe (www.hansgrohe.de) zeichnen sich durch eine sanfte Verjüngung zu ihren gebogenen Ausläufen hin aus – ein subtiles Detail, das die außergewöhnliche Qualität im Design und in der Herstellung unterstreicht. Das umfangreiche Produktsortiment ermöglicht die Gestaltung eines einheitlichen Interior Designs für das Badezimmer. So bietet das „One“-Thermostatmodul mit seinen großen, klar markierten Select-Tasten eine schnelle und direkte Umstellung der Strahlarten für die Dusche oder die Wanne; der großflächige Thermostatgriff eine intuitive, ultrapräzise Kontrolle von Temperatur und Menge. Die passenden Kopf- und Handbrausen zeigen monolithische Formen und eine neuartige Anordnung der Strahlarten Rain und PowderRain, die sich in der charakteristischen Grafiksprache der Strahlscheibe der Brause widerspiegelt. Die „Showerpipe“ soll die perfekte All-in-One Kombination von Kopfbrause, Handbrause, Brausestange und Wandanschluss sein.

Mit „Cyo“ interpretiert Dornbracht (www.dornbracht.de) den archetypischen C-Auslauf neu. Die markante Grundform des Kreises gibt die extravagante Kontur und skulpturale Qualität von „Cyo“ (Design: Sieger Design) vor. Sie definiert Auslauf und Griffe und charakterisiert damit das Design bis zum Wasserstrahl, der der Form des Auslaufs folgt. Die Grundform des Kreises bestimmt das komplette Produktprogramm an Waschtisch, Wanne und Dusche. Zusammen mit den passenden Accessoires entsteht ein harmonisches Gesamtbild aller Anwendungsbereiche im Bad. Das Gestaltungskonzept zeichnet sich durch außergewöhnliche Details aus. Bi-strukturale Oberflächen kombinieren glänzende und matte Flächen.

Das Badezimmer ist der Bereich der Wohnung, in dem unsere Haut am meisten beansprucht wird. Wir laufen barfuß über den Boden, stehen unter der Dusche, liegen in der Badewanne und berühren die Armaturen. Oberflächen spielen bei Designern, Architekten und Badplanern daher eine besondere Rolle – schließlich vereinen sich hier sowohl haptische als auch optische Eindrücke. Das gilt auch für WC-Betätigungsplatten. Mit seiner neuen Betätigungsplatte „Velvet“ möchte der Anbieter von Sanitärsystemen Tece (www.tece.de) ein Statement in beide Richtungen setzen: ultrasanft in der Haptik, supermatt in der Optik und dabei äußerst widerstandsfähig. Möglich machen soll das der Werkstoff „Fenix NTM“ des italienischen Herstellers Arpa Industriale. Das elegant-funktionale Design stammt von dem bekannten Designer Konstantin Grcic.

Produkte mit Wand- und Bodenhaftung

Die bodenebene Dusche steht beispielhaft für eine neue Generation von Ausstattungsprodukten für das Badezimmer, die integraler Bestandteil des Bades und architektonisches Gestaltungselement zugleich sind. Um den gesteigerten Anforderungen an die Raumausstattung zu entsprechen, steckt hinter vielen schlichten Schönheiten viel Entwicklungsarbeit und Fertigungs-Know how: Noch in den 1970er-Jahren waren Duschwannen bis zu 30 cm hohe Aufbauten. Mit „­BetteAir“, einer Duschfliese aus glasiertem Titan-Stahl, gelingt Bette (www.bette.de) die Evolution der Duschwanne zu einem Teil des Badbodens. Der Badelemente-Hersteller aus Delbrück nennt „BetteAir“ daher auch „Duschfliese“ – was sowohl dem minimalistischen Design wie der raumreduzierenden Installationstechnik zu verdanken ist. Dafür haben die Bette-Entwickler die Randhöhe des Produktkörpers aus Titan-Stahl auf 10 mm reduziert, was in etwa der Material­stärke einer großformatigen Fliese entspricht. Auch die spitzen Ecken passen mit ihrem Radius von nur 5 mm perfekt ins Fliesenraster. Die Ablaufleistung soll nach Angaben des Herstellers mit 0,6 l/s selbst für opulente Regenduschen mehr als ausreichend sein. Der glasierte und vergrößerte Ablaufdeckel ist mit 200 mm Durchmesser plan gestaltet, sodass kein Unterschied zur umliegenden Fläche zu spüren oder zu sehen ist.

Die Integration in die bestehende Bausubstanz ist auch Leitgedanke bei vielen modernen Duschabtrennungen. Bei einer komplett rahmenlosen Konstruktion kommen die hochwertigen Metallbeschläge der Beschlag-Duschkabine „Mena“ von Kermi (www.kermi.de) besonders gut zur Geltung. Aber auch dank des dezenten Wandprofils wirkt die Dusche sehr transparent. Alle Türen verfügen über einen nach innen und außen öffnenden Pendeltür-Komfort mit Hebe-Senk-Funktion und einen ungehinderten, bodenebenen Einstieg in die Duschkabine.

Die freistehende Badewanne ist für ein modernes Badezimmer das Statussymbol moderner Badarchitektur. Die skulpturale Form steht für architektonische Großzügigkeit und ist oft Mittelpunkt eines Zonierungskonzepts bei der Badplanung. Mit dem Einzug von mehr Farbe ins Badezimmer seit der ISH 2019 wird auch bei freistehenden Badewannen die Auswahl von Farben immer vielfältiger. Vor allem Bicolore-Badewannen gelten in modernen Badezimmern derzeit als Must-have. Erst recht bei den freistehenden Modellen sorgen zweifarbige Designs für echte Eyecatcher-Effekte. Mit der Serie „Classic Duo Oval“ feiert Kaldewei (www.kaldewei.de) die Zweisamkeit gleich doppelt: Die ovale Grundform, zwei identische Rückenschrägen und der Mittelablauf sorgen dafür, dass man auch zu zweit angenehm und komfortabel baden kann. Die innovative Verkleidung betont den hohen Designanspruch und ermöglicht eine freistehende Platzierung.

(Stau-)Räume individuell erweitern

Wenn das Raumangebot knapp ist und es auf jeden Zentimeter ankommt, stoßen Standardgrößen oft an ihre Grenzen. Gerade im urbanen Badezimmer ist immer häufiger Raumoptimierung gefordert, und mit individuell anpassbaren Möbelsystemen wird die Nutzung des Bades bis in die hinterste Ecke verlängert. Gefragt sind hier Möbelsysteme mit Mehrwert. Als Einzelmöbel wirkt der Waschtisch von „Lin20“ von burgbad (www.burgbad.de) wie ein monolithisches Statement: ehrlich, selbstgenügsam, pragmatisch schlicht. Das kompakte Möbel nutzt den Raum sowohl in der Fläche als auch in der Höhe konsequent aus. Mit den gestaffelt tiefenreduzierten bodenstehenden oder wandhängenden Schränken und Waschtischen von „Lin20“ lässt sich gerade in kleinen Bädern der begrenzte Platz optimal nutzen und einheitlich gestalten. Selbst Schlauchbäder werden so zum Highlight. Ziel ist ein auch optisch aufgeräumtes Badezimmer. Dabei überzeugt die in Zusammenarbeit mit nexus product design entstandene Kollektion durch ein klassisch-modernes Design und farbliche Individualisierbarkeit. Das eigentlich Besondere an der Kollektion zeigt sich bei den Gruppierungen: Als modular aufgebautes Programm erfindet „Lin20“ die Badmöblierung neu und überträgt das aus dem Küchendesign bekannte Prinzip effizienter und ergonomischer Stauraumnutzung auf das Badezimmer. Mit den im klassischen Rastersystem scheinbar nahtlos aneinander zu reihenden Waschtischen und Anbauschränken lassen sich breite bodenstehende Schrankzeilen mit Einbauküchencharakter bilden. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die betont horizontale Linienführung des grifflosen Möbeldesigns, wodurch sich bei einer Aneinanderreihung der Module auch optisch eine Analogie zum Küchendesign ergibt.

Das Badezimmer wird zunehmend zum Lifestyle-Zimmer, das durch immer individueller werdende farbliche Gestaltungsmöglichkeiten und/oder durch dekorative Möblierung aktualisierbar ist. Beim neuen Systemprogramms „4balance“ von Sanipa (www.sanipa.de) sind Ruhe und Ausgewogenheit die Grundmerkmale: Das Design der Möbel und der Waschtische ist reduziert auf geometrische Grundformen bestehend aus Oval, Kreis und Quader und bringt damit entspannte Wohnlichkeit ins Bad. Der ovale Waschplatz, rechteckige Stauraummöbel und runde Formen im Spiegel lassen sich auf vielfältige Weise spielerisch miteinander kombinieren. Kernstück der Kollektion ist der Waschplatz, an dem Unterschrank und Waschtisch mit ihren konsequent ovalen Formen eine harmonische Einheit bilden: Die schlichten, wahlweise grifflosen Fronten unterstreichen das zeitlose und ruhige Erscheinungsbild der Kollektion. Der 80 cm breite Unterschrank bietet mit zwei innen in modernem Anthrazit gehaltenen Vollauszügen jede Menge praktischen Stauraum für die täglichen Badutensilien. Dank integriertem Anti-Rutsch-Boden lässt sich alles sicher und ordentlich verstauen. Wer mehr Platz benötigt, ergänzt ihn um die zurückversetzten Anbauschränke der Serie.

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