Aircontec – Klima, Kälte, Lüftung
Top-Thema: Ökodesign in der Raumlufttechnik
Die Klima-, Kälte- und Lüftungstechnik unter dem Namen Aircontec ist ein zentraler Bestandteil der ISH Energy. Hier präsentierte die Industrie innovative Komponenten- und Systemlösungen für die Sanierung und den Neubau sowohl im Wohnhaus als auch im Nichtwohnbereich. Die Aussteller der Aircontec waren in den Hallen 11.0/11.1 und 10.2 vertreten.
Komfort und Behaglichkeit in Verbindung mit effizienter Technologie stehen derzeit im Fokus der Branche. Moderne Raumlufttechnik sorgt nicht nur für ein behagliches Raumklima und einen hygienischen Luftwechsel, sondern spart durch Wärmerückgewinnung, Bedarfsregelegung und effiziente Ventilatoren zudem eine Menge Energie.
Mit der Ökodesign-Richtlinie will die Europäische Union (EU) die Verbreitung besonders energieeffizienter Geräte weiter forcieren: ein Blick auf die Marktsituation.
Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG
Mit der „Richtlinie 2009/125/EG zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte“, kurz Ökodesign-Richtlinie, setzt die EU Energieeffizienzanforderungen an entsprechende Produkte. Was bei weißer Ware dem Verbraucher längst geläufig ist, betrifft seit einiger Zeit auch Bereiche der Raumlufttechnik. Die jeweiligen Durchführungsverordnungen für die einzelnen Produkte greifen unmittelbar, direkt und ohne Übergangsfrist in den Mitgliedsstaaten. Erfüllen Geräte die Mindestanforderungen nicht, dürfen sie im EU-Binnenmarkt nicht mehr in Verkehr gebracht werden. In der Raumlufttechnik sind mittlerweile folgende Produkte von diesen gesetzlichen Bestimmungen betroffen: Raumklimageräte, Ventilatoren, RLT-Zentral- sowie Wohnungslüftungsgeräte.
Raumklimageräte & Ventilatoren
Raumklimageräte müssen bei einer Kühlleistung bis 12 kW seit 2013 in Energieeffizienzklassen A+++ bis D eingestuft werden, ein entsprechendes Energielabel tragen und im Kühlbetrieb mindestens die Anforderungen der Energieeffizienzklasse A erfüllen (EU 206/2012). Für Ventilatoren ab 125 W gelten ebenfalls seit 2013 Mindestanforderungen, die im Jahr 2015 nochmals verschärft wurden (EU 327/2011).
RLT-Zentralgeräte
Mit dem Inkrafttreten der EU-Verordnungen 1253/2014 und 1254/2014 am 01. Januar 2016 greifen erstmals auch entsprechende Ecodesign-Anforderungen an RLT-Zentral- und Wohnungslüftungsgeräte. RLT-Zentralgeräte müssen seitdem Mindestanforderungen im Hinblick auf die Ventilatorstromaufnahme und die Effizienz der Wärmerückgewinnung einhalten (EU 1253/2014). Die Grenzwerte für die Ventilator-Stromaufnahme gelten sowohl für uni-, als auch für bidirektionale RLT-Zentralgeräte. Für bidirektionale Geräte, die in zwei getrennten Luftströmen verbrauchte Luft abführen und durch frische Luft ersetzen, wird zudem eine effiziente Wärmerückgewinnung mit einem Wirkungsgrad von mindestens 67 % vorgeschrieben. Die technische Umsetzung führt teilweise dazu, dass die Geräte bei gleicher Luftleistung um bis zu 30 % größer ausgeführt werden müssen.
Primärenergie einsparen
Wohnungslüftungsgeräte müssen seit dem 01. Januar 2016 mindestens so viel Primärenergie einsparen, wie sie verbrauchen (EU 1253/2014). Ab dem 1. Januar 2018 werden diese energetischen Mindestanforderungen dann nochmals erhöht: Der Lüftungswärmebedarf des Wohngebäudes muss dann in etwa halbiert werden. Die Kennzahlen von Wohnungslüftungsgeräten müssen europäisch einheitlich angegeben und in den nationalen energetischen Bewertungsverfahren, in Deutschland nach der Energieeinsparverordnung (EnEV), verwendet werden können. Geräte mit einem Nennluftvolumenstrom bis 1000 m³/h werden im Regelfall als Wohnungslüftungsgeräte betrachtet. Ausnahmen gibt es für kleinere Abluftgeräte unter 30 W und für Geräte zwischen 250 und 1000 m³/h, sofern sie als RLT-Geräte für den Einsatz in Nichtwohngebäuden, etwa in Schulen, deklariert werden. Wohnungslüftungsgeräte müssen zur besseren Verbraucherinformation ein Energielabel nach EU 1254/2014 mit den Energieeffizienzklassen A+ bis G tragen.
EU-Energielabel für Wohnungslüftungsgeräte
Das EU-Energielabel klassifiziert die betreffenden Wohnungslüftungsgeräte mit Hilfe eines Kennwertes für den spezifischen Energieverbrauch SEV. Dieser Wert spiegelt die mögliche Primärenergieeinsparung (Stromaufwand für Ventilatoren minus Heizenergieeinsparung) dieses Lüftungsgerätes in Relation zu einer Fensterlüftung gleicher Luftqualität. Je höher dieser negative Wert ist, desto mehr Primärenergie spart das Gerät ein. Klasse G mit einem SEV von 0 bedeutet gleichwertig zur Fensterlüftung, Klasse A mit einem SEV von - 40 eine Primärenergieeinsparung von 40 kWh/(a m²).
Der spezifische Energieverbrauch SEV setzt sich aus folgenden Geräteeigenschaften zusammen: Stromverbrauch und Regelung der Ventilatoren, Art und Güte der Wärmerückgewinnung, Regelung der Geräte (manuell, zeit- oder bedarfsgesteuert mittels Luftqualitätssensoren). Zusätzlich gibt das Energielabel Informationen über den Nennluftvolumenstrom und den Schallleistungspegel des Gerätes.
Rahmenprogramm
Neben den zahlreichen Produktinnovationen der Aussteller bot die ISH ein vielfältiges Rahmenprogramm, das aktuelle Branchenentwicklungen aufgriff. So fand das „Klima-Forum“ im Nord-Foyer der Halle 11.1 statt. Der Fachverband Gebäude-Klima e. V. konzipierte gemeinsam mit der Messe Frankfurt diese neue Informations- und Kommunikationsplattform: In kurzen Impulsvorträgen hochkarätiger Referenten und sich anschließenden Podiumsdiskussionen wurden aktuelle und auch brisante Themen der Klima- und Lüftungstechnik aufgegriffen. Fragestellungen waren: „15 Monate ErP-Richtlinie und Marktüberwachung – welche Erfahrungen wurden gemacht?“ oder „Wohin entwickelt sich die Wohnungslüftung angesichts einer mittlerweile enorm breiten Angebotspalette?‘“.
Der Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) organisierte zusammen mit der Messe Frankfurt das „Forum IKK Building“ in der Halle 10.2. Hier stellten spezialisierte Fachbetriebe zukunftsweisende Systemlösungen für Planer, Ingenieur- und Architekturbüros, das Fachhandwerk und für das Facility Management vor. Ergänzt wurde die Ausstellung durch qualifizierte Fachvorträge im angrenzenden Vortragsforum.
Fazit
Dem Bereich der Klima-, Kälte- und Lüftungstechnik kommt eine immer stärkere Bedeutung im Kontext der energetischen Gebäutetechnik zu. Dementsprechend steigt auch die Relevanz für das gesamte SHK-Handwerk. Nachfolgend finden Sie zahlreiche Produktvorstellungen von ISH-Ausstellern.