Negativtrend der deutschen Bauwirtschaft setzt sich fort
Bauwirtschaft nach Bausparten in Deutschland | Abweichung zu Vorjahrespreisen
Quelle: Branchenradar
Die deutsche Bauwirtschaft schlittert laut aktuellem Branchenradar Bauwirtschaft in Deutschland in eine veritable Krise. Demnach sank der Bauproduktionswert – preisbereinigt – im Jahr 2023 um 4,5 % gegenüber dem Vorjahr. Rückläufig entwickelten sich alle Bausparten. Im Vergleich zu 2022 sank die reale Bauleistung im Wohnbau um 5,5 % (Wohnungsneubau -7,7 % geg. VJ), im Nicht-Wohnbau um 2,6 % (Neubau: -3,4 % geg. VJ) und im Tiefbau um 0,8 %. Der negative Trend setze sich mit Sicherheit im laufenden Jahr fort. „In Anbetracht des massiven Rückgangs der Baubewilligungen bei gleichzeitigem Ausdünnen laufender Bauprojekte ist heuer mit einem realen Minus der Bauproduktion um zirka 5,5 % zu rechnen“, so Studienautor Andreas Kreutzer. Seinen Berechnungen nach sind damit rund 177.000 Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft gefährdet. Im Hochbau komme die negative Entwicklung nicht überraschend. Im Wohnbau wurden im Jahr 2023 in neuen Gebäuden um rund 29 % weniger Wohnungen bewilligt als im Jahr davor. Im Nicht-Wohnbau sank der zum Bau freigegebene Rauminhalt der Gebäude um 16 %. Gestützt von den Baugenehmigungen der Jahre davor, reduzieren sich folglich im laufenden Jahr – im Vergleich zu 2023 – die Baubeginne im Wohnbau insgesamt um knapp 13 %, bei Einfamilienhäusern sogar um 22 %. Alles in allem werde im Jahr 2024 vermutlich nur noch mit dem Bau von rund 228.000 Wohnungen begonnen. Im Nicht-Wohnbau schrumpfe der Rauminhalt der Baustarts von Nicht-Wohngebäuden um etwa 4 % gegenüber Vorjahr auf rund 214 Mio. m³. Die Verantwortung für die deutlich rückläufige Neubautätigkeit sehen viele in den zuletzt rasch gestiegenen Finanzierungszinsen. So wurde beispielsweise für private Wohnbaudarlehen im Jahr 2021 noch ein Effektivzinssatz von 1,30 % (Jahresdurchschnitt) verrechnet, zuletzt waren es im Mittel 4,07 %.