Mehr (zu-)trauen.
Dem Nachwuchs das Ruder überlassen
Auch wir vom SHK Profi richten unseren Blick in die Zukunft und bemühen uns, den Nachwuchs für uns zu gewinnen. Seit Anfang 2022 ist Alyssa Hochsteadt Teil unseres Teams und macht
ihr Volontariat bei uns. Nun soll ihr diese Seite mal gehören und ich als Chefredakteur gebe den Staffelstab einmal ab. Viel Spaß beim Lesen, wünscht Fabian Blockus.
In jedem Betrieb gibt es Hierarchien. Inwieweit diese ausgelebt werden, ist dabei mitunter sehr unterschiedlich. Dennoch bieten solche Strukturen, egal wie flach, großes Potential ein Problem darzustellen. Denn Fakt ist: Jeder neue Mitarbeiter bringt seine eigenen Herangehensweisen, Ansichten und Ideen mit, wenn er zum ersten Mal seinen Arbeitsplatz betritt. Das ist wichtig und kann enorm wertvoll für die Weiterentwicklung des Unternehmens sein. In der Praxis konnte ich jedoch häufig beobachten, dass Firmen dieses Potential nicht nutzen. Der Grund hierfür ließ sich meist auf folgende Problemstellung zurückführen: Die neuen, meist sehr jungen Kollegen trauen sich nicht, den häufig deutlich älteren und erfahrenen Vorgesetzten ihre Ideen mitzuteilen. Das beruht auf der meistens unbegründeten Angst, die konstruktiven Vorschläge könnten als Zweifel an der Autorität/Führungskompetenz verstanden werden. Doch dieses Phänomen funktioniert auch umgekehrt. Wenn auch seltener, gibt es dennoch Vorgesetzte, die sich selbst als unantastbar und allwissend präsentieren. Insbesondere bei stark gelebten Hierarchien kommt es vor, dass unerfahreneren Kollegen schnell die Kompetenzen abgesprochen und somit Vorschläge gar nicht erst wahrgenommen werden. Obwohl sie vielleicht Potential hätten. Neues wird also mit dem Gedanken: „Das haben wir schon immer so gemacht“, abgelehnt. Doch das verhindert nicht nur mögliche Verbesserungen. Auch das Miteinander im Team ist gefährdet, was zu viel Unmut und letzten Endes zu einem stumpfen Abarbeiten führen kann.
In unserer Kultur sind wir auf gute Umgangsformen konditioniert. Insbesondere der Respekt vor Älteren wird uns von klein auf beigebracht. Das ist auch wichtig, ohne Frage, aber Respekt ist keine Einbahnstraße und darf auch nicht mit blinder Hörigkeit verwechselt werden. Gleichzeitig möchte ich damit aber nicht sagen, dass alle alten Strukturen oder Abläufe zwanghaft modernisiert werden sollten. Der Erfahrungswert der Dienstältesten ist ebenso wertvoll wie die neuen Blickwinkel der Jüngsten im Unternehmen. Wie immer gilt: Die Mischung macht’s. Am Ende des Tages hat jeder das gleiche Ziel. Die bestmögliche Arbeit zu leisten. Darum sollte der Azubi dem Meister und seinen Ansichten ebenso viel Respekt entgegenbringen wie umgekehrt. Das Ergebnis sind kreative Ideen, die im Austausch auf Augenhöhe entstehen und alle gemeinsam nach vorne bringen. Also traut euch selbst und gegenseitig mehr zu – ungeachtet der Position, meint
Ihre SHK Profi-Volontärin
Alyssa Hochstaedt
Gütersloh