Trendindex: Deutsche Baubranche setzt auf Circular Economy
13.04.2023
Der Fachkräftemangel landete bei der Frage nach den größten Herausforderungen der Branche deutlich auf Platz Eins.
Bild: Messe München
Steigende Energiepreise und Zinsen, aufgeschobene Neubauprojekte sowie die Notwendigkeit von Klimaneutralität – das Bausegment in Deutschland sieht sich derzeit zahlreichen äußeren Einflussfaktoren ausgesetzt. Wie verhält sich in dieser Gemengelage das Stimmungsbild innerhalb der Branche? Das versuchte die Weltleitmesse BAU anhand von neun Fragen an deutsche Aussteller und Besucher herauszufinden. Die Online-Befragung fand in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut „IfaD“ zwischen dem 28. Februar und 10. März 2023 statt. An der Umfrage beteiligten sich rund 1.800 Personen.
In Zeiten des steigenden Bewusstseins für Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzt sich das Bauwesen verstärkt mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinander. Laut des BAU-Trendindex geben rund 60 % der befragten Teilnehmer an, dass „Circular Economy“ zukünftig in ihrem Unternehmen eine sehr wichtige oder wichtige Rolle einnehmen wird. Dieses Meinungsbild unterstützt den aktuellen Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau. Demnach werden 90 % aller mineralischen Abfälle umweltverträglich verwertet. Die in der Befragung am häufigsten genannten Maßnahmen auf dem Weg in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sind Erweiterung der Lebensdauer von Produkten, besseres Recycling sowie Reduzierung des Materialverbrauchs. Die in diesem Zusammenhang erwähnten Beispiele lauten u. a. Steigerung der Wiederverwendung sowie die Einführung von Recyclingquoten.
Bezahlbarer Wohnraum: Wunsch nach mehr staatlicher Einflussnahme
Rund 84 % der befragten Personen bestätigten die Aussage „Dem Staat wird immer weniger zugetraut, das Problem des bezahlbaren Wohnraums zu lösen“. Auf die Frage „welche Maßnahmen sollte der Staat treffen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, fiel der Großteil der Antworten auf bauliche Maßnahmen (28 %) wie Wohnimmobilien als Staatseigentum bzw. die Sanierung von Bestandsimmobilien. Knapp dahinter folgen bürokratische Maßnahmen (23,5 %) mit Forderungen nach einer Vereinfachung von Vorschriften und Änderungen im Baurecht. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt sind finanzielle Maßnahmen (23,5 %). Darunter fallen u. a. allgemeine Bauförderungen oder Förderungen gemeinwohlorientierter Wohnungsbaugesellschaften.
Fachkräftemangel als größte Herausforderung für Baubranche
Darüber hinaus fragte der BAU-Trendindex nach den größten Aufgaben, die mittelfristig auf das deutsche Baugewerbe zukommen werden. Bei möglicher Mehrfachnennung landete dort Fachkräftemangel (78 %) deutlich auf Platz Eins, gefolgt von den Themen Bezahlbares Wohnen (66 %), Klimawandel/Klimaschutz (66 %) sowie Teuerungen/Inflation (65 %).