Wohnungsstationen für Heizwärme und Trinkwasser
Beispiel eines Geschosswohnungsbaus in Berlin
Wohnungsstationen bieten für die dezentrale Trinkwasserversorgung unter anderem bei der Installation einige Vorteile. Daher hat sich eine große Berliner Wohnungsbaugesellschaft dafür entschieden, einen Neubau in Berlin damit auszustatten.
Das Gebäude in Berlin-Reinickendorf im Rohbau. Mittlerweile ist es fertiggestellt und bewohnt.
Bild: Watts
Die Frage, ob die Trinkwasserversorgung zentral oder dezentral geregelt werden soll, stellt sich sowohl für Geschosswohnungsanlagen wie auch für Ein- und Mehrfamilienhäuser, im Neubau genauso wie im Bestand. Beide Lösungen haben ihre Berechtigung. In Berlin setzte die Wohnungsbaugesellschaft in ihrem Neubau mit 40 Wohneinheiten auf Wohnungsstationen von Watts aus der Serie „HIU“. Sie sollen gewährleisten, dass die Versorgung mit Heizwärme und hygienisch aufbereitetem Trinkwasser sicher und zuverlässig erfolgt. Und das unabhängig von der Wärmequelle: Die Wohnungsstationen können an Nah- und Fernwärme ebenso angeschlossen werden wie an Wärmepumpen oder an ein Blockheizkraftwerk, wie es in dem Referenzgebäude im Berliner Bezirk Reinickendorf genutzt wird. Insgesamt 40 Ein- bis Dreizimmerwohnungen auf 1.800 m² Fläche und vier Geschossen werden dort verlässlich und kostengünstig mit Wärme sowie warmem und kaltem Trinkwasser versorgt.
Parameter passten
Fertig installiert: Insgesamt 40 dieser Watts-Wohnungsstationen kamen in dem Berliner Gebäude zum Einsatz.
Bild: Watts
Über Wohnungsstationen in jeder Einheit erfolgt die zentrale Übergabe an die Fußbodenheizung. Das Trinkwasser wird dezentral nach dem Durchlaufprinzip erhitzt. Die Wohnungsstation gilt dabei als Kleinanlage. Sie erwärmt das Trinkwasser nur bei Bedarf, es muss nicht gespeichert werden. Dieses System bietet vielfältige Vorteile: Es erfüllt die Hygienestandards für Trinkwasser. Zusatzmaßnahmen für den Schutz vor Legionellen sind nicht notwendig, Auflagen der Trinkwasserverordnung können ohne Zusatzkosten erfüllt werden. Das Brauchwasser ist gradgenau temperierbar und die Raumwärme, die die Fußbodenheizung abgibt, angenehm und wohlig. Da die Wohnungen vermietet werden, ist außerdem von Vorteil, dass der genaue Verbrauch pro Einheit ganz einfach erfasst werden kann.
Der Bauträger entschied sich auch deshalb für Watts, weil er sich für die Heizungsanlage einen verlässlichen Partner wünschte, der fachkundig berät und auch über die Installation hinaus Support bietet. Gemeinsam mit dem Watts-Expertenteam konfigurierten die Planer die dezentrale Wohnungsstation aus der Serie „HIU2“, die modular aufgebaut ist. In dem Berliner Neubau mit Fußbodenheizung kam die „HIU 2 HKM“ zum Einsatz, ausgelegt für den direkten Anschluss an gemischte Heizkreise wie Flächenheizungen. Daneben wird die Variante „HIU2 HK“ angeboten, die für ungemischte Heizkreise wie z. B. Radiatoren geeignet ist.
Die Wärme wird durch das Blockheizkraftwerk im Kellergeschoss zentral bereitgestellt.
Bild: Watts
Einfache Installation
Die Installateure schätzen die einfache Installation der Anlage und die Wohnungsbaugesellschaft profitiert von den damit verbunden niedrigen Kosten sowie der Wartungsarmut. Die Wohnungsstationen kamen komplett vormontiert und mussten lediglich zwischen Wohnungs- und Hausverteilung installiert werden. Das ging ganz einfach von der Hand, da nur drei Leitungen erforderlich sind. Eine Kaltwasserleitung, die zur Wohnungsstation geführt wird sowie zwei Leitungen für den Heizungsvor- und -rücklauf. Das spart zum einen Platz in den Leitungsschächten und zum anderen Investitionen im Bereich der Rohrleitungen.
Cleveres Arbeiten
Der Systemschrank mit integrierter Kugelhahnleiste sowie einer Halterung für die Wohnungsstation wird bereits in der Rohbauphase verbaut. Die Lieferung und der Einbau der Wohnungsstation selbst erfolgen erst später. Für den Einsatz in Kombination mit einer Flächenheizung gibt es einen Kombischrank in dem sowohl die Wohnungsstation als auch der Heizkreisverteiler Platz finden. Dank der in den Schrank integrierten Kugelhahnleiste kann das System komplett befüllt und abgedrückt werden, bevor die Wohnungsstationen montiert werden. Die Rohrleitungsarbeiten können durchgeführt werden, sowohl im Primärkreislauf (Anschluss an Wärmeerzeuger und Trinkwasser) als auch in der Wärmeverteilung (Fußbodenheizung oder Radiatoren). Und das Programm für die Estrichtrocknung kann ebenfalls laufen, bevor die Wohnungsstation eingebaut ist. Erst nach Abschluss aller Arbeiten, wenn Wände und Böden fertiggestellt sind – im Prinzip sogar kurz vor Bezug der Wohnung – wird die Wohnungsstation im Schrank in die entsprechende Halterung eingesetzt und in Betrieb genommen.
Die modular aufgebaute Wohnungsstation HIU2 HKM zum direkten Anschluss an gemischte Heizkreise ermöglicht die dezentrale hygienische Trinkwassererwärmung mittels Plattenwärmetauscher.
Bild: Watts
Passstücke für Wärmemengen- und Kaltwasserzähler sind in den Wohnungsstationen bereits verbaut. Alle Rohre sind aus hochwertigem Edelstahl, die Armaturen aus Messing und übersichtlich angeordnet. Der Wärmenetzkreislauf ist vom Heiz- und Trinkwasserkreislauf durch einen Plattenwärmetauscher getrennt. Im Durchflussprinzip stellen Watts-Wohnungsstationen mit bis zu 22 l pro Minute eine gute Zapfleistung bereit. Dank der ausgeklügelten Konstruktion hat die Erzeugung des Trinkwarmwassers gegenüber dem Heizkreis Priorität. Beim Zapfvorgang aktiviert ein Durchflusswächter einen Kleinventilantrieb. Dieser schließt dann vorübergehend den Heizungsstrang – so wird die gewünschte Trinkwassertemperatur, einstellbar über ein Thermostatventil, in möglichst kurzer Zeit erreicht.
Mittlerweile ist das Berliner Bauprojekt bewohnt und die Erfahrungen mit den Wohnungsstationen sind positiv. Die Bewohner genießen optimal temperiertes, hygienisches Wasser und angenehme Raumtemperaturen. Und auch der Bauträger zeigt sich zufrieden, das Folgeprojekt steht bereits in den Startlöchern.