Für den ungetrübten Trinkwassergenuss

vermeiden Sie Stagnationszonen

Die hygienegerechte Sanitärinstallation

Sauberes Trinkwasser kommt aus der Leitung. Damit dies auch bis zu den letzten Metern bis hin zur Zapfstelle zutrifft, muss das Trinkwassersystem eines Gebäudes so ausgelegt und installiert werden, dass gesundheitliche Schäden vermieden werden. In diesem Beitrag werden wichtige Informationen vermittelt.

Eine Trinkwasserinstallation muss stets hygienegerecht ausgeführt und betrieben werden. Die Voraussetzungen dafür werden durch eine sorgfältige Planung und eine sorgsame Ausführung geschaffen.

Beurteilung der

Trinkwassergüte

Trinkwasser wird vom örtlichen Wasserversorger in Trinkwassergüte bis zur Hausübergabestation bereitgestellt. Anschließend liegt es in der Hand des Betreibers, dass das Trinkwasser seine Güte bis zur Zapfstelle behält.

Zur Beurteilung der Trinkwassergüte wird das Wasser daraufhin untersucht, ob Leitbakterien gefunden werden. Zu diesen zählt ein Erreger mit der Bezeichnung „Pseudomonas aeruginosa“. Dieser kann sich bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 30 °C besonders gut vermehren. Aufgrund seiner Gefährlichkeit, das Robert-Koch-Institut sieht bereits geringste Mengen als „gesundheitlich bedenklich“ an, darf bei einer durchgeführten Wasseranalyse in 100 ml keiner dieser Erreger vorkommen. Hat einmal eine Infektion stattgefunden, lässt sich diese nur schwer therapieren. Eine Infektion kann beim Menschen zu schweren Organerkrankungen und sogar zum Tod führen. Ist ein Trinkwassersystem von „Pseudomonas aeruginosa“ befallen, wird in der Regel das Gebäude sofort gesperrt.

Sanierungsmaßnahmen

Als erste Sanierungsmaßnahme kann eine Desinfektion vorgenommen werden. Um Schäden (z. B. Korrosion) an Rohrleitungen und Fittings zu vermeiden, dürfen ausschließlich Desinfektionsverfahren und -mittel verwendet werden, die nach dem DVGW-Arbeitsblatt W270 und dem entsprechenden ZVSHK-Merkblatt zugelassen sind.

 

Erlaubte Desinfektionsmittel,

Konzentration und Einwirkzeit:

a) Wasserstoffperoxid in einer Konzentration von 150 mg/l für maximal 16 h,

b) Chlor in einer Konzentration von 100 mg/l für maximal 16 h,

c) Hypochlorid in einer Konzentration von 50 mg/l für maximal 24 h.

 

Bei Durchführung einer Desinfektion ist es wichtig, dass die Desinfektionslösung gleichmäßig durchmischt ist und in jeden Winkel einer Trinkwasseranlage gelangt. An die Desinfektion schließt sich eine Spülung an, die so lange durchgeführt wird, bis an den Entnahmestellen keine Desinfektionsmittelanteile mehr gemessen werden, die über den Eingangswerten an der Hausübergabestation liegen. Führt eine Desinfektion nicht zum Erfolg, bleibt nur eine Totalsanierung der gesamten Trinkwasserinstallation.

 

Temperaturen im Trinkwassernetz

Heißes Wasser sollte möglichst heiß und kaltes Wasser möglichst kalt durch die Leitungen transportiert werden. Dies bedeutet, dass die Vermehrungstemperaturen von Erregern vermieden werden sollten. Das Wasser in Kaltwasserleitungen sollte demnach 25 °C nicht überschreiten, heißes Wasser in Warmwasserleitungen 55 °C nicht unterschreiten. Eine Dämmung der Trinkwasserleitungen ist unbedingt erforderlich und nach EnEV sogar vorgeschrieben. Insbesondere die Kaltwasserseite wurde bislang häufig vernachlässigt. Darauf weist auch der Arbeitskreis Trinkwasserinstallation und Hygiene unter Leitung des Hygienespezialisten Prof. Dr. Martin Exner hin. So käme es auch in Kaltwasserleitungen zu unterwünschten Ansiedlungen von Legionellen. Hauptursachen hierfür wären die Überschreitung einer Kaltwassertemperatur von 25 °C. Diese wird verursacht durch Isolationsmängel und zu niedrigen Fließraten in überdimensionierten Leitungssystemen.

Kaltwasserleitungen sollten zudem möglichst weit entfernt von Wärmequellen (Warmwasserleitungen) geführt werden. Nach DIN EN 806 sind Steigleitungen von Kaltwasser in separaten Schächten, in denen keine warmgehenden Leitungen angeordnet sind, zu verlegen.

Man muss also davon ausgehen, dass ein Sanitärraum über zwei Steigschächte versorgt wird.

 

Verringerung von Stagnationszeiten

Ganz zu vermeiden sind Stagnationszeiten in Trinkwassersystemen nicht. Es muss darauf geachtet werden, dass diese so niedrig wie möglich ausfallen. Hierbei können die korrekte Dimensionierung der Trinkwasserleitungen und die Anordnung der Anschlüsse wesentlich dazu beitragen, dass ein ausreichender Wechsel des Trinkwassers in den Leitungen möglich wird.

Ein Durchschleifen der Entnahmestellen dessen am häufigsten benutzte Entnahmestelle am Ende liegt, ist eine Möglichkeit. Zudem kann bei einem Schleifensystem eine thermische Desinfektion bei 70 °C wesentlich einfacher bewerkstelligt werden.

 

Hygiene beginnt bei der

Installation …

Bereits beim Transport und der Lagerung muss darauf geachtet werden, dass eine Verschmutzung der später wasserführenden Teile einer Trinkwasserinstallation zuverlässig vermieden wird. Verschlusskappen auf Rohren und Fittings werden von den Herstellern genau deshalb verwendet. Daher sollten diese „Schutzvorrichtungen“ auch erst unmittelbar vor bzw. bei der Montage entfernt werden.

 

… und geht weiter bis zur

Dichtheitsprüfung

Auch bei der Dichtheits-/Druckprüfung muss absolut hygienebewusst vorgegangen werden. Vorschriften und Empfehlungen sind dem ZVSHK-Merkblatt „Dichtheitsprüfung von Trinkwasser-Installationen“ und der BHKS-Regel 5.001 „Druckprüfung von Trinkwasserleitungen“ zu entnehmen. Eine Druckprüfung mit Wasser ist demnach zu unterlassen, wenn das Trinkwassersystem nach der Druckprüfung nicht innerhalb von 48 Stunden in Betrieb genommen wird. Da dies häufig nicht der Fall ist, sollte die hygienisch einwandfreie Dichtheitsprüfung als „Trockenprüfung“ mit ölfreier Druckluft oder Inertgas durchgeführt werden.

Damit die Trinkwasseranlage nach der Inbetriebnahme hygienegerecht betrieben wird, muss der Betreiber ausführlich informiert werden. Dazu gehört eine Übergabe der Trinkwasserinstallation in Schriftform.

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