Würdevolles Wohnen im Hospiz St. Thomas
Realisierung einer kontrollierten Raumlüftung
Gerade Einrichtungen wie ein Hospiz stellen aufgrund ihrer spezifischen Rahmenbedingungen besonders hohe Anforderungen an ein frisches, gesundes und hygienisches Raumklima. Temperatur und Luftqualität haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Wohlbefinden der Gäste wie des Pflegepersonals. Das Beispiel Hospiz St. Thomas in Dernbach zeigt die Umsetzung einer gelungenen Integration eines kontrollierten Lüftungssystems, das sich harmonisch in die Gebäudearchitektur einfügt und sämtliche Anforderungen hinsichtlich Hygiene und Komfort erfüllt.
Der Begriff Hospiz leitet sich vom Lateinischen für Gastfreundschaft ab. Einen Ort der gastfreundlichen Aufnahme für Schwerstkranke zu schaffen, um sie bis zum Lebensende in würdevollem Rahmen betreuen zu können: Genau dies setzte sich die Katharina Kasper Hospiz GmbH 2014 zum Ziel. Und bereits im Sommer 2017 konnte mit der Einweihung des stationären Hospiz St. Thomas in Dernbach das Ziel erreicht werden, obwohl für Hospiz-Neubauten keine öffentlichen Fördermittel bereitstehen. Genauso wie der Unterhalt keine vollständige Kostendeckung durch Kostenträger erfährt. Dass dennoch die Unterbringung und Pflege der schwerstkranken Sterbenden kostenfrei möglich bleibt, ist großzügigen Spendern zu verdanken.
Angenehmes Ambiente
Das Hospiz St. Thomas bietet damit nun die Möglichkeit, die letzte Lebensphase in familiärer und wohnlicher Atmosphäre zu verbringen. Der Neubau bietet Raum für acht Zimmer und einen Gemeinschaftsbereich und wird von der Huf Haus-typischen Fachwerkarchitektur aus Holz charakterisiert. Großzügige Glasflächen lassen warmes Tageslicht herein und schaffen ein lichtdurchflutetes Ambiente, das mit den warmen und hellen Tönen des Farbkonzeptes harmoniert.
Es gibt im Fall des Hospizes aber auch ganz konkrete Anforderungen: So musste ein permanenter Luftaustausch mit den für Krankenzimmer typischen Luftmengen nach DIN 1946-4 gewährleistet werden. Darüber hinaus ging es den Planern um eine ideale Frischluftverteilung bei minimalem Energieverbrauch. Auch sollte die Lüftung absolut zugfrei und geräuschlos realisiert werden. Und all dies auf der Basis höchster Anforderungen an Temperaturkomfort und Lufthygiene.
Heizung, Lüftung, Wärmerückgewinnung
Die Bauherrschaft entschied sich für das Komplettsystem „Airconomy“, da es die klassische Warmwasser-Fußbodenheizung mit kontrollierter Be- und Entlüftung und Wärmerückgewinnung kombiniert. Grundsätzlich heizt „Airconomy“ den Raum über eine Flächenheizung, allerdings führt das System zusätzlich frische, gefilterte Luft kontrolliert unter den Heizrohren in das Gebäude. Das „Airconomy“ Systemmodul dient dabei als Wärmetauscher und bringt die Frischluft genau auf die gewünschte Raumtemperatur. Die Geometrie des Systemmoduls sorgt für eine leistungsstarke Schalldämpfung und erfüllt darüber hinaus auch alle Anforderungen, die aufgrund steigender Sensibilität durch Allergien und Hygiene entstehen. Diese Form der Wohnraumlüftung deckt auf moderne und effiziente Weise den ständigen Bedarf an gefilterter Frischluft und optimiert somit dauerhaft die Raumluftqualität: Geruchs- und staubbelastete Raumluft wird permanent mit Frischluft ausgetauscht. Insgesamt versorgt „Airconomy“ im Hospiz St. Thomas auf einer Fläche von knapp 720 m² acht Gästezimmer sowie Technik,- Seminar- und Sozialräume als auch Arzt- und Schwesternzimmer.
Geringer Primärenergiebedarf
Energetisch interessant: Im Fall von Airconomy (www.airconomy.net) sorgen die integrierte Wärmerückgewinnung mit bis zu 97 % Wirkungsgrad und niedrigeren Vorlauftemperaturen als bei herkömmlichen Fußbodenheizungen für einen besonders geringen Primärenergiebedarf. Im schlüsselfertigen Bauzustand verraten heute somit lediglich schmale Luftaustrittschlitze im Bodenbelag unter den Fenstern das Vorhandensein moderner Haustechnik.
Die Vorgaben der Huf Haus-Architektur stellten jedoch noch besondere Anforderungen an das Lüftungssystem. Im Fall des Hospiz-Neubaus sollte die vorgesehene Anlage zur kontrollierten Lüftung nicht nur eine einwandfreie Funktion hinsichtlich Luftqualität, Entfeuchtung und Energieeffizienz gewährleisten. Die Systemkomponenten sollten vor allem unauffällig, möglichst unsichtbar im Gebäude integriert werden. Die Standardlösung, Luftkanäle in einer abgehängten Decke zu verlegen, kam jedoch aufgrund der architektonischen Vorgaben nicht in Frage. Somit bestand die besondere Herausforderung darin, bereits in der Konzeption die Verlegung der Zuluft- und Abluftkanäle im Bodenaufbau so einzuplanen, dass eine kollisionsfreie Führung gewährleistet ist.
Zudem wurden die Abluftleitungen in den Innenwänden vertikal nach oben geführt und an die Abluftventile angeschlossen. Die Außen- und Fortluftstutzen konnten unauffällig in die Fassaden eingegliedert werden.
Zufriedenheit im Betrieb
Die Bauherrschaft zeigte sich nach Aufnahme des Betriebs zufrieden: „Nachdem wir im August 2017 die ersten Gäste in unserem Hospiz empfangen durften, konnten wir die Hauslüftung nun schon einige Monate bei verschiedensten klimatischen Bedingungen testen. Sowohl unsere Gäste als auch die Mitarbeitenden sind sehr zufrieden mit dem System“, erklärt Elisabeth Disteldorf, Geschäftsführerin der Katharina Kasper Hospiz GmbH. Eine kollisionsfreie Kanalführung in der Planung vorausgesetzt, lassen sich sowohl im Neubau als auch in der Sanierung von Bestandsimmobilien sonst unvermeidliche Verluste in der Raumhöhe verhindern. Das Beispiel Hospiz St. Thomas zeigt die Lösung einer komplexen Luftführung auf kleinstem Raum.
Weitere Informationen zum Hospiz sowie zur Möglichkeit von Spenden oder zur Patenschaft finden Sie unter www.hospiz-dernbach.de.